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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Die Regierungsvertreter schickten
noch am gleichen Tag jemanden vorbei, der ihnen die medizinischen Einrichtungen
der Stadt zeigen sollte.
    Es war ein junger Mann in einem mit auffälligen roten Mustern verzierten
Schutzanzug. Er stellte sich als Lupptek vor und begegnete dem Captain mit vollendeter,
kaum erträglicher Höflichkeit, ehe Anande es schaffte, den Schluttnick
an den Sinn seines Hierseins zu erinnern und aus der Schleuse in Richtung Stadt
zu bugsieren – der Arzt der Ikarus wirkte neben seinem massigen
Begleiter zierlich wie nie zuvor. Thorpa, der unbedingt einen ersten Eindruck
von der Schluttnickgesellschaft bekommen wollte, bestand darauf, mit ihnen zu
kommen. Seine kugelförmige Schutzblase erregte auf den Straßen der
Hauptstadt mehr als nur ein bisschen Aufsehen.
    Schließlich betraten sie ein Gebäude von enormen Ausmaßen und
es dauerte einen kurzen Moment, bis Doktor Anande begriff, dass sie ihr Ziel
anscheinend erreicht hatten. Zumindest legte der junge Schluttnick seinen Schutzanzug
ab und lächelte auffordernd. Thorpa öffnete ebenfalls seine Schutzkugel
und sah sich interessiert um.
    »Wir sind da«, bestätigte der Unpässlichkeitsversorgeranwärter
Lupptek – hinter dem seltsamen Titel verbarg sich wohl etwas wie ein Arzt
im Praktikum. Da Lupptek aus einer einflussreichen Familie kam, besaß
er trotz seines geringen Alters bereits einen Respekt einflößenden
Körperumfang. Seine Herkunft, das hatte er ihnen stolz berichtet, ließ
ihn die normale Ausbildung auch sehr viel schneller durchlaufen, als das bei
einem weniger privilegierten Schluttnick der Fall gewesen wäre – es
war einfach nicht angemessen, ihn so viel Zeit unnütz mit Lernen verschwenden
zu lassen, wenn er doch mit seinem Namen ruckzuck eine Praxis eröffnen
konnte. Die Weisheit hinter dieser Regelung blieb Anande verborgen – er
hoffte nur im stillen, dass, sollte er je die medizinische Betreuung eines Schluttnick-Arztes
brauchen, er demnach an einen aus der untersten aller Schichten geraten würde.
    »Sie wollten uns in das nächste große Krankenhaus führen«,
erklärte Anande geduldig. Einen Moment lang flackerte Unsicherheit in Luppteks
Blick, ehe er antwortete.
    »Aber ... wir sind im Krankenhaus.«
    »DAS ist ein Krankenhaus?«, entfuhr es Thorpa überrascht –
und Jovin Anande konnte ihm nur zustimmen. Er hatte viele medizinische Einrichtungen
gesehen, aber keine war weniger zweckmäßig gewesen als diese.
    Sie standen in einem Flur, dessen Wände mit opulenten Malereien zweifelhafter
Ästhetik bedeckt waren. Dicke samtene Vorhänge wogten wie ein erstarrtes
Meer aus Purpurrot und Lindgrün über jede Ecke und bildeten üppige
Stolperfallen auf dem mit flauschigem Teppich ausgelegten Boden. In der Mitte
des Flures war eine flache Laufschiene zu sehen, vermutlich für die Gleitsessel,
die zur festen Einrichtung aller nobleren Schluttnickhäuser gehörten.
Kleine Tische mit allerlei Nippes darauf belagerten die letzten freien Stellen
– auf jedem von ihnen standen zudem kleine Tabletts mit verschiedenen Alkoholika
in grotesk verzierten Karaffen, eine große Schachtel Pralinen und andere
Knabbereien. Von dem Flur gingen große Holztüren ab – nein,
verbesserte sich Anande in Gedanken, Tore , denn sie waren breit genug,
um auch dem üppigsten Schluttnick Zugang zu gewähren. Gerade öffnete
Lupptek eines von ihnen durch den Fingertipp auf eine Sensorplatte – der
junge Möchtegern-Arzt machte einen leicht beleidigten Eindruck.
    »Aber natürlich ist das hier ein Krankenhaus! Es ist das teuerste
und somit selbstverständlich das Beste in der ganzen Hauptstadt. Wir haben
nicht nur jeden erdenklichen Luxus, sondern auch das beste Essen überhaupt
... und vor allem die allerneusten Gerätschaften. Das Feinste vom Feinsten.
Es ist eine Ehre, hier krank sein zu dürfen!«
    »Zweifellos«, stimmte Anande trocken zu und folgt Lupptek in den nächsten
Raum. In die allgegenwärtige geschmacklose Ausstattung war eine große
Apparatur eingefügt worden, die zumindest einigermaßen technisch
wirkte. Lupptek wieselte mit einer für seine Körpermasse erstaunlichen
Gewandtheit zu dem Gerät hinüber und legte ehrfürchtig eine Hand
auf das mattschwarze Metall, an dem eine grüne Lampe träge blinkte.
    »Dies hier zum Beispiel ist ein Artef ... äh, ein medizinisches Wunderwerk
von elementarer Wichtigkeit.« Er warf sich in

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