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Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort

Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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könne er damit mehr Einzelheiten
erkennen und verarbeiten. Was er sah ...
    Das Schiff, welches die Augen verfolgt hatten, ähnelte einem riesigen Gemüse.
Die ovale Form ließ keinerlei technischen Einrichtungen erkennen. An sich
ein leichtes Ziel für jeden Angreifer. Ein vermeintlich leichtes Ziel,
rief Mel2Sam sich in Erinnerung. Sie hatten die Tomakk zwar ohne große
Probleme entfernen können, aber sie waren nichts desto trotz keine zu unterschätzenden
Gegner.
    Ein Auge umkreiste das Pflanzenschiff auf der Suche nach einer Möglichkeit,
Einblick in das Gebilde zu erhalten. Das andere übermittelte Bilder aus
dem Hangar.
    Nichts anderes konnte die tief unter der Mondoberfläche liegende Halle
sein. Raue Felswände, bedeckt von einem grünlich fluoreszierenden
Pflanzenteppich, aus dem sich jetzt dunkle Ranken auf das Schiff zuschoben.
Der Boden war bedeckt von einem bräunlichen Moosteppich aus dem sich vereinzelt
etwas mannshohe Pilze erhoben.
    Unvermittelt begannen die Pilze zu pulsieren, schwenkten auf ihren breiten Stämmen
langsam in Richtung des Schiffs und zurück und sandten dabei ein unheimlich
rötliches Licht aus. Gleichzeitig zogen sich die Ranken blitzschnell in
die Wände zurück, aus denen im Gegenzug eine Art grünlicher Staub
ausgesondert wurde. Der Staub – »Sporen?«, murmelte Me2Sam, der
diesen Stummfilm auf seinen Bildschirmen fasziniert verfolgte – wurde offenbar
durch von den Pilzen verursachte Luftströme auf das Schiff gelenkt und
setzte sich dort fest. Insbesondere um die warzenartigen Auswüchse auf
der Außenhaut sammelte sich der Staub und begann nach kurzer Zeit im gleichen
Rhythmus wie die Pilze zu pulsieren. Nur die Farbschattierung des Staubs hatte
sich auf der Schiffsoberfläche geändert, das Grün der Wände
hatte sich intensiviert und blendete das Auge des Betrachters. Immer mehr Staub
sammelte sich auf dem Pflanzenschiff und Me2Sam registrierte auf einem anderen
Monitor nur noch grünes Leuchten, ein kurzes Aufblitzen und daraufhin Schwärze.
    »Kontaktverlust zu Auge. Keinerlei Signalempfang möglich. Totalausfall
bestätigt.«
    Der Kitooril registrierte die Meldung des zuständigen Technikers über
die Kom-Schnittstelle, schenkte ihr aber keine weitere Beachtung. Zu faszinierend
war, was das verbliebene Auge übermittelte.
    Der grüne Staub, die Sporen, schienen sich in das Schiff zu fressen. Die
Außenhaut, die kurz zuvor noch der harten Strahlung, dem Vakuum des Nexoversum
standgehalten hatte, wurde nun von dem grünen Zeug verätzt. Gefressen,
schoss es dem Exekutor durch den Kopf. Das Schiff wird offensichtlich assimiliert.
Kein Kontakt zur Besatzung? Offenbar hatte die Station das Eindringen seiner
Augen registriert und da sie gemeinsam mit dem Schiff eingedrungen waren, sämtliche
Eindringlinge zur Assimilation freigegeben. Und, sofern sich Me2Sam richtig
erinnerte, kannten die Tomakk keine Unterschiede zwischen Pflanzen und Tieren.
Es war alles Biologie und damit ein großes Alles. Me2Sam konnte nicht
verhindern, dass ein zynisches Grinsen um seine Lippen spielte, als er an die
Vernichtung der Tomakk dachte. Wie lange war das schon her und doch waren die
Erinnerungen in A0A immer noch präsent und somit auch aktuell in seiner
Individualität abrufbar. Nicht in der ganzen Komplexität, aber doch
genug um ihn verstehen zu lassen, was er hier vor sich hatte. Eine offenbar
noch intakte Station der Tomakk. Er würde noch eine Weile beobachten, bevor
er Unterstützung zur Vernichtung dieses Mondes herbeiorderte. Natürlich
hätte er es mit seinem Raumer möglicherweise selbst geschafft, aber
es erschien ihm notwendig, insbesondere wissenschaftliche Unterstützung
zu rufen um etwaige Abspaltungen, Nebenstationen des Mondes ausfindig machen
zu können. Immerhin war das die zweite Tomakk-Station in diesem Quadranten
und wer wusste, was sich noch finden ließ.
    Der Exekutor schüttelte sich, als wolle er die Gedanken, die ihn beschäftigten,
vorerst verdrängen und widmete sich erneut dem Geschehen, das auf seinem
Monitor wiedergegeben wurde.
    Die Außenhaut des Schiffes war schon nicht mehr als solche zu erkennen.
Nur noch ein großes, grün leuchtendes Etwas, in das tiefe Wunden
gerissen worden waren. Zumindest ähnelten die Risse und Krater in dem dunklen
Äußeren des ehemaligen Schiffes solchen. Gelblicher Schleim sonderte
sich an den Rändern ab und tropfte

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