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Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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nächste Glas und roch daran. Ein
weiteres. Und noch eines. » Wasser ?«
    »Wasser.«
    »Aber ...?«
    Cornelius' freudloses Gelächter klang wie ein Krächzen. »Ich
vertrage keinen Alkohol. Selbst wenn ich es wollte, kann ich mich nicht betrinken.
Ganz schön jämmerlich, was? Nein, antworten Sie nicht. Das war eine
rhetorische Frage. Manche trinken, andere essen Unmengen Süßigkeiten,
wieder welche zerschmettern Gegenstände oder stellen sonst etwas an, um
ein Ventil zu haben, wenn Kummer, Enttäuschung, Wut oder anderweitige Emotionen
sie zu überwältigen drohen.« Seine Stimme wurde theatralisch.
»Als Botschafter muss ich mich zusammenreißen, denn schon der kleinste
Fehler könnte gravierende Folgen haben ..., einen Krieg mit einem Sternenreich,
das sich beleidigt fühlt, zum Beispiel. Die Geschichte kennt eine Menge
banaler Verkettungen mit unglücklichen Konsequenzen.«
    »Ein undankbarer Job.« Es war Sentenza anzusehen, dass ihm sein vorschnelles
Urteil leid tat.
    »Das ist die größte Untertreibung, die ich je gehört habe.«
    Cornelius Blick fixierte die Theke. Mit dem Zeigefinger der linken Hand begann
er, die Wasserringe der Gläser, die Sentenza verschoben hatte, nachzuzeichnen.
    Sentenza nickte der Barkeeperin Mindi zu.
    Die Aniaderin war eine der wenigen Überlebenden des Elysium -Unglücks
und hatte auf Vortex Outpost eine neue Stelle gefunden. In Kürze
würde sie mit den anderen Zivilisten, die bis fast zuletzt ausgeharrt hatten,
um den Betrieb aufrecht zu erhalten, abreisen. Ob sie eines Tages wieder hier
bedienen würde?
    Mindi stellte zwei Becher mit Wasser vor ihn und Cornelius, blinzelte verständnisvoll
und gesellte sich dann ans andere Ende der Bar zu einigen fröhlicheren
Gästen.
    »Warum haben Sie dann die Diplomatenlaufbahn eingeschlagen?«, wollte
Sentenza wissen. »Oder sollte ich besser fragen: Weshalb haben Sie den
Dienst nicht quittiert, nachdem Sie das System durchschaut hatten?«
    »Tja ...« Cornelius drehte sein neues Glas, trank jedoch nicht. »Ich
kann Ihnen zwei Gründe nennen. Einen offiziellen und einen inoffiziellen.«
    »Dann fangen Sie mit dem offiziellen an.«
    »Na, schön. Ich kann mich über Missstände beklagen, aber
dadurch ändere ich nichts. Also versuche ich, es besser zu machen als die
anderen. Selbstverständlich bin ich mir bewusst, dass ich keine Wunder
bewirken kann, aber vielleicht gelingt es mir, etwas in Bewegung zu bringen.«
    »Hört sich gut an. Glauben Sie selbst an Ihre Worte?«
    »Was glaubt ein Captain, der mit dem einzigen Rettungskreuzer weit und
breit nur einem Bruchteil der Notrufe nachgehen kann, die ihn erreichen?«
    »Touché. Inzwischen haben wir Verstärkung erhalten, aber das
ist immer noch wie ein Tropfen auf einem heißen Stein. Jedenfalls ahne
ich, weshalb Sie auch noch eine inoffizielle Begründung haben. Was war
es bei Ihnen?«
    Cornelius tippte mit Zeige- und Mittelfinger leicht gegen seine Brille. »Meine
Augen. Inoperabler Sehfehler. Ich vertrage auch keine Kontaktlinsen. Man war
der Ansicht, dass meine Brille ein großes Handicap sei und musterte mich
nach der Grundausbildung aus. Ich hätte durchaus bei der Flotte bleiben
können, aber eben nur als Schreibtischhengst, und das war mir zu wenig.«
    »Folglich wiehern Sie lieber auf dem politischen Parkett.«
    »Genau, und wenn ich die Pferdeäpfel geschickt genug platziere, rutschen
hoffentlich die Leute aus, die es verdient haben.«
    Sentenza konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, obwohl er sich das lieber nicht bildlich vorstellen wollte.
    »Die Karriereleiter fielen Sie dennoch sehr schnell hinauf. Soweit mir
bekannt ist, sind Sie der jüngste Septimus seit Bestehen der Konföderation
Anitalle.«
    »Der zweit jüngste«, korrigierte Cornelius nonchalant.
»Vor 157 Jahren gelangte jemand in dieselbe Position, der einen Monat und
drei Tage jünger war. Allerdings fiel er noch am Tag seines Amtsantritts
einem Attentat der Separatisten zum Opfer. Der Tragödie ist nur eine Zeile
in den Geschichtsbüchern gewidmet, da der Fokus auf Konflikte von größerer
Tragweite gerichtet war. Da sofort ein Stellvertreter einsprang, ist davon auch
nicht viel nach Außen gedrungen. Die Bilder und Namen für die Medien
wurden einfach ausgetauscht, und es fiel praktisch niemandem auf.«
    »Verstehe.«
    »Wirklich?« Cornelius musterte sein Gegenüber.
    Die Zweifel standen ihm ins Gesicht geschrieben.

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