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Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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zerbrochenen Aschenbecher am Ende des Korridors. Sich schlecht zu fühlen aufgrund von Dingen, die sie nicht beeinflussen konnte, war nicht ihre Art – und angesichts dessen, wie viel Mr. Trent es sich kosten ließ, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen, war jetzt nicht die beste Zeit, um ihre Gefühlswelt zu analysieren. Menschen starben, das war der Lauf der Welt, und wenn sie in ihrem Leben irgendetwas gelernt hatte, dann das, dass es sinnlos war, sich über diese spezielle Wahrheit zu grämen.
    Missionsziele: Mit Bertolucci reden und die G-Virus-Probe besorgen. Das war alles, was sie zu kümmern hatte.
    Ein paar Ecken von ihrem momentanen Standort entfernt, im Pressekonferenzraum, gab es einen Mechanismus, den Ada noch überprüfen musste. Trents Notizen über die jüngsten architektonischen Ergänzungen des Reviers waren lückenhaft gewesen, aber sie wusste, dass es mit der Verzierung, skulpturartigen Gaslampen und einem Ölgemälde zu tun hatte. Wer immer all diese Arbeiten in Auftrag gegeben hatte, führte ein außerordentlich undurchsichtiges Leben. Oben, hinter der Wand eines einstigen Lagerraums, gab es regelrechte Geheimgänge. Ada hatte sie sich noch nicht angesehen, aber ein rascher Blick hatte ihr gezeigt, dass der Raum selbst in ein Büro umfunktioniert worden war. Der übertriebenen und neurotisch machohaften Ausstaffierung nach zu schließen, gehörte es vermutlich Irons. Selbst in der kurzen Zeit, die sie in seinem Laden zugebracht hatte, hatte sie feststellen können, dass er nicht der gefestigste Charakter auf Erden war. Er stand fraglos auf der Gehaltsliste von Umbrella, aber er hatte darüber hinaus etwas an sich, das förmlich nach Gestörtheit roch.
    Ada ging den Flur hinunter, ihre Schuhe klickten laut auf den zerkratzten blauen Fliesen. Schon jetzt befürchtete sie ein weiteres zeitraubendes mechanisches Puzzle. Nicht, dass das etwas nützte – sie hatte von Anfang an angenommen, dass das Virus noch im Labor sei – , aber sie konnte es nicht riskieren, sich eine möglicherweise frühere Entdeckung durch die Lappen gehen zu lassen. Laut Unterlagen gab es acht bis zwölf Phiolen von dem Zeug, je eine Unze fassend; diese Information entstammte einem zwei Wochen zurückliegenden Video-Briefing – und Birkins Labor war alles andere als uneinnehmbar. Da das Labor durch die Kanalisation mit dem Revier verbunden war, musste Ada die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Proben fortgeschafft worden waren. Außerdem konnte sich Bertolucci in der Recherchebibliothek versteckt halten oder in den S. T. A. R. S.-Büros auf der Westseite, vielleicht in der Dunkelkammer – tot oder nicht, sie musste ihn finden. Und es würde ihr auch die Chance einräumen, im RCPD -Gebäude noch ein paar Neunmillimeter-Clips einzusammeln.
    Sie folgte dem Gang, der sie an einem kleinen Wartebereich vorbeiführte, in dem Verkaufsautomaten standen, die bereits aufgebrochen und geplündert worden waren. Genau wie der Rest des Reviers war der Korridor kalt und hätte dringend eines Lufterfrischers bedurft; an den Geruch hatte sie sich gewöhnt, aber die Kälte war mörderisch. Zum hundertsten Mal, seit sie ihren Tisch im Arklay verlassen hatte, wünschte sich Ada, dass sie sich zum Abendessen legerer gekleidet hätte. Das ärmellose rote Tunikakleid und klappernde Schuhe hatten zwar zu ihrer Tarnung gepasst – als Einsatzkleidung war das Outfit jedoch alles andere denn praktisch.
    Sie erreichte das Ende des Flures und öffnete, die Waffe halb erhoben, vorsichtig die Tür zu ihrer Linken. Wie zuvor war der Gang sauber, wenn auch ein weiteres Zeugnis der geschwundenen Eleganz des Gebäudes – hier waren es dunkle sandfarbene Wände und symmetrisch gemusterte Kacheln. Das Revier musste einst prachtvoll gewesen sein, doch die Jahre, in denen es als institutionelle Einrichtung gedient hatte, hatten seine Erhabenheit aufgezehrt. Das ramponierte Aussehen und die kalte, hoffnungslose Atmosphäre erzeugten ein düsteres Feeling – als könnte einem jeden Moment eine kalte Hand auf die Schulter fallen und ein Hauch verfaulten Atems über den Nacken streifen …
    Abermals legte Ada die Stirn in Falten – nach diesem Job würde sie einen sehr langen Urlaub machen. Entweder das, oder es war an der Zeit, sich einen neuen Beruf zu suchen. Ihre Konzentration – ihre Fähigkeit, alles Denken auf ein Ziel zu fokussieren – war nicht mehr das, was sie einmal gewesen war. Und in ihrer Branche konnte ein Flüchtigkeitsfehler im falschen

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