Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen
die Outsider zumindest aufgehalten
werden können, aber wir wissen nicht, wie sie gebaut wird. Viel schlimmer:
Die beste potentielle Quelle, das Archiv auf Sankt Salusa, ist unserem Zugriff
entzogen. Ich habe dennoch einen Aktionsplan entwickelt, den ich mit Hilfe des
Corpsgeheimdienstes durchzuführen gedenke. Vielleicht stolpern wir doch
noch irgendwo über alte Aufzeichnungen. Darüber hinaus hat mich das
Direktorium ermächtigt, offizielle Kontakte zur Gründung einer Allianz
mit Regierungen befreundeter Staaten aufzunehmen. In den nächsten Stunden
werden Botschafter des Corps in die Konföderation Anitalle, zum Rat der
Grey, zur Regierung der Pronth-Hegemonie, zum Latischen Anarchat, zur Schluttnick-Kooperative
und zur Vereinten Republik Globa aufbrechen. Weitere Botschafter werden folgen.
Sie werden die dortigen Regierungen über unsere Erkenntnisse informieren.
Ich hoffe, positive Reaktionen zu erhalten.«
Sally seufzte.
»Darüber hinaus haben die großen Schiffsbaukonzerne innerhalb
des Corps Notfallpläne aktiviert, die ein umfassendes Flottenbauprogramm
beinhalten. Stille Reserven werden aufgelöst. Wir werden, so unerkannt
wie möglich, die Produktionskapazitäten des Corps auf kriegswirtschaftliche
Bedingungen umstellen. Wir rüsten jetzt auf. Möglicherweise tun wir
das zu spät, aber wir fangen trotzdem damit an.«
Sally hielt erneut inne, warf einen Blick in die Runde, ehe sie schließlich
fort fuhr:
»Hier auf Vortex Outpost werden wir unsere Aufklärung konzentrieren.
In drei Tagen kommt ein Morgenstern-Träger von NEUE WELTEN an, der seine
Schiffe ausschließlich für Spähzwecke in das Outback senden
wird. Wir müssen herausfinden, wo sich das Aufmarschgebiet der Outsider
befindet. Darüber hinaus haben wir Psychotechniker von Ramas III angeworben.
Alle Schiffe des Corps sowie die gesamte Station werden mit psychomechanischen
Abwehrschilden ausgestattet, die Kräfte der Outsiderhelfer wurden uns unlängst
deutlich vor Augen geführt. Wir haben zum Glück die Technologie, uns
zumindest dagegen zu schützen. Ein weiteres Forscherteam wird in Seer'Tak-City
stationiert. Ziel ist es, das dort unserer Ansicht nach befindliche Transmittertor
in den Herrschaftsbereich des Nexoversums zu erforschen. Möglicherweise
...«
Sally verstummte. Sentenza ahnte, was sie hatte sagen wollen.
Möglicherweise lebten Jason Knight und Shilla noch.
Und möglicherweise konnten sie uns auf der Suche nach einem Mittel gegen
die Outsider helfen ... wenn es gelang, mit ihnen in Verbindung zu treten.
Es gab keine weitere Diskussion. Sally löste die Versammlung auf. Sentenza
blieb noch einige Minuten sitzen und dachte an das, was nicht zur Sprache gekommen
war. Warum war die Phönix in ausgerechnet dieses Sonnensystem gelockt
worden und hatte die Verschollenen retten können? Weder Hellerman noch
ein anderes Mitglied der Besatzung, auch und vor allem nicht Templeton Ash,
hatten dafür eine logische Erklärung. Was würde aus der Welt
Uhuls und Tokals werden? Serbald hatte beschlossen, ihre Existenz vor der Galaktischen
Kirche geheim zu halten, um zu verhindern, dass Decorian seine Hände nach
ihr ausstreckte. NEUE WELTEN hatte sich bereiterklärt, ein Kontaktteam
nach Jenangar zu entsenden und von dieser Stadt aus die Rückkehr des Planeten
in die galaktische Gemeinschaft vorzubereiten. Sentenza war zuversichtlich,
dass sie in Uhul den richtigen Partner finden würden, jetzt, wo Jamirs
neue Religion sich so schnell in Wohlgefallen aufgelöst hatte, wie sie
entstanden war. Ebenfalls nicht zur Sprache gekommen war die Rolle der Exilanten
auf Vortex Outpost oder was für ein Spiel Asiano als neuer Gefolgsmann
Decorians spielte ...
Sentenza fühlte, dass er Kopfschmerzen bekam.
Dann drückte Sonja seine Hand und erinnerte ihn daran, dass es nichts nützte,
sich den Schädel zu zerbrechen, wenn man dabei Raubbau an seinen eigenen
Kräften betrieb. In stillem Einverständnis verließen sie Arm
in Arm den Konferenzraum, um sich in ihre Wohnung zurück zu ziehen und
niemand wagte, sie mit lästigen Fragen aufzuhalten.
Die Zeit der Ruhe war bald vorbei, und das würde dann auch lange so bleiben.
Niemand wusste das nun besser als Roderick Sentenza.
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher