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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Nippen unterbrochenes Schweigen. «Er wird es wieder in der Kathedrale versuchen, nicht?» Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    Cooper zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf. «Der Assistant Chief Constable ist anderer Meinung. Ich kann es mir auch nicht vorstellen. Es sind nur noch drei Tage, und wir haben sein Waffenarsenal gefunden – zu wenig Zeit und zu gefährlich, mit den Vorbereitungen noch einmal von vorn anzufangen.»
    Fenwick ließ Coopers Lippen nicht aus den Augen, achtete aber nicht auf die Worte des Sergeant.
    «Er wird es wieder versuchen, ich kenne diesen Mann jetzt. Etwas treibt ihn an; ich weiß noch nicht, was es ist, aber es ist da. Er wird nicht aufgeben. Sie müssen von der Annahme ausgehen, dass er am Montag versuchen wird, Anderson zu töten, wenn er sie vorher nicht finden kann.»
    Cooper schüttelte wieder den Kopf.
    «Der Chief sieht das nicht so. Es läuft eine riesige Suchaktion. Er ist sicher, dass wir Rowland schnappen, bevor die Vorstellung beginnt.»
    «Das werden wir nicht. Er irrt sich, und das nicht zum ersten Mal. Er sollte sich auf die Politik beschränken – darin ist er gut – und die eigentliche Polizeiarbeit denen überlassen, die verdammt noch mal wissen, wie man sie tut!»
    Cooper, der auf der anderen Seite des Raumes saß, spürte Fenwicks Zorn, zuckte aber nicht einmal zusammen, wusste er doch, dass dieser Zorn eigentlich einem anderen galt. Fenwick stand auf und schenkte ihnen beiden noch einmal zwei Finger breit Whiskey ein. Sie tranken schweigend; der Whiskey war zu gut, um ohne den gebührenden Respekt behandelt zu werden. Cooper beobachtete, wie sein Boss in die Flammen starrte, und sah, wie Frustration und Verzweiflung den Zorn verdrängten.
    Er erhob sich, baute sich vor Fenwick auf und sah ihm direkt in die Augen. Die Röte war aus Fenwicks Wangen gewichen und hatte ihn müde und grau werden lassen. Zum ersten Mal sah Cooper dem Gesicht die Belastung an, sah die purpurroten Schatten unter den tief in die Höhlen gesunkenen Augen, die deutlichen Furchen der Erschöpfung, die von der Nase zu den Mundwinkeln verliefen. Schnitte, Kratzer und Blutergüsse von der Explosion überzogen die Haut, an Stirn und Kiefer waren tiefe Wunden genäht worden. Das ganze Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt, ob vor Ekel, Schmerz oder Schuldgefühlen war nicht zu sagen.
    «Andrew», murmelte er leise, dann wurde ihm klar, dass er gar nicht zu versuchen brauchte, den richtigen Ton zu treffen, schlichte Worte mussten genügen. «Sie müssen sich ausruhen.»
    «Ausruhen? Wie kann ich mich ausruhen?» Fenwick klang wütend. «Ich habe heute Dougs Frau besucht – seine Witwe, meine ich. Ich habe noch nicht den Mut aufgebracht, Heather Coals zu besuchen. Sie hat ihr Bein verloren, wissen Sie; sie konnten es nicht retten. Ich finde keine Ruhe. Es ist meine Schuld. Ich war gewarnt, Bayliss hat es mir gesagt – Sie haben es auch gehört. ‹Lassen Sie Ihre Jungs nicht mit Holzknüppeln gegen ihn antreten›, hat er gesagt. Aber genau das habe ich getan, und jetzt ist ein Mann tot und ein junges Mädchen für den Rest seines Lebens verkrüppelt …» Seine Stimme brach.
    Cooper brüllte, so dringend wollte er sich Gehör verschaffen. «Und Sie wären um ein Haar auch getötet worden! Ja, Sie sind reingegangen … ja, Sie sind mit ihnen reingegangen und haben Ihre Arbeit getan … aber es war nicht Ihre Schuld . Sie hatten Scharfschützen dabei. Harrington hat Ihnen erlaubt, das Haus zu betreten. Wie hätte jemand mit einer Bombe rechnen können?»
    Fenwick wandte angewidert den Kopf ab. Cooper konnte nicht sagen, ob seine Worte verstanden oder akzeptiert worden waren. Er drehte Fenwick wieder zu sich um und sah ihn an.
    «Das Wichtigste ist, für welches weitere Vorgehen Sie sich jetzt entscheiden, Sir. Verstehen Sie, was ich Ihnen sage?»
    Fenwick nickte.
    «Sie glauben, Sie verstehen die Denkweise dieses Mannes, vielleicht, ja. Aber», er bewegte die Lippen noch langsamer, «wenn Sie glauben, dass er am Montag zuschlagen wird, brauchen wir Sie. Ausgeruht und fit, nicht erschöpft und so von Schuldgefühlen geplagt, dass Sie nicht klar denken können. Gehen Sie ins Bett, schlafen Sie, und hören Sie auf mit dem Selbstmitleid.»
     
    Der Assistant Chief Constable hatte vor, das ganze Team am Samstagvormittag zusammenzutrommeln. Vorher verbrachte Fenwick eine halbe Stunde mit ihm unter vier Augen und versuchte, ihn von der Gefahr zu überzeugen, in der Octavia Anderson am

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