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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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neuer Grabschmuck. Sein Vermächtnis war nicht das einzige gewesen, nur das schwierigste.
    Er bückte sich und entfernte behutsam Unkraut und kleine Steinchen vom glatten Erdreich des Grabhügels. Er fühlte sich schmutzig, betrogen und schämte sich seiner Affäre mit Octavia zutiefst. Verspätet fiel ihm ein, dass er ein verheirateter Mann war. Er musste beten.
    Die Kirche war abgeschlossen; auf einem getippten Zettel, der an der Tür hing, wurde Vandalismus als Grund angeführt. Wer zum Gebet wollte, konnte sich den Schlüssel im Pfarrhaus abholen. Fenwick brauchte die Anonymität der Kirche, keine persönlichen Fragen oder Mitleid. Er setzte sich auf eine Bank in dem kleinen Vorbau. Das musste genügen.
    Ihm fielen keine Worte ein. Sein Verstand schlitterte über die bloßen Fakten wie Füße über ölige Steine. Er fand keinen sicheren Halt. Der ganze Fall sprach der Gerechtigkeit Hohn. Er hatte sich alle Mühe gegeben, sein Leben riskiert, das Leben anderer geopfert – um die Frau zu schützen, deren Vergehen die ganze Tragödie verursacht hatte. Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihre Schuld zu leugnen. Schlimmer, sie hatte keine Veranlassung gesehen, ein Geständnis abzulegen. Seiner Erfahrung nach hatten Schuldige immer ein heimliches Bedürfnis, die Wahrheit zu sagen und je nachdem gelobt oder verurteilt zu werden. Nicht so Octavia.
    Er bedauerte Rowlands Tod, empfand aber keine Schuld deswegen. Der Mann war ein eiskalter Killer gewesen. Die Witwen von zwei Polizisten und die Erinnerung an drei zerstörte Familien rechtfertigten den Tod dieses Mannes. Andersons Verkommenheit weckte Brechreiz in ihm, ebenso, dass sie keine Spur von Reue zeigte. Sie verdiente Strafe, sie sollte leiden, wie alle anderen wegen ihres Verbrechens leiden mussten. Einen Moment lang konnte er Rowland fast verstehen.
    Eine Gestalt stand an Carols Grab, bückte sich und betrachtete die Blumen. Fenwick spürte einen Anflug von rechtschaffenem Zorn und sprang auf.
    «Was zum Teufel machen Sie da? Gehen Sie weg!»
    Jason MacDonald drehte sich um, und aus seiner finsteren Miene wurde ein gehässiges Grinsen, als er Fenwick erkannte.
    «Na, wenn das nicht Mr. Plod ist. Einer der ‹Herren›, denen ich vier Stunden überflüssige Haft verdanke. Ich überlege mir, ob ich Sie verklagen soll, wissen Sie – Polizeiwillkür.»
    Fenwick winkte müde ab und ging in Richtung Parkplatz davon.
    MacDonald folgte ihm.
    «Ich meine es ernst.»
    «Es war keine Polizeiwillkür, Mr. MacDonald.»
    «Ich werde mich trotzdem beschweren. Wie auch immer, was machen Sie hier? Der Fall ist abgeschlossen, oder nicht?»
    «Dasselbe könnte ich Sie fragen.»
    «Dies ist der Abschluss. Ich schreibe einen rührseligen Artikel, Sie wissen schon: Zwei schöne Frauen, die eine kommt auf tragische Weise früh ums Leben, die andere wird ein berühmter Star.»
    «Zwei Frauen?»
    «Ja, Carol und Octavia Anderson. Schulfreundinnen, durch den Tod getrennt, durch Rache fast wieder vereint, etwas in der Art.»
    «Sie glauben also immer noch, dass da ein Zusammenhang besteht.»
    «Tun Sie nicht so unschuldig – ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Ich weiß, wer Rowland war. Und ich habe Leslie Smith interviewt. Habe einen Exklusivvertrag mit ihrem Mann abgeschlossen. Hat mir ihre ganzen Sachen aus der Schulzeit gegeben. Sie wird sie streng genommen nicht mehr brauchen.»
    «Ich wusste nicht, dass Smith sich erholt hat!» Fenwick sah MacDonald hoffnungsvoll an, aber seine Hochstimmung war dahin, als er die Lüge in dem Blick erkannte. «Hat sie nicht, oder?»
    «Nun, erholt ist vielleicht etwas viel gesagt. Ich musste ihr natürlich helfen, aber sie konnte mir andeuten, ob ich richtig oder falsch lag.»
    Fenwick machte keinen Hehl aus seinem Ekel.
    «Tun Sie nicht so überlegen. Sie wissen, dass es eine Verbindung zwischen Carols Killer-Cousin und den Schulmädchen-Schlachten gibt.» Alliterationen waren offensichtlich Gewohnheitssache. «Was für eine? Ist Rowland Andersons verflossener Liebhaber? Ist es das? Bei einer Berühmtheit, und einer hübschen obendrein, wird sich so eine Geschichte prima verkaufen lassen. Oder hat er Carol in einem tragischen Dreieck aus Liebe und Hass getötet, das sein fatales Ende auf den stürmischen Klippen von Devon fand?»
    «Dorset.»
    Eine Idee nahm in Fenwick Gestalt an. Sie war niederträchtig, und es widerte ihn an, dass er überhaupt darauf gekommen war, aber er hatte es mit einem alten Unrecht zu tun, für das Vergeltung

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