Rettungskreuzer Ikarus Band 001 - Die Feuertaufe
dem Techniker bei seiner
Suche aufgefallen und das war wahrscheinlich noch nicht einmal alles. Doch dann
hatte es einen Alarm gegeben. Die automatische Überwachung aus dem Raumboot,
das an das edirianische Schiff angedockt war, hatte ein Notsignal gesendet.
Weenderveen und Thorpa waren in die Zentrale gestürzt und standen nun etwas
hilflos vor den Kontrollen.
»Die Entaxa dreht sich!«, stellte Weenderveen fest. »Irgendwas
hat die seitlichen Rotationsdüsen aktiviert! Das Raumboot wird mit angedockter
Nase mitgedreht – und das hält es nicht lange aus!«
»Diese Situation ist als Dauerzustand inakzeptabel«, erklärte
der Psychologiestudent würdevoll. »Wir sollten das Boot lösen!«
Ein erneutes Warnsignal ertönte. Mit Schrecken erkannten die Beobachter,
wie das Raumboot vom Schiffsleib der Entaxa fortgerissen wurde. Einzelteile
der Andockvorrichtung trieben in Trümmern durch den Raum. Hastig aktivierte
Weenderveen die automatische Fernsteuerung, die das Boot in den Hangar der Ikarus zurückführen würde. Flammen schlugen aus den Triebwerken des
Beibootes, als dieses zu trudeln aufhörte und die stumpfe Nase auf sein
Mutterschiff richtete.
»Wenn ich das richtig deute, hat diese Aufgabe bereits die Masseträgheit
des Schiffes für uns erledigt«, bemerkte Weenderveen trocken. Die Ikarus war zur Ruhe gekommen, doch auf den Schirmen wurde deutlich, dass
sich die Entaxa in immer höherer Geschwindigkeit um sich selbst
drehte und dabei fortzutrudeln begann. Offenbar waren nicht nur die Steuerdüsen
aktiv, auch das Haupttriebwerk des edirianischen Schiffes begann zu arbeiten.
»Das Schiff entfernt sich«, stellte der Pentakka fest. »Ich befürchte
außerdem, dass die entstehenden Andruckkräfte die physische Beschaffenheit
unseres Außenteams langfristig beeinträchtigen dürfte.«
»Das ist mal wahr«, erwiderte Weenderveen sarkastisch. »Was können
wir also tun?«
Der Pentakka drängelte sich in einen der Sessel und bediente die Armaturen.
»Wir sollten versuchen, in den Hauptcomputer der Entaxa einzudringen,
im ihm den Befehl für Gegenschub zu geben. Meine Vermutung ist, dass die
Aktivierung der Notenergie durch das Betreten des Schiffes Teile des zentralen
Steuerungssystems eingeschaltet hat, die nun ... verrückt spielen.«
»Woher das plötzliche technische Verständnis?«
Der Thorpa stieß einen undefinierbaren Laut aus.
Weenderveen setzte sich neben den Außerirdischen und tippte in eine Tastatur.
»Etabliere Comlink zur Entaxa «, erklärte er. »Ich
habe einen Zugangscode und logge mich ein. Hm, der Zugang zum zentralen Steuerungssystem
ist gesperrt. Ich brauche ein Codewort.«
»Leite automatische Suche ein«, berichtete sein Kollege. »Voraussichtliche
Dauer: Zwei Stunden, dreißig Minuten.«
Weenderveen sah auf.
»Das dürfte zu lang sein!«
»Korrekt. Die derzeitige Rotationsgeschwindigkeit der Entaxa erzeugt
bereits eine Scheinschwerkraft von 2,3 g an der Außenhülle. Die Beschleunigung
nimmt kontinuierlich zu, da die Düsen mit voller Kraft weiterfeuern.«
Die Lautsprecher knackten, als sich die verzerrte Stimme Sentenzas meldete.
»Was passiert hier zum Teufel?«, brach es hervor. Weenderveen berichtete
ihm über die feuernden Düsen. Doch das war keine Neuigkeit für
den Captain mehr. Aus dem Lautsprecher klangen kaum unterdrückte Flüche.
»Ich versuche, zur Zentrale zurückzukehren!«, entschied der Captain.
»Vielleicht kann ich vor Ort etwas ausrichten!«
»Moment!«
Ein Zittern durchlief die Entaxa . Das Haupttriebwerk hatte voll gezündet.
Eine weiße Lohe schlug aus dem Heckteil des Schiffes. Um die eigene Achse
rotierend schob sich das havarierte Schiff nach vorne.
»Diese Mischung aus Fliehkräften wird die Mobilität an Bord des
Schiffes signifikant einschränken«, mutmaßte Thorpa gestelzt.
Wie zur Bestätigung krachte erneut Sentenzas Stimme aus dem Lautsprecher.
»Ich komme keinen Zentimeter mehr voran«, stöhnte er hervor.
»Sie müssen den Computer von der Ikarus aus knacken!«
»Uns fehlt das Codewort«, stieß Weenderveen mit verzweifeltem
Unterton hervor. »Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ...«
»Ach ja!«, rief Thorpa aus. »Da fällt mir doch ein, was
mein alter Lehrer Diboo immer gesagt hat. In einer sehr instruktiven Stunde
über die Psychologie der Edirianer, die für uns alle ein in vielerlei
Hinsicht erleuchtendes und belehrendes Erlebnis besonderer
Weitere Kostenlose Bücher