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Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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entwickelt worden. In mir steckt jedoch ein organisches
Gehirn. Ich kann fühlen und bin kreativ. Ich bin kein Androide.«
    Arthur hielt eine Sekunde inne, als müsse er überlegen.
    »Ich habe kein organisches Gehirn«, erwiderte er schließlich.
»Aber die mir programmierten Erfahrungsroutinen ermöglichen es, dass
ich alles, was mir passiert, als Lerninhalt speichern und konstruktiv nutzen
kann. Ich kann es mit meinen anderen Erfahrungen verknüpfen und mein Wissen
darauf anwenden, bin also eine lernende Maschine. Das macht mich wahrscheinlich
kreativer als viele organische Lebewesen.«
    Das mochte für den unvoreingenommenen Beobachter arrogant klingen, war
jedoch nicht mehr als eine simple Feststellung aus dem Mund des Androiden. Trooid
neigte nicht zu Überheblichkeit, er hielt Tatsachen fest.
    An'ta kam nicht umhin, ihm in diesem Punkt Recht zu geben. »Mir ist schon
klar, dass sich die Unterschiede mehr und mehr verwischen«, gab sie zu.
»Doch dürfte uns beide vor allem die Tatsache trennen, dass ich ein
leidens- und empfindungsfähiges Wesen bin und du nicht.«
    Nun war es an Trooid, zustimmend den Kopf zu neigen. »Ich habe allerdings
den Eindruck gewonnen, dass Leidens- und Empfindungsfähigkeit nicht in
jedem Falle ein Vorteil sein muss«, stieß er schließlich nach.
    An'ta musste an das unerfreuliche Gespräch mit Sentenza denken, dass sie
vor kurzem geführt hatte. Sie war damals über ihre Grenzen gegangen
und hatte Dinge gesagt, die nicht angemessen gewesen waren. Dann jedoch hatte
ihr der Captain ein erstaunliches Maß an Vertrauen entgegen gebracht.
Die Grey musste unwillkürlich lächeln, als sie an Sentenzas verschwörerische
Miene dachte, mit der er ihr gegenüber das Besondere am Computer der Ikarus angedeutet hatte. Es war dann Trooid gewesen, der sie in die Natur der KI eingeweiht
hatte, nachdem er sich sicher war, dass Thorpa nicht mithörte. Sentenza
würde früher oder später allen davon berichten müssen, aber
das war allein seine Entscheidung, der der Androide nicht vorgreifen wollte.
    »Nun, Trooid, manchmal hast du recht und manchmal sicher nicht«, antwortete
sie schließlich, was der Androide mit einem sehr emotional wirkenden abschätzigen
Laut quittierte.
    »So sind Grey, keiner kennt sie, und sie erzählen nichts über
sich«, murmelte er schließlich. »Wie kommt es eigentlich, dass
in meiner Datenbank über euren Heimatplaneten und eure Kultur so wenige
Informationen enthalten sind?«
    An'ta widmete sich wieder dem Terminal.
    Trooid wartete auf eine Antwort.
    Nach einigen Minuten erkannte er, dass er keine bekommen würde.
    Arthur Trooid mochte kein empfindungsfähiges Wesen sein, aber sein Erschaffer
Darius Weenderveen hatte in der komplexen Programmierung dafür gesorgt,
dass sein Wissensdurst dem eines natürlich entstandenen Lebewesens in nichts
nachstand. Und so kam es, dass Trooid nun sein Äquivalent von Frustration
verspürte.
    Künstlich erzeugte Frustration zwar, aber die in einer Form, die er kannte
und die er nicht mochte.
    Er mochte sie ganz und gar nicht.
    »Trooid – was ist das?«, riss ihn An'tas Stimme aus seiner Unzufriedenheit.
Sie übermittelte ein neues Datenpaket direkt an seinen Hauptspeicher. Der
Androide benötigte nur Sekunden, um die Tragweite der neuen Informationen
zu erfassen.
    »Eine Routinemeldung der TakForce – zwei Gefangene zur persönlichen
Verfügung von Kronprinz Joran ... Verdammt, sie haben Sonja und ... und
Shilla!«, stieß Trooid hervor.
    »Unsere Situation wird immer schlechter. Wir müssen Sentenza irgendwie
benachrichtigen!«, erwiderte An'ta.
    Trooid nickte. Er ahnte allerdings, dass Sentenza längst Bescheid wusste
...

    Weit entfernt vom Ort des eigentlichen Geschehens, in einem einfachen, kargen
und kalt wirkenden Büroraum im Hauptquartier des Freien Raumcorps, saß
der Direktorin Sally McLennane ein seltsamer, unerwarteter Gast gegenüber.
Die hochgewachsene Gestalt eines Eridianers mit seinem zweigeteilten Oberkörper
und dem balkenförmigen Schädel, an dessen Ende große, nach allen
Seiten bewegliche, hervorstehende Augen saßen, wirkte deplatziert in dem
nur wenig geeigneten Plastikstuhl, in den Sally ihn hatte komplimentieren müssen.
Für einen Augenblick bedauerte die Direktorin die bewusst simple und abweisende
Atmosphäre ihres Arbeitsplatzes, denn ihr Gast war niemand, den man abweisen
sollte, und die Tatsache, dass er

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