Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor
aus Versehen‘ …
Er schüttelte den Kopf und trat in den kleinen Raum. Wenn er dem großen Blue half, würde er vermutlich bald ausschlafen, vielleicht sogar seinen Job im Planeten und bei Umbrella ein für alle Mal aufgeben können. Bei Gott, er sehnte sich nach etwas Ruhe – er hatte verdammt schlecht geschlafen …
Rebecca fand die Kamera schließlich. Eine Linse, nicht größer als ein 25-Cent-Stück, war in der südwestlichen Ecke versteckt, nur zwei Fingerbreit unterhalb der Decke. Sie hatte David herbeigerufen, und er hatte die Optik mit seiner Hand abgedeckt und gewünscht, eine sorgfältigere Überprüfung vorgenommen zu haben, ehe er sein Team hereingeführt hatte. Er war nachlässig gewesen, und John und Leon waren genau deshalb verschwunden.
Claire hatte beim Herumwühlen eine Rolle Klebeband gefunden, viel mehr aber auch nicht. David klebte das Loch zu und fragte sich, was sie tun sollten. Es war kalt, so kalt, dass er nicht wusste, wie lange sie sich noch auf ihre Reflexe verlassen konnten. Die Codes funktionierten nicht. Sie benötigten mehr, als ihnen zur Verfügung stand, um den versiegelten Zugang zu öffnen, und zwei Mitglieder seines Teams steckten irgendwo in der Einrichtung unter ihnen, vielleicht verwundet, vielleicht bereits im Sterben liegend …
… oder infiziert. Infiziert, so wie Steve und Karen infiziert wurden – verdammt und ihrer Menschlichkeit beraubt!
„Hör auf“, sagte Rebecca zu ihm, und er stieg von dem Tisch herunter, den sie in die Ecke geschoben hatten. Er ahnte, was sie meinte, war aber nicht bereit, es zuzugeben. Rebecca verstand es, ihn selbst in den schlimmstmöglichen Zeiten aus der Reserve zu locken.
„Womit soll ich aufhören?“
Rebecca trat auf ihn zu, starrte in sein Gesicht hoch und schirmte ihre Taschenlampe mit einer ihrer kleinen Hände ab. „Du weißt, was ich meine. Du hast diesen Ausdruck im Gesicht, ich seh’s doch. Du redest dir ein, dass das deine Schuld ist. Dass sie noch hier wären, wenn du etwas anders gemacht hättest.“
Er seufzte. „Ich begrüße deine Sorge, aber das ist nicht der passende … “
„Ist es doch“, unterbrach sie ihn. „Wenn du dir Selbstvorwürfe machst, denkst du nicht mehr klar. Wir sind nicht mehr bei S. T. A. R. S. – und du bist niemandes Captain mehr. Es ist nicht deine Schuld.“
Claire war zu ihnen herübergekommen. Ihre grauen Augen blickten forschend, der Sorge zum Trotz, die ihre schmalen Züge immer noch verkniffen wirken ließ. „Du glaubst, das sei deine Schuld? Ist es nicht. Das denk ich nicht.“
David hob die Hände. „Allmächtiger, na gut! Es ist nicht meine Schuld, und wir können gemeinsam analysieren, wofür ich verantwortlich bin, falls und sobald wir hier rauskommen. Aber können wir uns im Augenblick bitte darauf konzentrieren, was noch an Arbeit vor uns liegt?“
Die beiden jungen Frauen nickten, und noch während er zwar froh war, die Therapiesitzung beendet zu haben, bevor sie richtig losgehen konnte, wurde ihm klar, dass er gar nicht wusste, was als Nächstes für sie anstand – welche Aufgaben er ihnen zuweisen sollte über das hinaus, was sie bereits getan hatten. Oder wie sie diese Krise lösen sollten, was er sagen und wie er es sagen sollte. Es war ein scheußlicher Augenblick – er war es gewohnt, etwas zu haben, gegen das er kämpfen konnte, etwas, auf das er reagieren oder schießen oder für das er planen konnte. Aber ihre Situation schien statisch, unveränderlich. Es gab keinen klaren Weg, dem sie hätten folgen können, und das war noch schlimmer als die Schuld, die er aufgrund seiner mangelnden Voraussicht empfand.
Und genau in diesem Moment hörte er das ferne Geräusch eines näherkommenden Hubschraubers, das ferne Knattern, das nichts anderes sein konnte – und obwohl es die Unentschlossenheit jäh beendete, wäre ihm alles andere lieber gewesen.
Außer dem Gelände gibt es nichts, was uns Deckung böte. Wir schaffen es nie bis zurück zum Van, wir haben zwei, drei Minuten …
„Wir müssen raus hier“, sagte David, und während sie auf die Tür zurannten, ging er in Gedanken die Punkte durch, die sie tun mussten, um überhaupt noch den Hauch einer Chance zu haben.
Die Arbeiter waren ein Kinderspiel gewesen. Es hatte ein paar Augenblicke der Anspannung gegeben, als er sie im Dunkeln von ihren Liegen in den Unterkünften hochgescheucht hatte, aber die Sache war ohne Zwischenfall verlaufen. Dennoch hatte John auf ein paar von ihnen besonders Acht
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