Republic Commando 01 - Feindkontakt
den Feldweg durch das Fadenkreuz seines elektromagnetischen DC-17-Visiers. Als er den Helm mit dem eingebauten Display, das vor seinen Augen schimmerte, zum ersten Mal getragen hatte, war er von dem Gewirr aus Symbolen in seinem Sichtfeld überwältigt und desorientiert gewesen. Das Visier des Gewehrs ließ alles noch chaotischer wirken. Lichter, Lichter, Lichter: Es war als sähe man bei Nacht durch die Fenster von Tipoca City, mit den Leuchten und reflektierenden Oberflächen der Mensa im Rücken – so viele miteinander konkurrierende Bilder, dass man nicht
sagen konnte, was hinter dem sturmfesten Glas lag und was davor.
Aber mit der Zeit – und diese Zeit war der kurze, verzweifelte Morgen, an dem die gesamten Kilo und Delta Squads zum ersten Mal die HUDs im Helm trugen, während mit echter Munition geübt wurde – gewöhnte er sich daran. Diejenigen, die sich nicht schnell daran gewöhnten, kehrten von der Übung nicht zurück. Er lernte zu sehen, und auch wieder nicht zu sehen. Er war sich ständig der Statusdisplays bewusst, die ihm sagten, wann sich seine Waffen aufluden, ob sein Anzug beschädigt war und was um ihn herum passierte.
Jetzt war er nur darauf konzentriert durch einen Tunnel zu sehen,
der von überlappenden Segmenten beruhigenden Blaus umrahmt war, mit einem extra markierten Bereich, der anzeigte, wann er die optimale Schussmöglichkeit hatte. Die Informationen über Entfernung, Umgebung und der Stand aller anderen Optionen waren immer noch vorhanden. Er nahm sie auf, ohne sie bewusst zu sehen.
Er sah nur sein Ziel.
Ein schwaches Knurren ließ ihn erstarren. Stimmen: Sie näherten
sich von rechts. Dann verstummten sie.
Er wartete. Schließlich waren die Stimmen wieder zu hören und zwei Weequays traten in sein Sichtfeld. Zu langsam für seinen Geschmack. Mit ungewöhnlicher Sorgfalt inspizierten sie den Straßenrand. Plötzlich hielt Einer an und starrte zu Boden. Wenn man den Gesten nach urteilte, die er mit seinen Armen vollführte, war er ziemlich aufgeregt.
Dann blickte er auf und begann direkt in Darmans Richtung zu gehen. Und er zog eine Blasterpistole.
Er kann mich unmöglich sehen, dachte Darman. Ich hab das streng nach Buch durchgezogen. Keine Reflexion, keine Bewegung,
kein Geruch, Nichts.
Aber der Weequay kam weiter auf ihn zu, direkt zu den Büschen. Ungefähr zehn Meter vor Darman blieb er stehen und sah sich um, so als hätte er etwas verfolgt und nun die Spur verloren. Dann bewegte er sich wieder vorwärts.
Darman hätte fast aufgehört zu atmen. Sein Helm schluckte zwar jedes Geräusch, aber es kam ihm keinesfalls so vor. Der Weequay war jetzt so nahe, dass Darman seinen typischen Schweißgeruch riechen und die Metallverarbeitung seiner Pistole – eine KYD-21 mit einem Hadriumlauf – sehen konnte. Außerdem, dass er in der anderen Hand eine Vibroklinge trug. In diesem Augenblick vermochte Darman nicht einmal mehr zu schlucken.
Es ist okay, Angst zu haben.
Der Weequay trat zur Seite und starrte leicht gebückt nach vorn, so als würde er in einem Bibliotheksregal zwischen Disketten blättern. Es ist okay, Angst zu haben, solange du… Der Weequay war jetzt genau bei ihm und ging über ihm in die Hocke. Darman spürte, wie Stiefel die Zweige auf seinem Rücken niederdrückten und dann blickte die Kreatur hinunter und sagte etwas, das wie › gah‹ klang.
… solange du sie einsetzt.
Darman ließ seine Faust mit aller Wucht unter den Kiefer des Weequay schnellen, stieß seine Vibroklinge tief in dessen Kehle und zog die Faust seitwärts, um die Blutgefäße zu durchtrennen. Dann verlagerte er das gesamte Gewicht des so gepfählten Weequays auf deinen Arm, bis dieser aufhörte sich zu bewegen. Unter dem Gewicht zitternd, senkte Darman den Arm und ließ den Körper so leise wie möglich zu Boden rollen.
»Was gefunden?«, brüllte der andere Weequay. »Gar-Ul? Gar?« Keine Antwort. Okay, los geht’s. Darman legte seinen DC-17 an und wartete.
Der zweite Weequay begann schnurstracks auf die Büsche zu zu rennen, was ziemlich dumm von ihm war, da er nicht wusste was W Kameraden passiert war. Sie hatten bereits zu lange die Herren der Bauern gespielt; sie waren schlampig geworden. Außerdem machte er den Fehler, seinen Blaster zu ziehen.
Darman landete einen sauberen Kopfschuss, ohne groß darüber nachdenken zu müssen. Der Weequay fiel lautlos zu Boden und lag
zusammengebrochen da. Nur ein dünner Rauchfaden stieg noch
aus seiner Stirn.
» O, clever«,
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