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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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Unterkörper kurz an ihrem reibe und den Arm dabei um sie lege, gibt es von ihr keinerlei positive Reaktion, es sei denn, man ließe ihr Augenrollen und ein kurzes Aufstoßen als positive Reaktion durchgehen. Simone windet sich aus meiner Umarmung und sagt, dass sie mal aufs Klo müsse. Dann verschwindet sie von der Tanzfläche.
    »Alter, was ist das denn für ’ ne Bitch?«, frage ich Max und wische mir den Schweiß von der Stirn.
    »Wieso? Was meinst du denn?«
    »Na, Simone! Die ist ja wohl total ungeil drauf. Wir wollen hier ’ nen netten Abend haben, und die stellt sich voll an. Ist die verklemmt oder was?«
    »Vielleicht hat sie nur keinen Bock auf dich!«
    Ich beschließe, eine kurze Pause zu machen und mir einen neuen Drink zu holen, da sehe ich plötzlich Simone, wie sie alleine an der Bar sitzt. Von wegen »aufs Klo«! Ich gehe zu ihr rüber, räuspere mich einmal und setze mich direkt zwischen die beiden Barhocker neben ihr.
    Für einen Augenblick läuft alles in Ultra-Slow-Motion ab. Ich spüre, wie ich das Gleichgewicht verliere, spüre, wie ich weder den einen noch den anderen Barhocker mit meinem Arsch treffe, und wie ich vom Boden beinahe ma ­gisch angezogen werde. Kurzum: Ich falle hin wie ein nasser besoffener Sack.
    Simone schaut zu mir herunter.
    »Hoppla«, sage ich leise.
    Da ist wohl etwas schiefgelaufen.
    Sie weiß nicht so genau, ob sie lachen oder mir ihre Hilfe anbieten soll, entscheidet sich dann aber wohlweislich für Variante eins: Sie lacht so laut, dass alle anderen ebenfalls zu mir gucken und anfangen zu lachen.
    »Alter!«, ruft Max von der Tanzfläche. »Sollen wir dir ’ nen Krankenwagen kommen lassen?!«
    »Fick dich!«, brülle ich zurück.
    In diesem Moment hält mir Simone ihre Hand hin. Sie hat Tränen in den Augen, so sehr muss sie lachen.
    »Hey, komm. Ich helf dir hoch.«
    »Neenee, geht schon«, sage ich und stehe vorsichtig wieder auf. Mein Ellenbogen ist aufgeschürft und blutet ein bisschen. Ich kremple meinen Hemdärmel nach unten und verschwinde schnellstens in Richtung Toilette.
    »Ist doch alles okay«, ruft mir Simone mit einer Stimme hinterher, die ein bisschen nach Entschuldigung klingt. Dann höre ich sie wieder lachen.
    »Jaja«, sage ich. »Ich komm ja gleich wieder.«
    Auf der Toilette lasse ich mir am Waschbecken kaltes Wasser über meine Hände laufen und benetze dann mein Gesicht damit. Ich atme einmal tief durch und gucke mich im Spiegel an. Abgesehen davon, dass ich knallrot bin und dass meine Sonnenbrille im Haar ein bisschen verrutscht ist, kann ich nichts Schlimmes an mir feststellen.
    »Okay«, sage ich zu mir, »das war jetzt ein bisschen daneben. Aber das bedeutet nicht, dass der Abend an dieser Stelle schon zu Ende sein muss.«
    Ich stelle das Wasser wieder ab.
    »Du gehst da jetzt raus und tust so, als sei nichts gewesen.«
    Ich setze das ungekünsteltste Lächeln auf, das mir mein Gehirn unter diesen Umständen anzubieten hat, halte meine Hände in den kalten Luftstrahl des Handtrockners und mache mich auf den Weg zurück an die Bar. Simone ist nicht mehr da.
    »Einen Ice Tea«, sage ich zum Barkeeper.
    Anstatt mir einfach meinen Drink zu mixen, guckt dieser mich besorgt an und fragt, ob alles okay sei.
    »Ja, is nix«, sage ich und merke, wie mir schon wieder das Blut in den Kopf schießt.
    »Wenn was ist, ich kann Erste Hilfe.«
    Und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als von ihm eine Mund-zu-Mund-Beatmung verpasst zu bekommen. Höchstens noch, dass mir jemand eine Dartscheibe aufs Gesicht malt und kostenlose Pfeile an alle verteilt.
    »Weißt du was«, sage ich schnell, »gib mir doch einfach ein Bier.«
    »Okay«, sagt er. »Vier Euro.«
    Ich gebe ihm das Geld, nehme die Flasche Bier vom Tresen und mache mich auf die Suche nach meiner Truppe. Meine Beine fühlen sich dabei sehr zittrig an.
    Simone und Kathrin stehen neben der Tanzfläche und unterhalten sich mit ein paar Typen, die ich nicht kenne. Plötzlich zupft mich jemand am Ärmel. Es ist Max.
    »Gegen deine peinlichen Auftritte hat Indira direkt was Seriöses«, sagt er und grinst mich an.
    »Weißt du, was ich mache, mein Lieber? Ich werde in der Zeit zurückreisen und deine Eltern töten.«
    »Hallo? Das ist MEIN Spruch. Den habe ICH dir heute im Facebook-Chat verraten! ICH reise zurück in der Zeit und töte DEINE Eltern!«
    Wir schauen uns einen Moment lang an. Dann müssen wir beide lachen.
    »Komm schon«, sagt Max und legt mir seinen Arm um die Schulter. »Hast du

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