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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Wahrheit entsprechen?«,
warf Bruder Priss mit nölendem Tonfall ein. Niemand antwortete darauf,
also fuhr er selber fort. »Wie auch immer, wenn wir etwas wissen, werden
wir uns melden. Es würde mich nicht wundern, wenn ein Fedayin ein Geständnis
ablegt, und zwar bald. Wir sehen, was wir darüber hinaus herausfinden können.
Noch immer der Graue Engel in den Hallen der Stimmen, ja? Pathetischer Name,
meine Liebe.«
    »Ein wenig Pathos schadet in dieser ganzen Geschichte auch nicht mehr«,
entgegnete die unbekannte Frau fast amüsiert. Dann wurde nicht mehr gesprochen.
Nach einem kurzen Moment tauchte Schwester Tastea hinter dem Regal auf, ein
schweres Buch im Arm. Sie sah Bruder Alfar nicht, der reglos wie eine alte,
graue Echse in der Sonne vor seinem Pult saß. Kurz darauf erschien Bruder
Priss und putzte sich angelegentlich die Nase, als wäre er höflich
zum Schnäuzen von den anderen fort gegangen. Lange danach erst, als Bruder
Alfar schon glaubte, die dritte Person hätte irgendwie einen anderen Weg
genommen, trat eine Frau in weiter Kutte auf den schmalen Gang. Sie hob den
Blick und sah zu Bruder Alfar hinüber, offensichtlich weder überrascht,
ihn auf seinem unfreiwilligen Lauschposten zu sehen, noch erschrocken. Es war
Schwester Immata. Sie lächelte leicht und nickte Alfar zu, dann zog sie
ihre Kapuze über den Kopf und verließ so leise und unauffällig
den Raum, dass kaum jemand sie bemerkt haben konnte.
    So verstörend ihr Anblick als einer von Prior Sebalds Vertrauten ihm auch
noch vor kurzem gewesen war, so sehr fühlte sich Bruder Alfar diesmal beruhigt.
Er hatte immer gedacht, er wäre für solche plötzlichen Veränderungen
seiner Sichtweise schon lange zu alt. Bruder Alfar merkte, wie sich ein Lächeln
auf seine Lippen stahl.
    Anscheinend hatte er sich geirrt.

    »Erst ein Einbruch in die Besserleben Fabrik und jetzt der Diebstahl
eines Shuttles – wenn ich geahnt hätte, wie einfach das Leben als
Verbrecher ist, ich hätte mich längst dieser Karriere gewidmet.«
    Kentnoks Stimme klang munter, als er hinter Ruklei in die geräumige Steuerkabine
des kleinen Raumfahrzeugs kletterte. Zu munter natürlich, und zu voll von
der Nervosität, die er kaschieren wollte. Ruklei antwortete nicht, sondern
war konzentriert dabei, die Kontrollen zu studieren. Es gab nicht wirklich viel
zu sehen, was ein Zeichen für die enorm fortschrittliche Technik des Shuttles
war. Dort blinkten nicht hundert Lämpchen, warten ein Dutzend Schalter
darauf, falsch bedient zu werden, flackerten Diagramme mit dem boshaften Wunsch,
den unerfahrenen Piloten endgültig vom Kurs abzubringen. Nein, es gab eigentlich
nur vier Knöpfe, die in Form massiver, bunter Edelsteine auf dem goldverschnörkelten
Untergrund glänzten. Einer aktivierte den Raumgleiter, der zweite startete
den Flug, der dritte beendete ihn und der vierte war ein Notfallschalter, wie
die mit kleinen, dicken Buchstaben beschriftete Schildchen verrieten. Eine Sprechanlage
in der Armlehne des Liegesessels sah nicht anders aus als die herkömmlichen
Apparate, die sowohl Kentnok als auch Ruklei aus den Büros ihrer Vorgesetzten
kannten.
    Es dauerte eine Weile, bis Kentnok angesichts dieses Minimalismus seine Sprache
wieder fand. In Ermangelung eines zweiten Pilotensessels oder irgendeiner anderen
Möglichkeit, sich in der Kabine hinzusetzen, nahm er neben Ruklei auf dem
Hauptsitz Platz, der ohnehin die Ausmaße eines großen Schlafnestes
hatte.
    »Dann ... sollten wir wohl starten«, schlug er zögernd vor und
überließ es Ruklei, den entsprechenden götterspeisegrünen
Knopf zu drücken.
    »Willkommen an Bord, Matrone!«, schnurrte augenblicklich eine männliche
Stimme von solcher Samtigkeit und Tiefe, dass Kentnok unwillkürlich zusammen
zuckte und Ruklei große Augen bekam. »Bitte, lehnt Euch ganz entspannt
zurück und sagt mir das Ziel Eures wohlverdienten Ausfluges. Es wird mir
eine ganz besondere Freude sein, Euch jeden Wunsch innerhalb meiner Möglichkeiten
zu erfüllen.« Kentnok sah, wie Ruklei dunkel anlief. Die Stimme der
KI dieses Gleiters hatte unbestreitbar etwas sehr, sehr ... nun ... Sinnliches.
    »Die Station Vortex Outpost , Gebiet des Raumcorps«, hauchte
Ruklei, und zu ihrem Glück schien der Gleiter kein Stimmerkennungsprogramm
zu haben.
    »Zielort gespeichert. Bitte legte jetzt Eure Hand auf den gelben Startknopf,
Matrone. Ich bin

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