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Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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    Claire drehte sich um und rannte.
    „… zwei Minuten bis … “
    Leon zwang sich, schneller zu gehen. Der gewundene Tunnel war ein verwaschenes, graues Etwas, das an seiner schmerzenden, atemlosen Wahrnehmung vorbeiwirbelte. Er hatte den Überblick verloren über all die Abzweigungen und Biegungen des Ganges, und seine Hoffnung nahm rasant ab. Eine Stimme weit hinten in seinem Schädel sagte ihm, dass es vielleicht am besten wäre, stehen zu bleiben, sich hinzusetzen und auszuruhen –
    – doch dann hörte er es, und das winzige, verzweifelte Flüstern in ihm wurde von dem Geräusch übertönt.
    Dem Geräusch schwerer Maschinen, die zum Leben erwachten, irgendwo vor ihm, unweit …
    Der Zug! Schneller!
    Seine Beine wie weit entfernt und gummiartig, seine Lungen pumpend, sein Herz hämmernd … egal, was er tat, es war vorbei.

ZWEIUNDDREISSIG
    Claire stürmte in den Zug, ein riesiges Gewehr in Händen, ein Bein blutbedeckt, und hielt kaum inne, um den Türschließer zu drücken, ehe sie zur Fahrerkabine weiterrannte. Sherry wusste, dass sie in Schwierigkeiten steckten, dass es knapp werden würde, deshalb verschwendete sie keine Zeit auf Fragen. Sie folgte Claire, grenzenlos erleichtert, dass sie okay war, behielt es jedoch für sich.
    Okay, sie ist okay, und jetzt verschwinden wir …
    Eine leise, blecherne Version der Bandstimme und der Sirenen schepperte aus dem Armaturenbrett des winzigen Raumes.
    „… zwei Minuten bis zur Detonation … “
    Claire hatte das komisch geformte Gewehr fallen lassen und drückte Knöpfe, betätigte Schalter; ihre Aufmerksamkeit war ganz auf die Konsole gerichtet. Plötzlich hüllte ein mächtiges mechanisches Brummen sie ein, ein anschwellendes heulendes Rumpeln, das Claire mit den Zähnen knirschen ließ. Sherry konnte nicht sagen, ob es ein Lächeln war, aber sie lächelte, als sie spürte, wie ein Ruck durch den Zug ging und er sich in Bewegung setzte, fort von der Plattform.
    Claire drehte sich um, sah Sherry hinter sich stehen und versuchte zu lächeln. Sie legte eine Hand auf Sherrys Schulter, sagte aber nichts – und so schwieg Sherry ebenfalls und wartete, was geschehen würde.
    Der Zug wurde allmählich schneller, glitt an schwach erhellten Gängen und Plattformen vorbei. Der Tunnel vor ihnen war dunkel und hoffentlich leer. Die Wärme von Claires Hand erinnerte Sherry daran, dass sie Freunde waren, dass, was auch passieren würde, Claire ihre Freundin war –
    – und sie sah einen Mann, einen Polizisten, vor ihnen in ihr Blickfeld taumeln, und dann glitt der Zug an ihm vorbei. Seine Augen waren groß und suchend und verzweifelt in dem schmutzigen Gesicht.
    „Claire!“
    „Ich sehe ihn – “
    Claire wandte sich um und rannte aus der Kabine. Ihre Schritte klapperten durch den Waggon, sprinteten zur Tür. Sie drückte den Öffner, und die Tür glitt auf. Die dröhnenden, mahlenden Geräusche der U-Bahn wogten von draußen herein.
    „Leon!“, schrie sie. „Beeil dich!“
    Sie zuckte zurück, als eine Wand vorbeiglitt, wirbelte herum und wirkte ebenso verzweifelt wie dieser Mann – Leon. Nach einer weiteren Sekunde drehte sie sich erneut um und schloss die Tür.
    „Hat er es geschafft?“, fragte Sherry, und noch während ihr die Worte aus dem Mund kamen, wurde ihr bewusst, dass Claire das unmöglich wissen konnte.
    Claire kam zu ihr und legte einen Arm um sie, während der Zug schneller wurde, und ihr Gesicht verkrampfte sich vor Sorge –
    – und die Bandstimme sagte ihnen, dass ihnen noch eine Minute blieb –
    – und die hintere Tür des Waggons öffnete sich. Leon wankte herein, seinen Arm in einen zerfetzten, fleckigen Verband gewickelt, sein Haar mit dunkler, getrockneter Schmiere verklebt, seine Augen strahlend blau in der Maske aus Dreck.
    „Vollgas!“, rief er. Claire nickte, und Leon stieß heftig den Atem aus. Er taumelte auf sie zu, der Zug ruckte hin und her, raste jetzt raketenhaft durch den Tunnel. Leon legte seinen Arm um Claire, und sie drückte sich fest an ihn.
    „Ada?“, flüsterte Claire. „Ann – die Wissenschaftlerin?“
    Leon schüttelte den Kopf, und Sherry sah, dass er fast weinte. „Nein. Ich konnte nicht – nein … “
    „… dreißig Sekunden bis zur Detonation. Neunundzwanzig … achtundzwanzig … “
    Die Frauenstimme zählte weiter, die Zahlen schienen doppelt so schnell zu kommen, als sie es sollten, und Sherry vergrub ihr Gesicht in Claires warmer Seite und dachte an ihre Mom. An Mom und Dad. Sie hoffte, dass

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