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Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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»Ich finde es erschreckend,
wie leicht austauschbar jeder von uns ist, wie schnell sich manche Ereignisse
unter den Teppich kehren lassen, wie wenig ein Leben zählt. Was mochten
die Angehörigen gedacht und gefühlt haben, als sie das Beileidsschreiben
vom Tertius, dem Sekretär des Primus, einen Orden, einen Kranz und seine
Bezüge für das restliche Jahr erhielten? Man verliert ..., man verliert
so vieles – und die anderen mit einem.«
    »Wirklich«, erwiderte Sentenza schlicht, »Sie sind längst
nicht der Einzige, der sich Gedanken über solche Dinge macht und sich der
Opfer bewusst ist, die der Einzelne zum Wohle vieler erbringen muss. Wenn Sie
dennoch nicht gekündigt haben, dann glauben Sie offenbar doch an die offizielle Begründung für Ihre Berufswahl.«
    »Anscheinend. Es gibt immer ein paar Idealisten und Idioten. Ich weiß
nur noch nicht, zu welcher Gruppe ich mich zählen soll.«
    Sentenza klopfte Cornelius leicht auf die Schulter. » Sie wählen
nicht den leichtesten Weg.«
    »Also bin ich ein Idiot?«
    »Ist das wieder eine rhetorische Frage? Ich bin davon überzeugt, dass
man um Ihre Qualitäten weiß, sonst hätten Sie den Job nicht
bekommen.«
    »Zufall«, entgegnete Cornelius hart. »In dieser Hinsicht gebe
ich mich keiner Illusionen hin. Ich war lediglich zur richtigen Zeit am richtigen
Ort. Oder soll ich besser sagen: zur falschen Zeit am falschen Ort ? Es
gab sonst niemanden, der den Posten sofort hätte übernehmen können,
und ich war wohl das kleinste Übel ..., der Einzige, der sogar nach M-Cavet
ohne Widerspruch gegangen wäre. Ich bin ein Idiot ...«
    »Sie würden die Dinge nicht so negativ sehen, wenn –«
    »Wenn was?«, fiel Cornelius ihm heftig ins Wort. »Wenn mich Pakcheon
liebevoll in die Arme geschlossen hätte? Nein, streiten Sie nicht ab, dass
Sie genau das gedacht haben. Wir unterhalten jedoch keine solche Beziehung.
Warum nur glaubt jeder ... Aber was geht Sie das überhaupt an? Selbst
wenn, ich wäre Ihnen und auch sonst niemandem Rechenschaft schuldig. Es
ist nichts dabei, wenn zwei Männer ... zwei Männer ... in unserer
Position ...« Er wurde leiser und verstummte schließlich. Warum
rege ich mich auf? Soll doch jeder denken, was er will.
    Abwehrend hob Sentenza beide Hände. »Glauben Sie wirklich, zwischen
Ihnen beiden wäre alles in Ordnung, wenn Sie kein Diplomat wären?«
    Klirrend fiel Cornelius' Glas zu Boden.
    Die Antwort blieb jedoch aus.
    Für einen Moment starrte Cornelius Sentenza bloß an. Dann sagte er
mit gezwungener Ruhe: »Sie wissen etwas, von dem ich keine Ahnung habe.«
    »Nein.«
    »Sie sind kein guter Lügner. Das war einfach zu plump.«
    »Denken Sie, was Sie wollen.«
    »Was habe ich übersehen? Es hat mit mir zu tun, richtig? Sie wären
nicht hier und würden nicht so mit mir reden, wenn es keinen Anlass
gäbe. Und Sie sind davon überzeugt, dass ich die Person bin, die am
ehesten etwas über oder von Pakcheon in Erfahrung bringen kann. Sein Verhalten
irritiert Sie also auch. Falls Sie sich Antworten von mir erhoffen, müssen
Sie mir jedoch mehr Informationen geben. Allerdings kann ich nicht garantieren,
dass ich mich im Gegenzug vor Ihren Karren spannen lasse.«
    Es entstand eine Pause, während der ein kleiner Reinigungsrobot aus einer
Klappe am Tresen huschte, die Flüssigkeit und die Glassplitter sanft röchelnd
aufsaugte und wieder verschwand.
    Komisch , dachte Cornelius unvermittelt, warum werden eigentlich Trinkgefäße
hergestellt, die beim Herabfallen kaputt gehen? Sind die Eigenschaften von echtem,
dünnem Glas einem glasähnlichen oder jedem beliebigen anderen Material
vorzuziehen? Schmeckt Wasser aus einem Glas besser als aus einem Plastikbecher? Und Freundschaften waren offensichtlich genauso zerbrechlich wie die echten
Gläser. Wäre es anders, würde man sie vielleicht nicht so sorgsam
behandeln ...
    »Was wissen Sie über die technischen Möglichkeiten der Vizianer?«,
erkundigte sich Sentenza, dem Cornelius' Schweigen zu lange dauerte.
    »Nichts«, entgegnete Cornelius vorsichtig. »Vermutlich weniger
als Sie.« Worauf will er hinaus?
    Sentenza zögerte, woraus Cornelius schloss, dass er die nächsten
Worte mit Bedacht wählte. Der Captain öffnete seinen Mund, um etwas
zu sagen, hielt inne und stellte dann eine andere Frage, als er zunächst
vorgehabt hatte:
    »Könnte es sein, dass das Diadem, das Pakcheon vor dem Einfluss der

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