Republic Commando 03 - True Colors
„Wenn die Geschichte erst einmal die Runde macht, wie glauben Sie, wird es dann um die Loyalität bestellt sein, geschweige denn um ihren Kampfgeist?"
Etain schien um Worte zu ringen. „Ordo, ich kann nichts dafür, dass ich eine Jedi bin. Ich hatte genauso wenig die Wahl wie du, und ich kann die Macht in mir ebenso wenig abschalten wie du dein Gehirn. Deshalb machst du mir Angst, denn ich kann die Dunkle Seite in dir spüren, all die Brutalität und Wut, aber sie ist unterdrückt, und ich frage mich einfach, wann sich das alles entladen und du die Kontrolle verlieren wirst."
Er wusste das bereits. Kal'buir sagte, man könne Männer nicht züchten, wie es die Kaminoaner taten, und etwas anderes erwarten - und das Aiwha-Futter hatte kein Interesse daran, glückliche, ausgeglichene Klone zu produzieren, nur tödliche und disziplinierte. Sie würden ja auch nicht lange genug herumlaufen, um über den Sinn ihrer Existenz zu grübeln und herauszufinden, dass man ihnen übel mitgespielt hatte.
Ist es das, was Besany in mir sieht? Einen Psycho? Sie scheint sich nie vor mir zu fürchten. Würde sie es sagen, wenn sie es täte?
„Etain, Sie sind nicht für den gesamten Jedi-Orden verantwortlich", sagte er. „Aber ich fühle nicht viel, wenn ich töte, denn es ist etwas, das getan werden muss. Und ich töte auch nicht zum Spaß. Ich denke nicht einmal, dass alles Leben Respekt verdient. Mir geht es nur um mich und meins. Wenn das bedeutet, noch etwas mehr zu töten, bereitet es mir keine schlaflosen Nächte."
„Falls es hilft", erwiderte Etain. „Auf Qiilura hatte ich einen Punkt erreicht, an dem es mir gleich war, wie viele Bauern sterben mussten, solange es nur keiner meiner Soldaten musste. Ich glaube nicht, dass der Jedi-Rat dies billigen würde, aber ich werde lernen, damit zu leben. Ich denke, im Umkehrschluss rechtfertigen sie es, die Realitäten bei der Armee zu ignorieren."
Was Unterhaltungen anging, war dies die schlimmste Erfahrung, die Ordo jemals hatte machen müssen. Er hatte nichts weiter zu sagen und schwenkte seine Sitz ein paar Grad herum, um den Kurs zu überprüfen und den Ent-schleunigungspunkt für den Schritt aus dem Hyperraum zu überprüfen. Kein Wunder, dass Mandalorianer in diesem Krieg im Allgemeinen aufseiten der Separatisten standen: Die Republik verfaulte vom Kern her, weich und korrupt und abgekoppelt von allem außerhalb des Orbits von Co-ruscant, solange es sich nicht ausquetschen ließ. Aber seinen Ekel an einem verängstigten, schwangeren Mädchen auszulassen, das ebenso entrechtet war wie er - entrechtet, das war es - war nicht Mando-Art. Ordo fühlte sich zutiefst beschämt, als ob seine Wut über die letzten Minuten zu einer eigenständigen Person, die nichts mit ihm zu tun hatte, geworden wäre. So ging es ihm immer, wenn es ihn übermannte. Etain hatte nicht ganz unrecht.
„Was werden Sie tun, wenn sich zeigt, dass Venku machtbegabt ist?", fragte er im Bemühen um einen Waffenstillstand.
„Das wird er sein." Etain tätschelte ihren Bauch. „Ich weiß es bereits. Und ich werde nicht zulassen, dass er wie ich fortgenommen wird. Ich werde ihn lehren, die Kräfte, die er entwickelt, zu beherrschen, wenn Kai mich lässt, aber er wird kein Jedi werden. Dazu ist kein Kai nötig, der es mir verbietet."
„Ist Ihnen klar, dass er wahrscheinlich eine normale Lebenserwartung haben wird?" „Wie bitte?"
„Mereel durchforstet schon eine ganze Weile die Daten aus Tipoca, um zu sehen, welche Gene sie bei dem beschleunigten Alterungsprozess ins Visier genommen haben."
„Ich hatte keine Ahnung, dass ihr das macht."
„Damit macht man ja auch nicht gerade Werbung, nicht?"
„Sag es mir. Bitte. Ich muss es wissen."
„Ein paar der Gene, die sie benutzen, um das Altern zu beschleunigen, sind rezessiv, und andere wiederum müssen auf chemische Weise an- und ausgeschaltet werden.
Die Kaminiise haben uns in jeder Phase zurechtgeschnei-dert, verstehen Sie? Wären wir Hybrid pflanzen, würden sie sagen, wir wären nicht korrekt gekreuzt. Das ist das Interessante an der Epigenetik... "
Ordo brach urplötzlich ab, denn Etain hatte ihre Hand auf den Mund gelegt und die Augen fest zugekniffen. Zuerst glaubte er, sie hätte eine Fehlgeburt, und auch wenn er das Wort Panik niemals benutzen würde, so war ihm doch unwohl bei dem Gedanken, nur mit einem Erste-Hilfe-Kasten und seinem fotografischen Gedächtnis in einer kleinen Fähre festzusitzen.
Dann erkannte er, dass sie weinte und dabei
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