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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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prosperierenden Gesellschaft werden, wenn
wir die belohnen würden, die nicht durch harte Arbeit und fleißiges
Verdienen an dem allgemeinen Wohlstand mitwirken wollen, hm? Erfolg ist keine
Glückssache, sondern das Ergebnis von Bemühungen, Hingabe, Beziehungen
und ... äh ... Höflichkeit gegenüber den richtigen Personen.«
    »Oder Geburtsrecht«, warf Anande ein, während er in den nächsten
Saal weiterging. Lupptek entging der Sarkasmus des Arztes vollkommen.
    »Oder Geburtsrecht, natürlich. ›Wer hat, der hat und kriegt noch
mehr‹ sagt eine alte Weisheit. Oder auch ›Wer nicht dabei sein will,
ist eben raus‹. Oder auch ...«
    »› ... was genug ist, ist genug‹«, unterbrach ihn Anande.
»Das ist ein altes irdisches Sprichwort. Ich glaube, wir haben uns jetzt
um wichtigere Dinge als Gesellschaftsphilosophie zu kümmern.« Er deutete
auf das nächste Krankenbett. In ihm lag eine ältere Schluttnickfrau,
die grüne Haut im Gesicht war bedeckt mit dicken Blasen. Sie wimmerte leise
vor sich hin und ein Krankenverwalter mit tiefen Augenringen stand etwas hilflos
mit einer fast leeren Tube Salbe neben ihr.
    Während sie zusahen, platzte eine der Blasen auf und eine rötliche
Flüssigkeit sickerte hervor. Anande sah, wie Lupptek deutlich blasser wurde
und für einen Moment umspielte ein feines, keineswegs freundliches Lächeln
seine schmalen Lippen.
    »Also dann, Kollege Lupptek, wollen wir diese Sache mal untersuchen. Es
ist mir eine Ehre, mit einem so hoch angesehenen Experten der Schluttnickmedizin
Hand in Hand zu arbeiten – und wir haben noch viel vor uns.«
    Der Unpässlichkeitsversorgeranwärter hob den Kopf und blickte quer
durch den Saal – und drei Dutzend blasenübersähte Schluttnicks
schauten erwartungsvoll zurück. Sein leises Stöhnen ging im allgegenwärtigen
Jammern der Verletzten unter.
     

 
3.
     
    Die ersten zwei Tage nach ihrer Ankunft kam die Crew der Ikarus kaum
dazu, die Schutzanzüge auch nur einen Moment lang abzulegen – Doktor
Anande ausgenommen, der die meiste Zeit in den abgeschirmten Räumen eines
Schluttnick-Krankenhauses verbrachte. Alle Bemühungen von Captain Sentenza
und seinen Leuten, etwas wie eine Katastrophenorganisation auf die Beine zu
stellen und die Situation zumindest in der Hauptstadt zu ordnen, waren jedoch
immer wieder zum Scheitern verurteilt, da sowohl die Regierung als auch die
Bevölkerung einen erstaunlichen Mangel an Kooperationsbereitschaft zeigt.
Sentenza vermochte nicht zu sagen, ob sie nicht mit der Rettungscrew zusammen
arbeiten konnten oder wollten – er wusste nur, dass es ihn die letzten
Nerven kostete.
    Erst als die Armee der Schluttnicks auf den Plan trat, wurde es besser. Bis
zu diesem Moment hatte Sentenza nicht einmal gewusst, dass das Händlervolk
überhaupt Militär besaß, doch die Truppen erwiesen sich als
sehr effektiv. Sie hielten die Bevölkerung in ihren Häusern, halfen
bei der Organisation von Verletztentransporten und brachten angeforderte Hilfsgüter.
Sie versorgten die aufgeregten Leute mit Informationen und scheuten sich auch
nicht, selbst hochrangige Personen mit knappen Worten von der Straße zu
schicken. Keiner der Crew hatte Zeit, sich mit den Tiefen der Schluttnick-Gesellschaft
und ihrer Hierarchie zu beschäftigen, doch war allgemein bekannt, dass
nur ein fetter Schluttnick ein erfolgreicher war. Die Soldaten waren allerdings
fast so schlank wie etwas untersetzte Menschen, ihre humanoiden Formen im Gegensatz
zu vielen Würdenträgern klar erkennbar. Trotzdem hatten sie Autorität,
und für beides war Sentenza dankbar – er lernte es schnell zu hassen,
wenn er seinem Gesprächspartner nicht in die Augen sehen konnte, weil er
sie in all den Fettwülsten nicht einmal fand! Der Kommandant der Armee,
Truppendirektor Drolik genannt, wurde ein willkommener Anblick und eine große
Hilfe.
    Anande hatte ohne Zweifel die meiste Arbeit. Er stellte rasch fest, dass die
medizinische Forschung der Schluttnicks nicht wirklich beeindruckend war. Meistens
benutzten sie sonderbare Maschinen-Artefakte, die es gerade in den großen
Krankenhäusern in erstaunlicher Zahl gab. Sie halfen dabei, Gliedmaßen
zu regenerieren, Krankheitserreger zu vernichten oder Knochenbrüche zu
heilen – auffallend viele waren dazu da, Gelenkdefekte auszugleichen oder
Erkrankungen des komplizierten schluttnickschen Verdauungssystems zu lindern,
was

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