Rette mein Herz
den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Was für ein tolles Geschenk. Ich weiß gar nicht, ob ich da mithalten kann. Deine Tante verwöhnt dich.“ Er wandte sich seiner Schwester zu. „Das war sicher sehr teuer.“
Marie winkte ab.
„Ich habe es im Tausch bekommen. Ich habe Mr. Bolton zwei neue Hemden und eine Hose genäht und er hat mir dies dafür gemacht. Er ist sehr geschickt mit Holz.“
Bhreac schaute seine Schwester prüfend an. Sie war jetzt seit mehr als zwei Jahren Witwe und er hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn sie wieder heiraten würde. Ihre drei Kinder könnten einen Vater gebrauchen und Mr. Bolton schien ein anständiger Kerl zu sein, wenn er auch schon um die vierzig war.
„Ist ein toller Bursche, nicht wahr?“, fragte er.
Marie schaute ihn an mit einem Blick, der heißen sollte: Ich weiß, an was du denkst und schlag dir das aus dem Kopf!
Bhreac seufzte. Was nicht war, konnte ja noch werden. Er nahm sich vor, später mit Montana darüber zu reden. Marie hatte weiß Gott genug getrauert. Sie war noch jung. Zu jung, um den Rest ihres Lebens allein zu verbringen.
„Kommt!“, mischte sich Isabell ein. „Mrs. Dudson hat einen solchen Haufen Kuchen gebacken, dass wir ganz Three Oaks dazu einladen könnten.“
*
Bhreac stand am Fenster und starrte hinaus in die Dunkelheit. Montana saß vor dem Spiegel und bürstete ihr langes, schwarzes Haar. Sie beobachtete ihren Mann im Spiegel. Er schien über etwas zu grübeln. Den ganzen Abend war er schon schweigsam gewesen. Vielleicht war der ganze Geburtstagstrubel ihrer Tochter aber auch nur etwas zu viel für ihn gewesen. Männer waren in solchen Dingen ja nicht so belastbar.
„Hast du etwas Liebling?&ldqu Goebling?o;, fragte sie scheinbar beiläufig.
„Was? Was hast du gesagt?“
Bhreac trat vom Fenster zurück, kam zu ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. Montana legte ihr linke Hand auf seine und musterte ihn durch den Spiegel.
„Ich hab gefragt, ob dich etwas beschäftigt. Du bist den ganzen Abend schon so nachdenklich.“
Bhreac seufzte.
„Ich mache mir wegen Marie Gedanken“, erwiderte er.
„Wegen Isaak Bolton?“
Bhreac wunderte sich immer wieder über den scharfen Verstand seiner Frau. Es musste daran liegen, dass sie aus einer anderen Zeit kam. Er hatte sie auf sehr mysteriöse Weise kennengelernt. Nach der Schlacht von Culloden war er auf dem Moor zu sich gekommen und befand sich plötzlich im Jahre 2012. Montana war die erste Person, die ihm über den Weg gelaufen war. Er hatte sie kurzerhand gekidnappt und war mit ihr nach Broch Dubh gereist, der Wohnstätte seiner Familie, die in Montanas Zeit nur noch eine Ruine war. Doch durch irgendeine geheimnisvolle Kraft waren sie dort wieder in einen Zeitstrom geraten und zurück ins Jahr 1746, kurz nach Culloden gereist. Außer ihm wusste niemand, dass Montana aus der Zukunft stammte. Manchmal träumte er, der Zeitstrom würde ihm die Liebe seines Lebens wieder entreißen und er wachte dann stets schreiend und schweißgebadet auf. Es war seine größte Angst, dass sich dieser Alptraum irgendwann bewahrheiten könnte.
„Woher weißt du …?“
„Ich habe genauso Augen und Ohren, wie du, und ich mache mir auch Gedanken um Marie. Es ist nicht gut, dass sie so lange allein bleibt. Die Kinder brauchen einen Vater.“
„Genau das denke ich auch. Vielleicht sollte ich den guten Isaak mal zum Dinner einladen?“
„Das ist sicher keine schlechte Idee. Er ist auch schon eine ganze Weile Witwer, nicht wahr?“
„Ja, seine Frau starb vor zehn Jahren, ihr gemeinsamer Sohn ein Jahr später.“
„Was für ein schrecklicher Verlust für den armen Mann“, seufzte Montana. „Ich bin sicher, er wäre Marie ein guter Ehemann und James und den Mädchen ein guter Vater.“
„James hätte einen Vater wirklich nötig. Er benimmt sich eigenartig die letzte Zeit. Er scheint zu versuchen, die Männerrolle in seiner Familie zu übernehmen. Ich werde ihn mir ab morgen mal ein wenig vornehmen. Ich könnte ihn mit zum Jagen nehmen und ihm zeigen, wie man Fallen baut und ...“
Montana grinste.
color="#000"> „Ich bin sicher, ihr beide hättet großen Spaß daran.“
„Hm.“
„Du hättest gern einen Sohn, nicht wahr?“
„Montana. Was redest du für einen Unsinn. Du weißt, dass ich Hope vergöttere.“
„Natürlich. Das ist ja auch keine Kunst, so liebreizend, wie sie ist“, entgegnete Montana grinsend. „Doch sie ist kein Sohn. Ich weiß, du hättest
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