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Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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Claires Arm mit kalten, schorfigen Fingern streifte.
    Claire gab einen erstickten Aufschrei von sich, wich stolpernd vor der ausgestreckten Hand des Wesens zurück – und lief beinahe einem anderen in die Arme, einem hünenhaften verwesenden Mann, der unter den Metallstufen hervorgekommen war, täppisch, aber lautlos.
    Sie duckte sich zur Seite weg, richtete die Neunmillimeter auf den Mann, trat einen Schritt zurück –
    – und spürte, wie ihr Unterschenkel das harte Geländer der rückwärtigen Treppe, die zum Dach hinaufführte, berührte. Die Frau befand sich anderthalb Meter rechts von ihr, ihr zerrissenes, blutiges Oberteil entblößte eine hängende Brust, die Hand ihres noch intakten Armes fasste nach Claire. Noch einen Schritt weiter, dann würde sich der Mann in Reichweite befinden, und sie konnte nicht weiter zurückweichen.
    Claire drückte ab. Es gab einen monströsen Knall. Die Pistole sprang ihr fast aus der Hand. Die rechte Hälfte des schlaffen, welken Gesichts vor ihr verschwand in einer Explosion dunkler Flüssigkeiten, die aus dem zerschmetterten Schädel des Hünen spritzten.
    Claire riss die Pistole herum und schloss ihre Finger fester um den Griff, während sie auf das bleiche Gesicht der unablässig stöhnenden Frau zielte. Eine weitere ohrenbetäubende Explosion, und das anschwellende Wimmern verstummte wie abgeschnitten, die wächserne Stirn verschwand in einem Wirbel aus Blut und Knochensplittern. Die Frau kippte nach hinten und krachte auf das Pflaster wie –
    – wie tot, was sie ja ohnehin schon waren. Davon werden sie sich nicht mehr erholen.
    Claire war, als hätte sie endlich alles eingeholt, als hätte es des Abdrückens bedurft, um ihr die Realität ihrer Situation endlich in aller Konsequenz bewusst zu machen. Einen Moment lang konnte sie sich nicht bewegen. Sie starrte hinab auf die beiden verkrümmten Bündel aus verheertem Fleisch, auf die beiden Menschen , die sie gerade erschossen hatte, und hatte das Gefühl, dass sie nur eine Idee davon entfernt war, auszurasten. Sie war mit Waffen aufgewachsen, war Dutzende Male auf Schießständen gewesen – aber dort hatte sie mit einer.22er Sportpistole auf Papierscheiben geschossen. Ziele, die nicht bluteten oder Hirn verspritzten wie die Menschen, die sie gerade –
    Nein , unterbrach eine kühle Stimme sie, die aus ihrem Innersten zu kommen schien. Das sind keine Menschen, nicht mehr. Mach dir nichts vor und verschwende keine Zeit für falsche Reue. Und denk dran, wenn S. T. A. R. S. hinzugezogen wurde, könnte Chris auch hier sein.
    Als ob das noch nicht Motivation genug sei, waren jetzt auch noch die beiden Zombie-Cops, denen Claire zuvor auf dem Hof aus dem Weg gegangen war, unterwegs zu ihr. Stiefel schlurften und schleiften über die Pflastersteine. Es war Zeit zu gehen.
    Claire trabte die Stufen hoch. Wegen des Brausens in ihren Ohren konnte sie das metallene Klappern ihrer Schritte kaum hören. Das zweimalige Krachen der Neunmillimeter hatte ihr Gehör vorübergehend betäubt – was erklärte, warum sie auf den Hubschrauber erst aufmerksam wurde, als sie fast schon auf dem Dach angelangt war.
    Claire erreichte die vorletzte Stufe und blieb wie angewurzelt stehen. Peitschender Wind hämmerte rhythmisch gegen ihre nackten Schultern, als das riesenhafte schwarze Vehikel in ihr Blickfeld schwebte, halb in Schatten gehüllt. Es befand sich nahe des alten Wasserturms, der den Heliport in der südwestlichen Ecke begrenzte, aber sie wusste nicht, ob der Hubschrauber gerade abgehoben hatte oder zur Landung ansetzte. Sie wusste es nicht, und es war ihr egal.
    „Hey!“ , schrie sie und riss die linke Hand hoch. „Hey, hier drüben!“
    Ihre Worte verloren sich in dem aufgewehten Staub, der über das Dach wirbelte, ertranken in dem steten Wummern der Rotorblätter. Claire winkte wie wild und fühlte sich, als hätte sie gerade in der Lotterie gewonnen.
    Jemand ist gekommen! Gott sei Dank – danke!
    Im Mittelteil der stählernen Libelle ging ein Suchscheinwerfer an, der Strahl wanderte über das Dach, aber in die falsche Richtung, von ihr weg! Claire winkte noch heftiger, holte tief Atem, um abermals zu schreien –
    – und sah, was der Suchscheinwerfer erfasst hatte. Sie erkannte es im selben Moment, da sie das verzweifelte, überwiegend unverständliche Rufen durch das Gebrüll des Helikopters hindurch hörte. Ein Mann, ein Polizist, stand mit dem Rücken gegen einen erhöhten Teil des Daches gedrängt in jener Ecke des

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