Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
ihn.
»Darauf, dass dir ein kräftiges und gesundes Kind geboren wird«, sagte er und trank einen langen, genussvollen Schluck.
Eine Zeit lang herrschte Schweigen, während sie aßen und Tayg über die Auswirkungen nachdachte, die Duncans baldige Vaterschaft haben würde. Er hatte sich nicht groß gesorgt, als Duncan verkündet hatte, dass er und Mairi heiraten würden. Dieses Ereignis hatte Taygs Leben kaum verändert. Duncan war Tayg und Robbie freudig in den Krieg gefolgt, obwohl das hieß, dass er Mairi zurücklassen musste. Nachdem seine Wunde verheilt war, hatteer sich ihnen jedoch nicht wieder angeschlossen, und nun wusste Tayg, warum. Duncan trug jetzt eine Verantwortung, die weit über die für ein hübsches Eheweib hinausging.
Offenbar hatten sowohl er als auch Duncan Pflichten, denen sie sich noch vor Jahresfrist nicht hatten unterordnen müssen.
Als Tayg eine zweite Portion von allem verspeist hatte, schenkte er sich den Krug noch einmal voll und schaute sich im Saal um. Der Barde war vom Tisch aufgestanden, saß am Feuer und spielte leise auf seiner Harfe. Seine langfingrigen Hände strichen über die Saiten, so wie ein Mann zärtlich die Wange einer Frau liebkost. Es war kein Wunder, dass die Mädchen sich um die Barden scharten und kichernd um sie herumscharwenzelten, wenn die Barden sie doch mit ihrem Spiel und Gesang regelrecht verführten.
Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben, und widmete sein Augenmerk wieder Duncan. Bis die Kerze zur nächsten Kerbe herabgebrannt war, erzählten sie sich Geschichten über all die Männer, an deren Seite sie gekämpft hatten, und planten sogar einen Besuch beim alten Gair, der einen Tagesritt von Culrain entfernt lebte. Als die Unterhaltung verebbte, saßen sie kameradschaftlich beisammen und tranken ihr Ale, jeder in seine Erinnerungen an frühere Zeiten versunken. Erst nur beiläufig nahm Tayg zur Kenntnis, dass sein Name besungen wurde. Es war ein Lied, das er noch nie gehört hatte, ein Lied, das seinen Namen ein ums andere Mal wiederholte. Er lehnte sich vor und konzentrierte sich ganz auf den schlanken Barden und die Worte, die er mit solcher Inbrunst sang.
Der schöne Tayg von Culrain hieb sich durchs Feindesheer
Und stieß auf noch zweihundert Engländer mehr.
Mit nichts als seiner Klinge bezwang er Buchans Mannen,
Bis er allein dastand in Winterkälte unter Tannen.
»Das ist völliger Unsinn«, sagte Tayg und sah Duncan um Zustimmung heischend an. »So war es ganz und gar nicht, als wir Buchan bei Balnevie gegenüberstanden.«
»Stimmt«, pflichtete Duncan ihm bei, »trotzdem ist das Lied sehr beliebt.« Er nickte in Richtung des Barden. Taygs rascher Blick schreckte mehr als nur ein Mädchen, das ihn mit verträumten Augen maß, aus seiner Versonnenheit. Die Burschen waren weniger schreckhaft und grinsten ihn unverhohlen an. Eine alte Frau hielt seinen Blick gar einen Moment lang fest und nickte dann mit dem Kopf, als hätte sie ihn eingeschätzt und wäre zu einem Schluss gekommen.
Grüppchen von Frauen, drei hier, fünf da, steckten wispernd die Köpfe zusammen, dann kicherten sie und warfen ihm verstohlene Blicke zu, um dann wieder zu kichern und weiterzuflüstern.
»Es wird noch Ärger geben in diesem Saal, denk an meine Worte«, prophezeite Duncan.
»Was denn für Ärger?«, fragte Tayg.
»Ärger, wie nur du ihn anziehst, mein schöner Junge«, antwortete seine Mutter von der anderen Seite. Sie hatte schweigend dagesessen und lang zugesehen. »Die Mädchen – und ihre Mütter – tuscheln schon über dich.«
Tayg lachte. »Das hat früher doch nie Ärger bereitet. Na ja, nicht viel Ärger jedenfalls …«
»Lach nicht, mein lieber Junge. Im Umkreis von einem Tagesritt gibt es kein Mädchen, das die Geschichten über den
tapferen Tayg
in der Schlacht und den
liebreizenden Tayg
im Saale nicht zum Träumen gebracht hätte. Deine Zeit im Dienst des Königs hat dir wie einem guten Schwert den letzten Schliff verliehen. Du bist noch schöner, als dein Bruder es war, gesegnet sei seine Seele. Du bist als tapferer Krieger des Königs aus dem Krieg zurückgekehrt, und du wirst deinem Vater als Chief nachfolgen. Nay, es gibt im Umkreis von
zwei
Tagesritten kein Mädchen, das nicht davon geträumt hätte, dass du zurückkehren, vor ihm auf die Knie fallen und um seine Hand anhalten würdest.«
Geistesabwesend lauschte er dem Barden, während sein Blick über die Köpfe der Mädchen schweifte und er sich fragte, ob eines
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