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Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Nicole darüber, dass er den Neuankömmlingen
nicht die Füße küsste.
    Die beiden sahen sich um. Ihre Blicke hielten sich an den kaiserlichen Uniformen
Nicoles und D'Angelos fest, als wären sie es, die sie erwartet hatten und
nicht die umstehenden Wissenschaftler. Der männliche Fremde nickte seiner
Begleiterin zu. Sie hob ihren Arm an die Lippen und sprach in ein am Handgelenk
verborgenes Gerät. Nur kurz darauf erschien im Schein des Ringfeuers ein
weiteres Silhouettenpaar.
    Nicole ahnte, dass sowohl die Bewaffneten als auch die beiden Humanoiden noch
nicht die Leute waren, die wirklich erwartet wurden. Die zwei Wesen, die nun
aus dem Tor schritten, waren ebenfalls menschenähnlich. Doch ihre Hautfarbe
war bläulich, die Haare leuchteten im Schein der Arbeitslampen violett.
Ihre Ohren liefen zu den Enden spitz zu und ihre Gestalt war von graziler Schönheit.
    Erhebt euch.
    Nicole erwachte wie aus einem Traum. Sie blinzelte, fühlte sich leicht
schwindelig und schläfrig. Nur mühselig unterdrückte sie den
Wunsch, sich zu recken. Verwirrt blickte sie um sich und versuchte ihre Umgebung
zu erkennen. Dies war nicht mehr die Halle, in der sich der Prototyp des Sonnentores
befand.
    D'Angelo war fort. Paynehill und die anderen ebenfalls.
    Wo zum Teufel bin ich?
    Der Raum war über alle Maßen mit Kostbarkeiten versehen. Edle Vorhänge
aus feinem Geschmeide. Wertvolle Hologemälde, darunter sogar ein antikes
Bild in Öl, Statuetten aus Gold und Platin, Schalen mit reichhaltigen Speisen,
zierten die Suite. Allein die vier Sessel, Sofa und das Bett im angrenzenden
Zimmer mussten ein Vermögen gekostet haben. Der glänzende Stoffbezug
verriet Nicole, dass es sich um Woknar-Leder handelte, der gegerbten Haut einer
Büffelart, die nur in einer einzigen Region einer kleinen Welt am Rande
des Multimperiums heimisch war. Die Woknars waren vom Kaiser unter Naturschutz
gestellt worden und durften nur in der Saison von ausgewählten Jägern
erlegt werden. Ein Quadratmeter ihrer Haut kostete Summen, die schon so manchen
Konzernchef auf Persephone vor Neid erblassen ließen.
    Es hieß, nur der Adelsstand konnte sich Woknar-Leder leisten, ohne sich
mit der Beschaffung gleich in den Ruin zu treiben. Wer waren diese Fremden?
    So viele Fragen und so viel Neugier auf einmal.
    Nicole sah auf. Der Mann mit der blauen Hautfarbe hockte mit untergeschlagenen
Beinen in einem der Sessel und musterte sie eindringlich. Seine Stimme hallte
in ihrem Kopf nach ... weich, beinahe zärtlich flüsternd.
    Nein, sie hatte die Stimme nicht gehört, sie war einfach in ihren Gedanken.
Sie spürte die Anwesenheit von ihm in sich.
    »Wer ... wer sind Sie?«, fragte Nicole laut. Sie wollte aufstehen,
fühlte ihre Glieder jedoch schwer wie Blei. Jetzt erst registrierte sie
wie beiläufig, dass sie sich auf dem Sofa befand und mehr in den Polstern
lag, als dass sie saß.
    Dein Geist ist so schwach . Da war wieder seine Stimme in ihr.
Der zarte Klang umschmeichelte ihre Erinnerungen, lockte sie, liebkoste ihre
Gefühle und weckte Sehnsüchte, die sie sich selbst nicht eingestanden
hätte. Wie benebelt versuchte Nicole die Verlockungen von sich abzuschütteln,
doch sie verfing sich im Blick des anderen, ließ sich einfach treiben.
Ganz leise kam ihr Nein über die Lippen, doch sie hörte es
selbst nicht einmal.
    Ich muss die Zügel lockern, damit ich überhaupt vernünftig
mit dir reden kann.
    Sie spürte, wie er sich zurückzog. Fast kam diese Erkenntnis
einem körperlichen Schmerz gleich. Sie begehrte dagegen auf, wollte ihn
bei sich halten.
    »Geh nicht!« Der Klang ihrer eigenen Stimme riss sie aus dem Bann
des anderen. Sie blinzelte und nahm ihre Umgebung wie durch einen milchigen
Schleier wahr. Der Blauhäutige saß ihr gegenüber und verzog
keine Miene. Sie vermochte seine Spezies nicht einzuordnen – jemanden wie
ihn hatte sie noch nie gesehen.
    Nicole fragte sich, wie er in ihre Gedanken gelangt war. Sie hatte von Telepathen
gehört, war bisher aber noch keinem von ihnen begegnet.
    »Wer sind Sie?«, wiederholte sie.
    »Sein Name ist Arkeleos«, tönte eine Stimme aus dem Hintergrund.
Nicole fuhr herum und versuchte im Dämmerlicht die andere Person auszumachen,
doch erst als sie sich regte und aus den Schatten trat, war sie zu erkennen.
Es war die Frau mit dem rotem Haar. Ihre Blicke schienen Blitze zu schleudern.
Nicole duckte sich unwillkürlich, als

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