Rette mein Herz
gern einen.“
Montana litt darunter, dass sie nach Hopes Geburt nicht mehr schwanger geworden war. Zwei Jahre waren eine lange Zeit. Hätte da nicht längst was passieren müssen? Vielleicht konnte sie keine Kinder mehr bekommen? Die Geburt von Hope war schwer gewesen und sie hatte viel Blut verloren damals, war wochenlang nicht aus dem Bett gekommen, geschwächt von dem Blutverlust.
Bhreac strich ihr zärtlich über die Schultern und küsste sie auf den Scheitel.
„Wir werden bestimmt noch weitere Kinder bekommen. Es ist gut, dass du nicht sofort wieder schwanger geworden bist. Dein Körper musste sich erst erholen. Das hat auch die Hebamme gesagt. Und selbst, wenn wir keine Kinder mehr bekommen. Ich liebe dich und ich habe ja noch Ian, der die Familie weiterführen wird.“
Montana liebte Bhreacs Sohn Ian, doch trotzdem hätte sie ihm auch gern einen Sohn geschenkt.
„Ich liebe dich auch.“
„Dann komm ins Bett mein Liebling. Wenn du noch einen Sohn haben willst, dann müssen wir auch etwas dafür tun“, flüsterte er ihr neckend ins Ohr.
Ein wohliger Schauer überkam sie. Sie legte die Bürste auf den Spiegeltisch und erhob sich. Er hatte recht. Wenn sie noch ein Kind haben wollten, dann mussten sie etwas dafür tun.
3
M arie konnte nicht schlafen. Sie teilte sich ihr kleines Zimmer mit Isabell. Ihre Schwägerin schnarchte und redete im Schlaf. Obwohl der kleine Ofen schon lange ausgegangen war, war es stickig im Raum. Sie brauchte etwas frische Luft. Vielleicht würde sie danach besser schlafen können.
Vorsichtig erhob sie sich aus dem Bett, um ihre Schwägerin nicht aufzuwecken. Sie nahm ihren wollenen Umhang vom Haken, legte ihn über, stülpte die Kapuze über ihr kastanienbraunes Haar und schlüpfte in ihre Stiefel. Vorsichtig schlich sie aus dem Zimmer.
Draußen war es kälter als sie erwartet hatte. Ein eisiger Wind schlug ihr entgegen. Sie zog schützend ihren Umhang fester um sich und kniff ihre grünen Augen zusammen. Der Himmel war von Wolken verhangen. Es roch nach Schnee. Sicher würde es noch dieses Nacht zu schneien anfangen.
Roger, der alte Hund, der zu dieser Farm gehört hatte, schon bevor Maries Familie sie gekauft hatte, kam mit eingekniffenem Schwanz zu ihr gelaufen und winselte.
„Was ist denn Roger? Ist dir auch kalt? Warum gehst du nicht in den Stall und suchst dir ein warmes Plätzchen im Stroh?“
Roger stupste sie an und winselte.
„Was hast du nur?“
Der Hund nahm die Spitze ihres Umhanges zwischen die Zähne und zog daran.
„Du willst mir etwas zeigen? Hat Molly etwa schon gekalbt? Ist es das, was du mir sagen willst?“
Der Hund lief ein paar Meter und jaulte kurz auf.
„In Ordnung, ich komme ja mit.“
Doch der Hund lief nicht zu dem Stall, indem die beiden Kühe Molly und Polly standen, sondern zum Heuschober. Unsicher folgte sie Roger in das dunkle Gebäude.
„Hier ist es, was du mir zeigen willst? Bist du sicher?“
Der Hund bellte einmal kurz auf und fasste erneut nach ihrem Umhang,
„Ist ja schon gut.“
Etwas widerwillig folgte sie dem Hund bis zur Leiter, die auf den Heuboden führte. Der Hund sprang an der Leiter hoch, konnte sie natürlich nicht erklimmen, doch er machte deutlich, dass etwas sich da oben befand.
Marie schaute zweifelnd die Leiter hinauf. Was mochte dort oben sein? Es war sicher besser, ihrem Bruder Bescheid zu sagen. Sie wandte sich ab, um ihn zu holen, doch der Hund fasste nach ihrem Umhang, knurrte und gebärdete sich wie wild.
„Was soll denn das Roger?“, fuhr sie den Hund an. „Ich hole nur Bhreac, er wird da oben nachsehen.“
Roger ließ nicht locker und so gab sie schließlich nach und ließ sich zurück zu der Leiter führen. Wohl war ihr nicht bei der Sache, dennoch gab sie sich einen Ruck und erklomm die Sprossen, bis sie den oberen Teil des Heuschobers überblicken konnte. Sie sah nichts, also stieg sie seufzend höher und kletterte auf den Heuboden. Es war dunkel und ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Was zum Teufel machte sie nur hier oben?
Gerade wollte sie wieder gehen, da hörte sie leises Stöhnen aus der hinteren Ecke. Sie erstarrte und ichttarrte hre Nackenhaare stellten sich auf.
Langsam und mit weichen Knien, ging sie auf die Ecke zu. Irgendetwas lag dort im Heu. Obwohl ihr Herz raste und sich ihr der Magen umdrehte vor Angst, ging sie weiter. Es war ein Mann. Soweit sie es in der Dunkelheit erkennen konnte, handelte es sich um einen Wilden. Sein ungebleichtes Hemd unter dem
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