Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk
»Vier Truppentransporter der Drunar. Außerdem
ein Schiff der Exekutoren, das einen respektvollen Abstand zu den anderen Raumern
einhält.«
Shilla wurde blass. »Also drei Einsätze in kürzester Zeit.
So viele Drunar auf einmal! Und das, nachdem sie jahrhundertelang nicht in den
Kampf geschickt wurden. Da geht etwas vor!«
Jason schürzte die Lippen. »Was denkst du, was deine Freunde vorhaben?«
»Das sind nicht meine Freunde!«
» Im Moment nicht.«
»Jason, bitte .« Shilla legte ihm in einer vertraulichen Geste
die Hand auf den Arm. Eine Berührung, die Jason elektrisierte. Früher
hatte die Vizianerin körperliche Nähe zu Nicht-Vizianern stets kategorisch
abgelehnt. »Wenn die Kit8ril noch Kontrolle über mich hätten,
würde ich es jetzt schon merken. Allein die Tatsache, dass das nicht der
Fall ist, ist für mich der Beweis, dass diese ... diese Blumen wirken.«
»Die Truppentransporter der Drunar haben Landungsboote ausgeschleust«,
meldete Shanti-21. »Die meinen es ernst. Voraussichtliche Ankunft in sechzig
Minuten.«
Taishos Gesicht wurde fahl. »Je nachdem, wo sie landen und wie schnell
sie sich bis zu uns vorkämpfen ...«
»Die sechzig Minuten waren bereits die maximale Schätzung«, gab
der Biocomputer zurück.
»Und die minimale?«
»Dreißig Minuten.«
Jason ballte die Fäuste. Panik stieg in ihm auf und er konnte jeden einzelnen
Schweißtropfen fühlen, der aus seinen Poren quoll. War das nun das
Ende?
Shilla musterte ihn besorgt. »Geht es dir gut, Jason?«
»Mir geht es blendend«, blaffte er sie an. »Wir werden gleich
alle tot sein. Warum sollte es mir nicht gut gehen?«
Auch Taisho hatte den fiebrigen Ausdruck in den Augen des Händlers gesehen.
»Entzugserscheinungen«, raunte er Shilla zu: »Jason musste Owari
nehmen, um sich zu schützen. In letzter Zeit hat er ein bisschen zu viel
geschluckt. Jetzt ist sein Vorrat alle und er ist ungenießbar.«
Jason feuerte einen giftigen Blick auf seinen Kameraden ab: »Hör auf,
von mir wie von einem Drogensüchtigen zu reden!«
Taisho zuckte nur gleichgültig mit den Achseln. »Da siehst du's.«
»Jason.« Shilla trat ein wenig näher. Auf die kurze Distanz war
die Konzentration ihrer Pheromone geradezu berauschend. Seine Laune besserte
sich ein wenig und er kam sofort auf andere Gedanken, die er kaum vor der Telepathin
verbergen konnte. »Du musst dich jetzt zusammenreißen, Jason. Wir
stehen das gemeinsam durch, okay?«
Jason atmete tief ein und aus. Er wischte sich den Schweißfilm von der
Stirn und versuchte, seine Gedanken auf die vor ihnen liegende Herausforderung
zu fokussieren. Langsam ebbte die Panik ab. »Okay. Shanti, welche Möglichkeiten
zur Verteidigung oder Flucht bleiben uns?«
»Es gibt keine Handfeuerwaffen oder so etwas in dieser Anlage«, meldete
die Künstliche Intelligenz. »Die Verteidigungsanlagen der Tomakk bestehen
aus gentechnisch veränderten Pflanzen und aus Felsquadern, die von simplen
Mechanismen bewegt werden. Die zentrale Steuerung dieser Systeme liegt bei mir.«
»Das heißt, du könntest uns hermetisch abschotten?«, hakte
Jason nach.
»Natürlich. Aber das würde euch nicht helfen«, antwortete
Shanti-21. »Es gibt auch keine Nahrungsmittel und nur begrenzte Wasservorkommen
hier, und wir müssten damit rechnen, dass eine Angriffswelle nach der anderen
über uns hereinbricht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Drunar euch
finden. Aber es gibt einen Ausweg.«
»Und der wäre?« Taisho beugte sich interessiert vor.
»Moment!« Der Tonfall des Biocomputers wurde plötzlich schrill.
»Meine Sensoren melden gerade, dass der verbliebene Drunar-Krieger das
Herz der Anlage erreicht hat.«
Auf Shillas makelloser Stirn bildete sich eine steile Falte. »Das Herz
der Anlage?«
Jason erwiderte ihren ratlosen Blick. »Was heißt das?«
»Tief im Zentrum dieser Festung liegt eine Höhle, die fast bis an
den äußeren Kern dieses Mondes reicht. Ein supraleitender Kristall
versorgt die Pflanzen und die Leuchtgloben mit Energie aus dem Inneren des Himmelskörpers.
Das Eindringen eines Feindes bis an diesem Punkt hat eine vollautomatische Sequenz
in den Verteidigungssystemen ausgelöst, die ich jetzt nicht mehr stoppen
kann«, fuhr der Biocomputer fort.
Jason spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. Was Shanti-21 da sagte,
klang alles andere als gut. »Bedeutet das etwa das, was ich jetzt denke?«
Die
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