Resteklicken
dir weh getan?«
»Nee, is schon in Ordnung«, sage ich und folge ihm zur zweiten Bar, an der auch Sascha und André stehen. Sie lächeln und prosten mir zu.
»Ich will KEINEN Kommentar mehr hören!«
Mit steigendem Alkoholpegel bessert sich meine Laune wieder. Zwar schmerzt mein Ellenbogen ein bisschen, aber die Biere bringen das so nach und nach in Ordnung, und nach einer weiteren halben Stunde glaube ich, dass auch Simone die ganze Sache schon wieder vergessen hat.
»Findest du die geil, oder was?«, fragt Sascha mich plötzlich.
»Wen? Simone?«
Er nickt.
»Weiß nicht genau. Geht so.«
»Ach, zum Ficken ist die doch völlig ausreichend.«
Gegen halb sechs verlassen wir den Club. Wir sind besoffen wie die Tiere, allen voran Simone, aber wir schaffen es, sie zu überreden, noch mit ihrem Auto zu fahren, genauer gesagt: Simone, André, Sascha, Max und ich, denn Kathrin hat irgendeinen Typen kennengelernt und möchte bleiben, aber sie kommt noch kurz mit raus und sagt: »Passt mir ja auf die Simone auf!«
»Versprochen«, sagt Max.
Wir haben alle mächtig Spaß, denn Simone ist so blau, dass sie konstante Vierzig fährt und sich dabei ein Auge zuhalten muss. Sie hat einen ziemlichen Rechtsdrall, und wir rufen immer, wenn sie in die rechts parkenden Autos zu fahren droht »Achtung!«. Sofort reißt Simone das Steuer nach links rüber, so dass wir fast auf die andere Spur kommen, und dann geht das Spiel wieder von vorne los.
Irgendwie schafft es Simone, uns unbeschadet durch die halbe Stadt bis vor Max’ Wohnung zu chauffieren. »Du, Max«, sagt sie. »Ich kann auf keinen Fall weiterfahn. Kann ich auch bei dir schlafm? Oder stört dich das?«
»Quatsch, überhaupt kein Problem«, antwortet Max.
Nach einer guten Viertelstunde hat Simone ihren kleinen Fiat Punto endlich in eine ziemlich große Parklücke hineinmanövriert. Wir steigen aus und gehen rein.
»Jetzt geht’s mir auf jeden Fall besser«, sagt Simone, als wir oben ankommen. »Allein das Gefühl, nicht mehr weiterfahn zu müssen, reicht, dass ich mich besser fühle.«
»Na dann«, sagt Max, und wir gehen in die Küche.
Max macht das Licht an und gibt uns allen ein Bier aus dem Kühlschrank.
»Jetzt geht’s mir besser«, nuschelt Simone, aber sie sieht, um ehrlich zu sein, nicht so aus, als ob es ihr wirklich besser ginge.
»Ich geh rüber«, sagt Max und nimmt noch einen letzten Schluck Bier. »Ich bin echt müde.«
»Ich komm lieber mal mit«, sagt André, der sich auch kaum noch auf den Beinen halten kann.
»Pennst du auch hier?«, fragt er mich. »Dann musst du aber auf der Couch schlafen. Ich nehm das Bett.«
»Mal sehn«, sage ich ein bisschen geheimnisvoll, denn wer weiß, ob das mit Simone und mir nicht eventuell doch heute noch klappt. Ich bin zwar lattenstramm, aber Bock auf Sex hätte ich schon noch; ihr Gesicht ist mittlerweile wunderhübsch, und auch ihr Körper macht jetzt so langsam einen recht knackigen Megan-Fox-Eindruck, auch wenn das wohl eher von meinem Pegel herrührt. Und dass sie in ihrer seltsamen schwarzen Hose-Rock-Kombi von der Hüfte an abwärts wie ein zu kurz geratener Darth Vader auf hochhackigen Schuhen aussieht, stört mich auch nicht mehr.
In meinem jetzigen Zustand würde ich auch Darth Vader nageln.
Obwohl sein Lust-Gestöhne bestimmt die gesamte Nachbarschaft im Umkreis von drei Lichtjahren aufwecken würde.
»Nacht, die Herrschaften«, sagt André und verschwindet.
Sascha und ich stoßen an, das dritte Mal hintereinander, denn wir haben ordentlich Schlagseite. Sascha mustert Simone gründlich, er starrt sie regelrecht an, zumindest denke ich das; es kann auch sein, dass er nur nach einem Fixpunkt sucht, damit er nicht ohnmächtig wird, oder so in der Art, ich bin schon zu betrunken, um noch alles genau zu peilen.
»Sag mal, gehst du eigentlich oft ins Solarium?«, fragt Sascha. »Du bist so braun.«
»Dann fühl ich mich eben besser«, sagt Simone nach einer kurzen Pause, so als ob Saschas Worte erst mit Verzögerung bei ihr angekommen sind.
»Ich sag dir jetzt mal was«, bringt Sascha mühsam hervor. »Wenn du noch oft ins Solarium gehst, dann siehst du irgendwann aus wie ein alter Pueblo-Indianer!«
Scheiße, denke ich, ist das lustig, und ich muss lachen, und ich verschlucke mich an meinem Bier und fange an zu husten.
»Aber es geht mir doch besser«, sagt Simone, und dann will sie anscheinend noch etwas sagen, aber in diesem Moment wirft sie ihren Kopf nach vorne und kotzt. Der
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