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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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schluckte schwer. Das war Antwort genug.
    »Genau. Ich auch nicht. Und die Matrone ebenfalls nicht. Sie hat mir mal
erzählt, dass alle ihre Shuttles die besten Autopiloten haben, so einfach
zu bedienen wie ein Deluxe-Dosenöffner. Man gibt einfach den Zielort ein
und den ganzen Rest macht der Computer. Die Matrone meinte einmal zu mir, ohne
Piloten zu fliegen sei ihr Luxus, ihre Freiheit. Nein, wenn wir eine Chance
haben wollen, Vortex Outpost zu erreichen, dann mit diesem Shuttle oder
gar nicht.«
    »Aber vielleicht müssen wir es nicht stehlen. Vielleicht können
wir die Matrone einfach fragen.«
    »Und was machen wir, wenn sie nein sagt?«, kam Rukleid Antwort ohne
zu Zögern. Es war unschwer zu erraten, worüber sie die ganze Fahrt
gegrübelt hatte. »Ich würde sie gerne fragen, aber ich glaube
die ganze Geschichte mit dem Artefakt ja selber kaum. Und selbst wenn sie uns
glaubt: sie ist sehr freundlich zu mir, aber sie ist noch immer eine Matrone.
In dem Moment, wo wir ihr das Artefakt zeigen, gehört es uns schon nicht
mehr. Nein«, sie wischte den Einwand mit einer energischen Geste zur Seite,
»wir fragen sie nicht. Wir gehen, stehlen das Shuttle, bringen das Artefakt
weg und vielleicht kann ich mich später dafür entschuldigen und sie
nimmt mich wieder auf. Vielleicht auch nicht. Es mag mehr im Leben geben, als
Profit versprechende Asteroiden aufzuspüren. Wir wären nicht die ersten
Schluttnicks im Exil.«
    Kentnok antwortete darauf nicht, sondern konzentrierte sich auf das Fahren,
einen Blick misstrauisch zum Himmel gerichtet, ob nicht doch ein verfrühter
Erzfrachter herunter kam, um sie mit der Hitze seiner Landedüsen zu zerschmelzen.
Ob das Artefakt in so einem Fall auch zerstört würde?
    Als sie den Hangar fast erreicht hatten und ihnen tatsächlich keine bewaffneten
Sicherheitskräfte entgegen traten, fragte er noch:
    »Was war in dem Päckchen, das du der Wache gegeben hast?«
    »Oh, das Modul aus meinem Asteroidenscanner, das ich zum Aufspüren
des Artefaktes brauchte. Das kleine Ding kostet mehr als das Shuttle, das wir
jetzt klauen, und wir benötigen es nicht länger. Vielleicht wird mir
das als ein Zeichen guten Willens ausgelegt.«
    Ruklei zog die Nase kraus, dann stieg sie aus, sobald der Gleiter hielt. Mit
leichtem Schritt, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt,
ging sie auf den Hangar zu. Für einen Augenblick zögerte Kentnok,
die Hand an der Gleitertür. Wenn er jetzt ausstieg und mit dort in den
Hangar ging, würde er vermutlich seine Wohnung, sein ungemachtes Schlafnest,
seine Arbeitsstelle, seine Kollegen, seine Familie und jeden, den er je gekannt
hatte, nicht mehr wieder sehen. Er würde Schluttnick Zentral verlassen
und vielleicht nie mehr zurückkommen können. Und er wusste nicht,
was ihn mehr erschreckte: die Aussicht, als gesuchter Verbrecher im Exil zu
leben oder das Gefühl, dass er im Grunde nichts auf diesem ganzen glorreichen
Planeten, nichts aus seinem bisherigen Leben vermissen würde.
    Ohne weiteres Zaudern öffnete er den Gleiter, schwang sich aus dem Sitz
und folgte Ruklei, so rasch er konnte.

    An anderen Tagen hätte Bruder Alfar es als eine Art Sakrileg empfunden,
dass es im Scriptorium alles andere als still war. Nicht, dass es laute Geräusche
gegeben hätte, so wie an dem Tag, als Prior Tobias hereingestürmt
war, um dem Erzprior seinen gerechten Zorn zu Gehör zu bringen. Nein, es
war ein allgegenwärtiges, gedämpftes Murmeln, das Rascheln der Roben
unziemlich eiliger Gestalten, die Unruhe unruhiger Brüder und Schwestern.
Fast war sich Alfar sicher, dass das lauteste Geräusch von den Gedanken
herrührte, die nicht in meditativem Studium der heiligen Werke versunken
waren, sondern aufgescheucht durch die Ereignisse in allen Köpfen herumschwirrten.
    Obwohl die Störung der heiligen Stille des Schreibraumes Bruder Alfar schmerzhaft
traf, war er doch fern von jeder Kritik an denen, die mit ihrem Flüstern
und Umhergehen dafür verantwortlich waren. Er war selber noch zu sehr erschüttert
von dem Fund, den er in den frühen Morgenstunden gemacht hatte. Nachdem
er bei einem der Hauptleute der Fedayin Bericht erstattet hatte – was ihm
sonderbar vorgekommen war, stand doch gerade einer dieser Gruppe bei allen im
Verdacht! –, war Alfar von vielen besorgten und schockierten Brüdern
und Schwestern immer wieder befragt worden. Um der Aufmerksamkeit

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