Republic Commando 03 - True Colors
zu ärgern, oder?"
Vaus Gesicht blieb ausdruckslos. „Du weißt, so etwas würde ich niemals tun."
Mereel legte seine Hand beschwichtigend auf Skiratas Schulter, als er an ihm vorbeiging. Das Schlimme an Vau und seiner Familie war, dass so etwas durchaus im Bereich des Möglichen lag. Skirata versuchte, stattdessen an den unerklärlich großzügigen Vau zu denken, den Mann, der ihm für den unumwunden sentimentalen und selbstlosen Zweck, Klone zu retten, Millionen geschenkt hatte, und nicht an den sadistischen Zuchtmeister, der beinahe Atin umgebracht hätte, um ihn zu stählen.
„Udesii", murmelte Mereel. „Ganz ruhig, Kal'buir..."
Skirata riss sich zusammen. Er holte tief Luft, stiefelte in die Eingangshalle des riesigen Hotelkomplexes und konzentrierte sieh darauf, wie ein Glitzerstim-Baron auf Urlaub zu wirken. Er war ein unscheinbarer, kurzgewachsener, grauhaariger Mann mittleren Alters. In den richtigen Klamotten konnte er als Vagabund durchgehen oder durch einen entsprechend federnden Gang einen Saal verstummen lassen.
Heute konnte er einen Fürsten spielen. In seinem Safe an Bord der Aay'han lagerte ein Vermögen, weshalb es nicht schwerfiel, einen müßiggängerischen und unrühmlichen Reichen zu spielen. Er war beides.
Eine hochgewachsene Rek blickte auf ihn hinunter. Ski-rata hatte die Spezies als Kopfgeldjäger erlebt- ihre ultradünnen, peitschenähnlichen Körper waren praktisch, wenn es darum ging, unzugängliche Stellen zu erreichen. Aber es war ungewöhnlich, sie im Gastgewerbe anzutreffen.
Diese hier wirkte nicht sehr humorvoll, und er beschloss, die Diätwitze zu überspringen.
„Braucht man hier eine Angelerlaubnis, Ma'am?", fragte Skirata unschuldig. „Wir sind zum Rifi-Fischen hier."
„Ja", antwortete sie, ohne besonders gastfreundlich zu wirken. Sie musterte ihn mit beunruhigenden, violetten Augen. „Sind Sie Gast bei uns?"
„Nein, wir haben hier mit dem Schiff festgemacht."
„Nun, da wird eine Gebühr für den Liegeplatz fällig werden. Möchten sie auch Angelgerät mieten?"
„Oh, wir sind sehr gut ausgerüstet, danke ..."
„Und sie werden eine Verzichtserklärung unterschreiben müssen, denn Tropix Resort übernimmt keinerlei Haftung für Tod, Verletzung, Schäden oder andere unerwünschte Zwischenfälle, die mit der Jagd, der Fischerei, einem Sport oder irgendeiner Erkundung in Bereichen über zehn Meter vom Ufer entfernt oder größeren Tiefen als fünfzig Metern in Verbindung stehen."
Skirata lächelte nachsichtig trotz der Zeitverschwendung und zog einen Griffel hervor. „Wir sind Risiken gewöhnt, Ma'am. Wo unterschreibe ich?"
„Welchen Zeitrahmen soll die Erlaubnis umfassen?"
Wie lange würde es dauern, das Schlupfloch zu finden, in dem Ko Sai sich eingenistet hatte? Vielleicht Stunden. Vielleicht Tage. Wenn sie Pech hatten, Wochen. Und wenn sie es tatsächlich fanden, bestand immer noch die Möglichkeit, dass der Aiwha-Happen schon wieder weitergezogen war.
„Stellen Sie sie auf eine Woche aus", sagte Skirata und klatschte seinen Creditchip auf die Rezeption. „Sollten wir merken, dass wir noch mehr... Zeit totzuschlagen haben, verlängern wir."
Die Rek überprüfte den Chip mit einem Scanner. „Danke, Meister Nessin." Skirata musste sich beim Anblick des gefälschten Ausweises ein Grinsen verkneifen. „Ich muss zur Vorsicht raten, sollten Sie vorhaben, außerhalb der Fünfhundert-Meter-Grenze zu fischen. Von Zeit zu Zeit verschwinden Leute, wenn sie die Warnungen ignorieren. Aber für viele Angler und Taucher ist leider gerade das ein Anreiz, hierherzukommen."
Vau setzte sein Ich-weiß-etwas-das-du-nicht-weißt- Lächeln auf. „Sportfischen wäre ja kein Sport, wenn man nicht Gefahr liefe, selbst am Haken zu enden, nicht wahr?"
„Es besteht immer die Möglichkeit zur Erholung am Strand", erwiderte die Rek. „Oder zu einem angenehmen Spaziergang am Hafen."
Sie schien sie als zwei alte Männer einzuordnen, die versuchten, ihre Jugend durch selbstzerstörerisches Ma-chogehabe wiederzuentdecken und Mereel vielleicht als jungen Bodyguard, der sie wieder aus dem Wasser fischen konnte. Es war perfekt. Wen immer Ko Sai als Kontaktmann haben mochte - und sie musste einen haben, und sei es nur, um die Ausrüstung zu verschieben - er käme nicht auf den Gedanken, dass zwei mandalorianische Kopfgeldjäger in der Stadt waren.
Die Aay'han wirkte recht unauffällig an einem der Pontons, die sich in die azurblaue See erstreckten. Hier hatten Yachten
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