Rette mich
entsetzlichen Anblick. So schwer, wie die Wunden aussahen, würde es wahrscheinlich eine ganze Woche dauern, bis sie geheilt waren – sogar, wenn er sich mit Teufelskraft behalf.
»Sollen wir ihn mitnehmen, Sir?«
Hank betupfte seine Lippe, die aufgeplatzt war und wie Mus in seinem Gesicht hing, mit einem Taschentuch. »Nein. Eingesperrt nützt er uns nichts. Sag Dagger, dass das Mädchen achtundvierzig Stunden lang nichts bekommt außer Wasser.« Sein Atem kam stoßweise. »Wenn der Junge hier nicht mitspielen will, dann zahlt sie dafür.«
Mit einem Nicken wandte sich Blakely vom Ort des Geschehens ab und tippte in sein Telefon.
Hank spuckte einen blutigen Zahn aus, untersuchte ihn stumm und steckte ihn dann in die Tasche. Er fixierte den Engel, dessen Wut einzig an seinen geballten Fäusten zu sehen war. »Noch einmal, die Regeln unseres Eides, um jedes weitere Missverständnis auszuschließen. Erstens, du wirst das Vertrauen der gefallenen Engel zurückgewinnen und dich wieder in ihre Ränge einfügen …«
»Ich werde dich töten«, warnte der Engel ihn ruhig. Obwohl ihn noch fünf Männer festhielten, wehrte er sich nicht mehr. Er stand tödlich still, seine schwarzen Augen brannten vor Hass. Hank spürte, wie die Angst kurz und schmerzhaft durch seine Därme fuhr.
Er bemühte sich um kühle Gleichgültigkeit: »… wonach du sie bespitzeln und mir direkt über ihre Pläne berichten wirst.«
»Ich schwöre hier und jetzt«, sagte der Engel mit mühsam kontrollierter Stimme, »und diese Männer hier sind meine Zeugen, dass ich nicht ruhen werde, bis du tot bist.«
»Reine Zeitverschwendung. Du kannst mich nicht töten. Oder hast du vielleicht vergessen, woher ein Nephilim sein Geburtsrecht auf Unsterblichkeit hat?«
Ein amüsiertes Murmeln ging durch die Gruppe der Männer, aber Hank brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Wenn ich entscheide, dass du mir genügend Informationen geliefert hast, so dass wir die gefallenen Engel erfolgreich daran hindern können, während des nächsten Cheschwan die Körper von Nephilim in Besitz zu nehmen …«
»Alles, was du ihr antust, wird dir zehnfach heimgezahlt werden.«
Hanks Mund verzog sich zu der Andeutung eines Lächelns. »Eine überflüssige Bemerkung, findest du nicht? Wenn ich mit ihr fertig bin, wird sie sich nicht einmal mehr an deinen Namen erinnern.«
»Erinnere du dich nur gut an diesen Augenblick«, sagte der Engel mit eisiger Leidenschaft. »Er wird zurückkehren, um dich heimzusuchen.«
»Genug davon«, schnappte Hank mit einer angewiderten Geste und machte Anstalten, zum Wagen zurückzugehen. »Bringt ihn zum Delphic Vergnügungspark zurück. Wir wollen ihn so bald wie möglich zurück unter den gefallenen Engeln haben.«
»Ich gebe dir meine Flügel.«
Hank hielt inne, nicht sicher, ob er den Engel richtig verstanden hatte. Er lachte bellend auf: »Was?«
»Schwöre einen Eid, Nora jetzt sofort freizulassen, und sie gehören dir.« Der Engel hörte sich besorgt an, das erste Anzeichen, dass er nachgeben könnte. Musik in Hanks Ohren.
»Was sollte ich denn mit deinen Flügeln anfangen?«, gab er ausdruckslos zurück, aber der Engel hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Soweit er wusste, hatte noch kein Nephilim einem Engel die Flügel ausgerissen. Die taten das ab und zu untereinander, aber die Idee, dass ein Nephilim solche Macht haben könnte, war neu. Eine große Versuchung. Die Geschichte seiner Eroberung würde sich wie ein Lauffeuer unter den Nephilim verbreiten.
»Dir wird schon was einfallen«, sagte der Engel ungeduldig.
»Ich schwöre, dass ich sie vor Cheschwan freilasse«, gab Hank zurück, wobei er jeden Eifer aus seiner Stimme verbannte. Er wusste, wie verheerend es wäre, wenn er sich sein Entzücken anmerken ließe.
»Das reicht nicht.«
»Deine Flügel sind zwar eine hübsche Trophäe, aber ich habe Größeres vor. Ich werde sie Ende des Sommers freilassen, mein letztes Angebot.« Er wandte sich ab und schluckte seinen gierigen Überschwang hinunter.
»Abgemacht«, sagte der Engel in stiller Resignation, und Hank atmete langsam aus.
Er drehte sich um. »Wie soll das vor sich gehen?«
»Deine Männer werden sie ausreißen.«
Hank machte den Mund auf, um zu widersprechen, aber der Engel unterbrach ihn. »Sie sind stark genug. Wenn ich mich nicht wehre, dann können neun oder zehn von ihnen es zusammen schaffen. Und ich lebe wieder unter dem Delphic und lasse durchsickern, dass die Erzengel meine Flügel
Weitere Kostenlose Bücher