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0441 - Astaroths Amazonen

0441 - Astaroths Amazonen

Titel: 0441 - Astaroths Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Odin hatte seinen Speer geschleudert!
    Den Speer, welchem ein Zauber anhaftete. Den Speer, der deshalb niemals sein Ziel verfehlte! Dieser Zauber aber brachte das magische Gleichgewicht endgültig zum Zusammenbruch. Gewankt hatte es vorher schon. Der Speerwurf war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte.
    Das Gefüge aus Raum und Zeit zerbrach. Die unsichtbare Barriere, die zwei Welten voneinander trennte, zerbrach. Von einem Moment zum anderen befanden sich fünf Lebewesen in zwei verschiedenen Welten zugleich.
    Doch sie bekamen davon nichts mit, weil im gleichen Moment, als Ash’Naduur durchlässig wurde, sie alle die Besinnung verloren. Selbst Odin konnte sich nicht gegen die Schwärze der Bewußtlosigkeit wehren, die ihn einhüllte. Dabei hätte er mit all seiner Macht die besten Chancen dafür gehabt…
    Aber das andere war stärker, das Chaos, der Aufruhr. In Ash’Naduur tobte das Chaos. Eine unstabil gewordene Welt drohte endgültig zu zerbrechen. Um den Ort des Geschehens herum tanzten Blitze und Flammen, zerfiel jahrmilliardenaltes Gestein zu Staub, entstanden unbegreifliche und unbeschreibliche Strukturen. Dann begann sich die Welt wieder zu verfestigen; der Riß schloß sich. Wirbelnde Kraftfelder lösten sich auf, das Nichts wich zurück.
    Aber die fünf Wesen bekamen davon nichts mehr mit.
    Sie waren in eine andere Welt geglitten. Sie befanden sich nicht mehr in Ash’Naduur. Sie waren jetzt woanders.
    Und da endlich, nach einer unmeßbar langen oder kurzen Zeitspanne, in der sich so viel zugleich ereignet hatte, flog Odins Speer weiter, um sein Ziel zu erreichen.
    Das Ziel hieß Sara Moon.
    ***
    An Orten, die verschiedener voneinander kaum sein konnten, wurde das Chaos registriert.
    In Caermardhin, Merlins unsichtbarer Burg, wurde es Sid Amos klar, daß Zamorra zu spät nach Ash’Naduur gegangen war, um das von Merlin vorhergesagte Chaos zu verhindern. Merlin hatte in einer Traumvision eine Katastrophe gesehen. Doch die Zukunft war nicht starr fixiert; sie ließ sich beeinflussen in ihrer Entwicklung. Merlin hatte Zamorra und seine Gefährtin nach Ash’Naduur geschickt, um die Entwicklung zu steuern und einer besseren Zukunft eine höhere Wahrscheinlichkeit zu geben. Aber das konnte nicht funktioniert haben, denn Ash’Naduur wurde vom Chaos beherrscht, das nur langsam wieder wich, und danach war alles anders geworden. Wie anders, wagte Sid Amos nicht zu prophezeien. Auf jeden Fall mußte sich eine Menge geändert haben, sowohl vom Aussehen jener lebensfeindlichen Welt als auch von magischen Strukturen her.
    Amos preßte die Lippen aufeinander.
    Merlin war zu Zamorra gegangen und hatte dem Meister des Übersinnlichen einen Auftrag gegeben. Mittlerweile bedauerte Amos, daß er vorher Merlin nicht alle Informationen gegeben hatte, über die er selbst verfügte. Dann hätte Merlin Zamorra genauere Anweisungen geben können, und das in seiner Vision bereits erkannte Chaos hätte vielleicht noch verhindert werden können.
    Aber andererseits hätte Merlin vielleicht persönlich zugelangt, wenn sein dunkler Bruder ihm mitgeteilt hätte, daß Odin, der alte Unruhestifter, seine Hände, Raben und den Speer im Spiel hatte. Und das war Amos als zu riskant erschienen. Merlin war gerade erst wieder aus seinem Tiefschlaf erwacht; er mußte sich noch schonen. Und irgend etwas stimmte mit ihm nicht, denn sonst hätte ihn die normalerweise für ihn recht geringe magische Anstrengung, ein Weltentor zu öffnen, nicht so geschafft. Aber Merlin war entkräftet zusammengebrochen. Vor ein paar Stunden hatte Sid Amos ihn in seinen Privatgemächern gefunden und sich um ihn gekümmert.
    Merlin war fast schon wieder reif für die Tiefschlafkammer, aus der er gerade erst gekommen war!
    Zähneknirschend mußte sich Sid Amos um ihn kümmern. Dabei hatte er gerade - wieder einmal - gehofft, nach Merlins Erwachen endlich seiner ungeliebten Pflicht ledig zu sein und Caermardhin verlassen zu können.
    Er war nahe daran, seinen Bruder Merlin zu hassen.
    Aber seltsamerweise konnte er es nicht. Dafür haßte er die Umstände, die ihn an Merlins Burg ketteten. Ein unterbewußter, tiefer Groll war in ihm entstanden, der mit der Zeit stärker wurde…
    Und während er versuchte, herauszufinden, was aus Ash’Naduur werden würde, fragte er sich, ob Zamorra und die anderen noch lebten.
    Um Odin sorgte er sich nicht. Der Ase würde auch diese Katastrophe überleben - was Sid Amos gar nicht sonderlich gefiel.
    ***
    In den Tiefen

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