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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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ist ein H'ltrp?«, unterbrach ihn Jason.
    »Ein vierbeiniges Wesen mit einem ausladenden Körper, das sich für
den Transport von Gegenständen und Personen eignet. Man bezeichnet sie
manchmal spaßeshalber als lebendige Einkaufstaschen oder Sofas, weil sie
ihren Leib nach Belieben falten oder ausstrecken können. Er hatte ziemliche
Mühe mit dir, schaffte es aber, dich sehr schnell aus der Gefahrenzone
herauszuschleppen. Die Philosophen brachten uns in eines ihrer Notverstecke,
wo dir Erste Hilfe geleistet wurde. Danach wurdest du hierher verlegt, wo es
sicherer sein soll.«
    Jason dachte nach.
    »Bestimmt wollen sie etwas von uns. Oder welchen Grund könnten sie
sonst haben, dass sie ihr eigenes Leben riskieren, um uns zu retten? Mir ist
hier bislang kein einziger Altruist begegnet.«
    »Das denke ich auch.« Taisho zuckte mit den Schultern. »Noch
haben sie keine Andeutungen fallengelassen. Fürs Erste scheinen sie damit
zufrieden zu sein, dass wir bei ihnen sind. Ich habe bisher nur mit diesen dreien
gesprochen, nicht mit anderen Mitgliedern oder den Leitern ihrer Gruppe. Aus
diesem Grund habe ich nicht viel über die Philosophen in Erfahrung bringen
können, denn sie antworten eher zurückhaltend auf Fragen. Ich weiß
nur, dass sich diese Leute als eine Art Sturmtruppe Ansareks betrachten.
Sie sind radikaler als all die anderen Vereinigungen, die unter diesem Namen
gegen den Nexus kämpfen. Sie sind auch bereit, ihr eigenes Leben zu geben,
wenn sie dadurch einen Feind töten können.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Erstaunlich! Ich hatte geglaubt, Ansarek wäre eine kleine
Gruppe. Tatsächlich sind es mehrere Fraktionen, die allein oder zusammen
arbeiten. Auf jeden Fall hat Ansarek mehr Mitglieder, als ich erwartet
habe, und über mehrere Sonnensysteme konnten sie sich auch noch verstreuen.«
    Jason überging Taishos letzte Sätze.
    »Das heißt, für sie ist das eigene oder das Leben anderer bedeutungslos,
Hauptsache, man kann dem Feind schaden. Ein Wunder, dass sie dann überhaupt
noch existieren. Durch ihre Opferbereitschaft müssten sie sich doch schon
lange selbst ausradiert haben.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass sie potentielle Selbstmörder sind«,
korrigierte Taisho. »Sie sind einfach nur bereit zu sterben, wenn es der
Sache dient. Da kaum jemand älter als 35 Jahre wird, ziehen es viele vor,
ihr Leben kurz vor dem Stichdatum auf diese Weise zu beenden, statt sich in
die Roten Hallen bringen zu lassen. Aber auch jüngere Rebellen beteiligen
sich freiwillig an Aktionen, die niemand überleben wird. Jason, wie hoch
ist deine Lebenserwartung? Hundert Jahre? Hundertfünfzig? Zweihundert?
Schon im Kindesalter wissen wir, dass uns nur wenig Zeit bleibt, und kaum jemand
hat eine Ahnung, wie alt seine Spezies tatsächlich werden kann. Darum ist
unsere Einstellung gegenüber dem Tod eine andere als deine. Natürlich
hat jeder Angst, aber jeder weiß auch, dass es keinen Ausweg gibt, es
sei denn, man wird zum Kollaborateur. Während die einen dieser Verlockung
erliegen, wählen andere den gegenteiligen Weg.«
    Prüfend betrachtete Jason seinen Kameraden. Auch Taisho war von den zurückliegenden
Ereignissen gezeichnet. In seiner sanften Stimme schwang eine Bitterkeit mit,
die Jason zuvor nicht aufgefallen war.
    »Und wie stehst du selber dazu?«
    »Sterben müssen wir so oder so. Nur, wenn ich tot bin, kann ich nichts
mehr verändern. Also versuche ich, noch ein wenig am Leben zu bleiben.«
     

 
2.
     
    Taisho hatte frische Verbände und weitere Nahrungsmittel bei sich gehabt.
Nachdem Jasons Verletzungen versorgt worden waren, teilten sie untereinander
die Portionen auf. Zu Jasons Erleichterung waren keine neuen Staubkekse dabei,
aber der glibberige Proteinschleim, der nur zäh die Kehle hinunter glitt
und die Absicht zu haben schien, den Esser zu ersticken, bedeutete keine wirkliche
Verbesserung der Speisekarte.
    Beide Männer aßen schweigend und hingen ihren Gedanken nach.
    Jason hatte richtig vermutet, dass sie sich im Keller unter einem Wohnblock
aufhielten. Wenn notwendig, schaute jemand vom Wartungspersonal nach dem Rechten,
doch gehörte auch dieser zu den Philosophen, daher hatten sie keine Entdeckung
zu befürchten.
    Ab und zu wurde die Räumlichkeit für geheime Treffen genutzt, bei
denen die nächsten Anschlagsziele vereinbart wurden, und jeder, der sich
für einen Einsatz meldete, mit Sprengstoff und

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