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Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Vision empfangen. Ich weiß nicht, ob Sie der Idee einer Vision
allzu viel abgewinnen können, daher meine Eingangsfrage. Es ist Tradition
in der Kirche, dass sich der Erzprior einmal im Monat in das Allerheiligste
begibt, dort meditiert und manchmal von den Alten Völkern mit einer Vision
belohnt wird.«
    Sally hütete sich, Zweifel an dieser Darstellung zu äußern.
»Welchen Inhalt hatte diese Vision, Nuntius?«
    Donghaar machte eine unbestimmte Bewegung mit einer Hand. »Mir wurden die
Details nicht enthüllt. Sie war jedenfalls wichtig genug, dass Seine Eminenz
ein Schiff der Missionsflotte unter einer fähigen Kommandantin nach Seer'Tak
City entsandt hat.«
    »Ah ...« Sally verstand. Jetzt wurde eine erste Verbindung deutlich.
    »Wie uns zugetragen wurde, hat auch das Raumcorps ein Schiff – eben
jenes der erwähnten Rettungsabteilung – zu einer ... Mission in diese
wenig erfreuliche Gegend geschickt.«
    »Aufgrund der Andeutungen einiger Kirchenvertreter, die meinten, in dieser
Region würde etwas stattfinden, das auch für das Raumcorps von Bedeutung
wäre«, warf Sally mit einem leicht spöttischen Unterton ein.
Donghaar machte einen amüsierten Eindruck. Natürlich wusste er das.
    »Und so ist es ja auch«, antwortete der Gesandte. »Angesichts
der Tatsache, dass Sie das Schiff Ihrem kleinen Geheimdienst unterstellt haben,
teilen Sie unsere vagen Befürchtungen offensichtlich.«
    In Sally schrillten die Alarmglocken. Dass es sich bei dem Auftrag der Ikarus um eine verdeckte Geheimdienstoperation handelte, hatten nur sie, ihr engster
Stab sowie die Crew des Schiffes selbst erfahren. Der Nuntius wusste mehr, als
er wissen durfte, und für einen Augenblick beschlich Sally Unsicherheit.
Doch sie hatte sich mustergültig im Griff und zeigte keine Blöße.
    »In der Tat hat das Verschwinden unserer Mitarbeiter mehr als nur mein
allgemeines Misstrauen erweckt«, entgegnete sie nun und fügte in Gedanken
hinzu: Nur leider habe ich seit der Landung nichts mehr von Sentenza gehört
...
    Donghaar nickte leicht.
    »Der Erzprior erklärte mir, dass das, was unser Schiff und das Ihre
in diese Lasterhöhle geführt hat, größere und komplexere
Dimensionen erreicht hat, als uns zur Zeit gewahr werden kann. Der Erzprior
beauftragte mich, Ihnen ein Angebot zur Kooperation zu machen, das den Informationsaustausch
sowie eine gegenseitige Hilfestellung beinhaltet.«
    In Sally tobte ein Wechselbad der Gefühle. Was sich hier abspielte, hätte
sie nie für möglich gehalten: Die Kirche bat sie um Hilfe! Nichts
anderes tat Nuntius Donghaar! Er bat um ihre Hilfe!
    Der Eridianer legte ihr Schweigen wohl als Zögern aus, denn er ergriff
wieder das Wort.
    »Direktorin, die internen Probleme in Ihrer Organisation, die Sie kürzlich
lösen konnten, sind der Kirche nicht verborgen geblieben. Ich darf Euch
vom Erzprior ausrichten, dass sie in unmittelbarem Zusammenhang mit dem stehen,
was Seine Eminenz als großes und komplexes Problem beschrieben hat. Es
hat ebenfalls direkt mit dem zu tun, was sich auf Seer'Tak City abspielt.«
    »WAS spielt sich dort ab?«, forschte Sally nach. Dann biss sie sich
auf die Lippe. Soeben hatte sie dem Nuntius gegenüber zugegeben, dass sie
nicht wusste, wie es ihrer Crew dort ging. Donghaar nahm dies ungerührt
zur Kenntnis.
    »Ich weiß es nicht, Direktorin. Was ich aber weiß, ist, dass
alles, was dort passiert, nur der Beginn großer Ereignisse ist. Seine
Eminenz hat sich sehr ... kryptisch geäußert. Ich wünschte,
ich könnte Ihnen mit besseren Informationen dienen. Was ich Ihnen sagen
kann, ist jedoch Folgendes: Das Problem hat einen Namen, und zwar einen, der
in der Vergangenheit bereits zum Zusammenbruch der Zivilisation geführt
hat.«
    Die Große Stille , hallte es in Sallys Kopf. Die Ruhe und Gelassenheit,
mit der Donghaar all dies aussprach, erschreckte sie. Diese Art der Vermittlung
unterstrich den offensichtlichen Ernst der Lage weitaus mehr als hysterische
Panikmache. Der Nuntius war von dem überzeugt, was er sagte, obwohl er
nicht viel zu wissen schien. Das mochte daran liegen, dass er glaubte, was ihm
sein Erzprior erzählte und niemals zweifelte. Andererseits waren die Nuntii
der Kirche keine unselbständigen Befehlsempfänger, sondern im Regelfalle
hochqualifizierte Spezialisten, die als Stimme des Erzpriors auch eigenständig
in seinem Sinne zu handeln vermochten. Niemand kam so

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