Republic Commando 03 - True Colors
versuchte, nicht laut zu schluchzen. Eigentlich hatte er nie den Eindruck gehabt, sie wäre weinerlich. Kal'buir hätte sie sofort getröstet, aber dem war Ordo nicht gewachsen. Schließlich öffnete sie die Augen und wischte sich das Gesicht mit ihrer ausgefransten Jedi-Robe ab.
„Es tut mir leid", sagte sie. „Ich mache mir so viele Sorgen darum. Kai hat Recht - die eigenen Kinder zu überleben, ist das Schlimmste, das man sich vorstellen kann. Ich werde mit allem fertig, was noch kommen mag, solange Venku nur eine normale Lebenserwartung beschert ist."
„Vertrauen Sie mir, das Aiwha-Futter würde nicht wollen, dass ihre Rivalen Klon-Charakteristiken einfach nachzüchten können - sie wollen totale Kontrolle über ihr Produkt. Aber Mereel ist in diesen Dingen inzwischen sehr versiert und weiß, auf was er testen muss."
Die Erleichterung wirkte geradezu verwandelnd. Etains verkniffenes, kleines Gesicht entspannte sich fast schon in Richtung Schönheit, und sie lehnte sich mit einem sanftmütigen Lächeln auf den Lippen im Kopilotensitz zurück. Ordo dachte an all die Gelegenheiten, bei denen Kal'buir ihm gesagt hatte, welche Erlösung er darin gefunden hatte, die Nulls als seine Söhne zu haben. Vielleicht könnte es auch für ihn so sein, obwohl er noch einen weiten Weg vor sich hatte, bevor er dies Besany gegenüber, die er trotz der starken Bande zwischen ihnen noch nicht einmal geküsst hatte, überhaupt erwähnen konnte.
„Glaubst du, Kal fragt sich manchmal, wo seine erste Familie jetzt ist?", fragte Etain. „Es erscheint mir ihm gegenüber so unfair. Sie sind seit Jahren geschieden."
Es war ein heikler Punkt, das eine Geheimnis, das Kal vor seinen Nulls bewahrt hatte: dass seine biologischen Söhne ihn zum dar'buir erklärt hatten - nicht länger ein Vater, elterliche Scheidung auf Man-do-Art -, als er mit dem Rest der mandalorianischen Ausbildungssergeants aus der Galaxis verschwand. Die auf Kamino wartende Armee wurde derart geheim gehalten, dass sie niemandem sagen konnten, wohin sie gingen.
Sicherlich verurteilten Skiratas Söhne ihn noch immer für sein Verschwinden, auch wenn sie inzwischen selbst erwachsene Männer waren. Zwei Söhne und eine Tochter: Tor, Ijaat und Ruusaan.
„Er hat ihnen nach dieser Scheidung jeden letzten Credit, den er hatte, überlassen", sagte Ordo. „Über Jahre. Deshalb musste er auch den Kamino-Vertrag annehmen." „Mandalorianer sehen Familienpflichten sehr extrem, nicht wahr?" „Besser als anders."
„Ordo, was für Streitereien ich auch mit Kal hatte, ich habe großen Respekt vor seiner Hingabe euch gegenüber. Ich weiß nicht, ob ich das Zeug dazu gehabt hätte, mich lieber von meinen Kindern verleugnen zu lassen, als ihnen von dem Klon-Programm zu erzählen."
„ Es lebt sich schwer damit, der Grund dafür zu sein."
„Vielleicht, aber jemanden zu haben, der sich so sehr um das eigene Wohlergehen kümmert, ist eine wunderbare Sache."
In Etain und Jusik war Ordo den einzigen Jedi begegnet, die sich nach den Familien, denen man sie entrissen hatte, zu sehnen schienen. Denn Zey, Camas und Mas Missur schienen absolut zufrieden mit ihrem Los zu sein, ebenso wie all die kleinen Padawane, die um sie herumscharwenzelten. Soweit Etain wusste, hätte ihre Mutter eine religiöse Fanatikerin sein können und ihr Vater ein tyrannischer Unmensch, so wie Walon Vaus Eltern. Vielleicht hatten die Jedi ihr einen Gefallen getan. Sie wusste es nicht.
„Nicht mehr weit", sagte Ordo und mühte sich ab, ungewohnte Kommunikationsfreude an den Tag zu legen. „Dann kann ich Kal über Comm erreichen, und wir suchen Ihnen ein ruhiges Plätzchen, während wir weiterarbeiten." „Weißt du, was mich beruhigen würde, Ordo?" Ah, ein Rettungsanker. Er packte sie. „Schießen Sie los."
„Ich würde gern genau wissen, wo Darman ist und was mit ihm geschieht. Ich konnte bisher zwar Informationen vom Brigadehauptquartier bekommen und ihn sogar anrufen, aber es ist schwer, mit ihm zu sprechen, ohne den Drang zu verspüren, ihm von Venku zu erzählen."
„Ich werde es überprüfen, sobald wir auf Unterlichtgeschwindigkeit sind." „Danke." „Kein Problem." „Und sie will nicht nur essen." „Wer?"
„Besany. Du hattest gefragt." „Ah. Ja, das habe ich."
Ordo überlegte, ob er sich bei Mereel, der in diesen Dingen der Experte war, Rat holen sollte, und entdeckte dabei plötzlich, dass die Neonanzeigen der Steuerkonsole in solchen Momenten ungeheuer fesselnd sein konnten.
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