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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Sentenza die Treppe zum Amtssitz
des Priors erklomm. Er hielt unmittelbar inne und warf Flech und Serbald, die
sich zum ihm gesellt hatten, einen fragenden Blick zu. Einen kurzen Moment später
flog die Flügeltür des Gebäudes auf und Uhul kam heraus. Er trug
eine reich verzierte Rüstung und eine mächtige Stechforke. An seiner
Seite folgte der Novize Tokal, ebenfalls mit Panzerung und einer großen
Muskete in den Tentakeln. Uhul stürmte Sentenza entgegen. Ehe der Captain
etwas fragen konnte, ergriff Uhul das Wort und Flech übersetzte.
    »Eine Belagerungskanone!«, beantwortete er die unausgesprochene Frage.
»Ich muss zur Mauer!«
    »Wir müssen mit dem Prior reden!«, drängte Sentenza. Uhul,
der sich bereits halb abgewendet hatte, drehte sich wieder um und sah Sentenza
mit einem bitter wirkenden Gesichtsausdruck an. »Ich bin der Prior und
ich muss zur Stadtmauer. Es ist eine Frage der Moral.«
    »Sie sind ... was?«
    »Der neue Prior. Mein ehrenwerter Vorgänger erklärt morgen seinen
Rücktritt, ich werde seine Nachfolge antreten. Sie wollen mit mir sprechen?
Dann müssen Sie mir folgen!«
    Uhul hatte offenbar kein Interesse daran, das Gespräch hier fortzusetzen.
Wohl oder übel hasteten die Besucher hinter ihm her, als er sich mit Hilfe
zahlreicher Staubdiener – die nun alle bewaffnet aus dem Gebäude strömten
– einen Weg durch die immer noch versammelte Menge bahnte. Die laut geführte
Konversation und ihr Inhalt verbreiteten sich wie ein Lauffeuer unter den Bürgern.
Bald sah man die Ersten, wie sie ihre Häupter vor dem neuen Prior senkten.
    Sentenza war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht den Anschluss zu verlieren,
als dass er sich großartige Gedanken über diese Veränderungen
machen konnte. Tatsächlich fiel ihm zu allererst ein, dass es nun möglicherweise
wesentlich leichter werden würde, Zugang zu den Artefakten zu erhalten.
    Uhul pflügte durch die Menge, die Hauptstraße entlang zum Tor. Aufgeregte
Milizionäre kamen ihm entgegen und erstatteten Bericht. Sentenza bekam
von dem Wortwechsel nicht viel mit, aber Flech hatte offenbar die besseren Ohren.
    »Ein Volltreffer direkt neben dem Stadttor«, berichtete er Sentenza.
»Die Miliz meint, noch zwei oder drei weitere Treffer dieser Art und die
Stadtmauer reißt ein.«
    »Dieser Jamir hat offenbar wirkungsvolle Verbündete gefunden«,
knurrte der Captain. Dann erreichten sie das Haupttor. Auf den ersten Blick
war nichts zu erkennen, aber als sie die Treppe im Torhaus empor stiegen, erkannte
Sentenza die feinen Risse in den Wänden.
    Schließlich standen sie hinter der Balustrade.
    Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Die krachenden Entladungen der Musketen, das Kampfgeschrei der heranstürmenden
Belagerer, und das trockene Knacken gut gezielter Armbrustbolzen, die sich durch
die Rüstungen der Milizionäre bohrten – all das vermischte sich
mit Ausrufen von Wut, Empörung und Schmerz.
    Sentenzas Herz pochte. Adrenalin schoss durch seine Adern. Mit brennenden Augen
sah er, wie Sturmleitern trotz den gegnerischen Feuers aufgestellt wurden. Mit
hartem Krachen wurde eine der stabilen Leitern direkt vor ihm an die Mauer gestoßen.
Es gab kein langes Überlegen, Sentenza und Uhul schnellten nach vorne.
Uhuls Stechforke verhakte sich an der Spitze der Leiter und gemeinsam drückten
sie diese von der Mauer weg. Sie schien für einen Augenblick frei in der
Luft stehen zu wollen, dann aber schwang sie fast majestätisch nach hinten.
Von unten erklangen wütende Schreie, dann grüßte sie ein Schwall
Bolzen. Reflexartig ließen sich Uhul und Sentenza hinter der Brüstung
zu Boden fallen. Direkt neben ihn brach ein bewaffneter Bürger zusammen,
ohne einen weiteren Laut. Ein Bolzen hatte seinen ungeschützten Schädel
durchschlagen, direkt durch eines der Falschaugen. Der Metallbolzen steckte
in seinem Gehirn. Der sanft zuckende Körper bewegte sich noch unbewusst,
als der Tod bereits eingetreten war.
    Signale erklangen.
    Musketen wurden abgefeuert.
    Weitere Armbrustbolzen hämmerten gegen die Brüstung. Durch den Kampfeslärm
hörte Sentenza Uhul Befehle brüllen. Der Milizkommandant für
diesen Abschnitt der Mauer hockte schmerzverzerrt in einer Ecke. Der neue Prior
hatte das Kommando übernommen.
    Sentenza richtete sich auf, wagte den Blick über die Mauer. Die angreifenden
Ketzermassen schienen nun zurückzuströmen, meist unter dem Feuerschutz
der

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