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Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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schoben die gefälschten ID-Cards über den Tisch.
Der Mann grunzte, erhob sich schwerfällig und kam zur Empfangstheke herüber.
    »Ist hier immer so ein bescheidenes Wetter?«, fragte Sentenza.
    »Daran werden Sie sich wohl gewöhnen müssen. Vierundzwanzig Stunden,
sieben Tage die Woche ... nur dass dieser beschissene Schandfleck hier einen
Achtundzwanzig-Stunden-Tag hat.«
    »Sie sind ja richtig begeistert«, feixte Sonja. »Strafversetzt?«
    Der Private blickte auf und sah die beiden zum ersten Mal an. Plötzlich
erstarrten seine Gesichtszüge und seine Haltung versteifte sich. Sentenza
fragte sich, wodurch sie sich verraten hatten. Er wünschte sich eine Waffe
herbei, würde aber mit seinen Händen vorlieb nehmen müssen, wenn
er den Wachtposten schnell und effektiv ausschalten wollte. Er ballte seine
Rechte zur Faust, doch ehe er sie aus der Manteltasche reißen und eine
Dummheit begehen konnte, legte ihm Sonja rasch ihre Hand auf den Arm.
    Verwundert blickte Sentenza zur Seite und sah aus den Augenwinkeln die Leute,
derentwegen der Soldat vor ihnen Haltung angenommen hatte. Bewaffnete in Körperpanzern,
vier Menschen – davon trugen zwei die Uniform der kaiserlichen Flotte –
und zwei ...
    Vizianer!
    Sentenza spürte Sonjas Hand unter seinem Kinn, als sie ihn gewaltsam
von dem Anblick der anderen losriss. Vermutlich war das ihre Rettung gewesen,
denn die Frau unter den Uniformierten sah genau in dem Moment zum Anmeldetresen
herüber. Sentenza erkannte sie: Nicole van der Lindern!
    Zu der Zeit im Dienste Seiner Majestät waren sie sich an der Raumakademie
auf Persephone mehrmals über den Weg gelaufen, hatten über Raumkampfstrategien
gefachsimpelt und den einen oder anderen Humpen Karandianisches Bier zusammen
gestemmt. Roderick Sentenza biss die Zähne zusammen und sah zu dem Private.
Er hoffte, dass van der Lindern ihn nicht erkannte. Es mochte zwar schon etwa
acht oder neun Jahre her sein, dass sie sich über den Weg gelaufen waren,
aber Sentenzas Holobild geisterte durch das ganze Multimperium, als ihm seinerzeit
der Prozess gemacht und er unehrenhaft aus der Kaiserlichen Flotte entlassen
worden war.
    Die Schritte der Vorbeigehenden verklangen und mischten sich unter das Prasseln
des Regens, das von draußen in die Lobby drang.
    »Können wir unsere ID-Cards nun wiederhaben?«, fragte Sonja in
einem genervten Tonfall und trommelte mit den Fingern auf die Theke. Der Wachmann
dahinter entspannte sich, nickte kurz und schob ihnen die Plastikkärtchen
zu. Sein Blick war stur auf den Ausgang gerichtet.
    Sentenza wollte den Mann etwas fragen, doch Sonja packte ihn am Ärmel und
zog ihn mit sich in den angrenzenden Gang. Als sie um die Ecke verschwunden
waren und vor einer Lifttür Halt machten, sahen sie sich an.
    »Was geht hier vor?«, fragte Sonja.
    Sentenza hob die Schultern. »Das waren Vizianer ... waren es doch, oder
nicht?«
    »Sah so aus. Aber was haben die mit Joran zu schaffen? Du glaubst doch
nicht, dass die einen Pakt geschlossen haben.«
    Die Aufzugtür öffnete sich. Sonja schob Sentenza rasch in die Kabine.
Wahllos drückte sie eine Taste, doch ehe sich der Lift in Bewegung setzte,
betätigte Roderick Sentenza den Korrekturknopf und wählte das Stockwerk
aus, dem sie zugeteilt waren.
    »Wenn die den Aufzug überwachen, sind wir geliefert«, raunte
Sonja ihm zu.
    »Dann wären sie uns jetzt schon auf den Fersen. Wir machen weiter
wie geplant und treffen unseren Kontaktmann in den unteren Ebenen.«
    »Was war mit der Frau?«
    Sentenza runzelte die Stirn. »Was soll mit ihr gewesen sein? Sie sah aus
wie ... wie Shilla ... irgendwie.«
    »Ich meine nicht die Blauhäutige, und das weißt du ganz genau.
Die Frau in der Kapitänsuniform. Du kennst sie, richtig?«
    »Flüchtig.«
    Sonja verdrehte die Augen und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Von
wegen flüchtig, komm schon, ich hab es in deinem Blick erkannt, du hast
sie schon gesehen und sie hätte dich vermutlich auch erkannt, wenn ich
dich nicht weggezogen hätte.«
    Roderick seufzte und blickte zu Boden. »Nicole van der Lindern. Sie war
Lieutenant an der Kaiserlichen Akademie ... kurz bevor ich einen Posten als
Erster Offizier an Bord eines leichten Kreuzers bekam. Wir haben uns ein paar
Mal in der Messe und auch außer Dienst getroffen. Ja, sie hätte mich
vermutlich wieder erkannt.«
    »Mist. Was tun wir jetzt?«
    Die Lifttüren schoben sich beiseite.

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