Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
von ihnen irgendwann in ihm den Wunsch zum Heiraten wecken würde. Sie schienen ihm alle so … gleich. Er war nicht so lang fortgewesen, dass er nicht jedes von ihnen gekannt hätte; er kannte sie alle von Kindesbeinen an. Es waren hübsche darunter und unscheinbare, die einen waren schlank, andere fülliger. Ein paar hatten kastanienbraunes Haar, andere waren blond, aber keines stach unter den anderen hervor. Keines unterschied sich wirklich von den anderen Mädchen. Die meisten waren hübsch anzuschauen und wären allein dadurch gute Ehefrauen, aber keines dieser Mädchen rührte etwas in ihm an. Das hieß, ein paar von ihnen schon, aber nur in rein körperlicher Weise. Keines von ihnen fing sein Denken und sein Herz so ein, wie es Mairi mit Duncan oder auch seiner Mutter mit Da gelungen war. Dennoch, vielleicht war eines dieser Mädchen, die hingerissen zuhörten, wie der Barde sang …
Tayg lauschte aufmerksamer. Das konnte doch nicht noch ein Lied über ihn sein. Er stützte den Kopf auf die Hand. Das musste aufhören. Sie waren lächerlich, diese Lieder, die einen einfachen Krieger auf die Stufe eines Helden erhoben.
Der Barde beendete das Lied mit einem schwungvollen Strich über die Harfensaiten, und die Menge applaudierte. Etliche Mädchen kicherten und warfen ihm dann über die Schulter hinweg wissende Blicke zu. Er war daran gewöhnt, wurde stets von Mädchen umschwärmt wie von schönen Nachtfaltern, die von einer flackernden Flamme angezogen wurden. »Es sieht ganz so aus, als könnte ich mich amüsieren«, sagte er mehr zu sich selbst als zu seinen Tischnachbarn.
»Das wirst du nicht tun«, beschied Sorcha und ihr ernster Ton fesselte Taygs ganze Aufmerksamkeit. »Es wird Zeit, dass wir über deine Zukunft reden.«
Er hatte sich eigentlich mit seiner Zukunft abgefunden, und doch lief ihm bei den Worten seiner Mutter ein Schauer über den Rücken. Der Ausdruck, der wie der Schatten einer dunklen Wolke über das Gesicht seines Vaters huschte, verstärkte sein Unbehagen noch.
Er schob seinen Stuhl nach hinten und legte in unbekümmerter Pose die Füße auf den Tisch. »Wünsch mir Glück, Duncan. Jetzt geht’s um meine Zukunft.«
Duncan lächelte. »Vielleicht wird dir deine Zukunft ja gefallen. Ich habe das Gefühl, du bist dafür bereit.« Er prostete Tayg mit seinem Becher zu und trank ihn aus. »Und ich werde mich jetzt um Mairis Wohl kümmern.«
»Grüß sie von mir«, sagte Tayg, dann richtete er alle Aufmerksamkeit auf seine Eltern. Es hatte keinen Sinn, die Angelegenheit noch weiter aufzuschieben, als er es mit dem Jahr, das er im Krieg zugebracht hatte, ohnedies schon getan hatte. »Also, wie steht es um meine Zukunft?«
Angus erhob sich von seinem Stuhl und schritt der Länge nach über das Podium. Sorchas Blick folgte ihm; Taygs Augen mied sie. Das ungewöhnliche Verhalten seiner Eltern ließ ihm die Kopfhaut kribbeln, gerade so, wie es sich anfühlte, kurz bevor sich der Feind in die Schlacht stürzte. Er schaute von seiner Mutter zu seinem Vater und wartete darauf, dass einer der beiden das Wort ergriff.
Schließlich seufzte Angus und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Tisch, sodass Tayg zwischen seinen Eltern gefangen war. Aus der Richtung des Barden wehte eine muntere Melodie heran, die in schroffem Gegensatz zu den ernsten Mienen von Angus und Sorcha stand.
»Du weißt, dass du Chief werden wirst, aye?«
»Aye.«
»Im vergangenen Jahr hast du gezeigt, was in dir steckt. Ich glaube, du wirst dem Clan gute Dienste leisten.«
Tayg musste sich zwingen, seine entspannte Haltung beizubehalten, derweil er seine Eltern nur beobachtete und abwartete, wie er es im Krieg so oft getan hatte. »Ich werde mein Bestes geben. Das habe ich Robbie versprochen.«
Erstaunlicherweise lächelte Angus. »Daran zweifle ich nicht. Robbie hätte nicht zugelassen, dass seine Verantwortung brachliegt. Er nahm diese Dinge stets sehr ernst.«
»Aye, das tat er.«
»Und darum möchten wir auch dich bitten«, sagte Sorcha.
Das Kribbeln seiner Kopfhaut weitete sich auf seinen Rücken aus, und er ertappte sich dabei, dass er sich wie zum Kampf wappnete.
»Sorcha, ich glaube nicht, dass dies die rechte Zeit ist, um über derlei Dinge zu sprechen«, meinte sein Vater.
»Unsinn, Angus, es ist für den Jungen längst an der Zeit, zu heiraten.«
»Heiraten?« Taygs Füße rutschten vom Tisch und landeten mit einem dumpfen Laut auf dem Boden. Er griff nach seinem Humpen. Der zunehmende Glanz in den
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