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Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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ihm der schmächtige Sekretär
mit dem zerzausten Fell, dessen komplizierten Namen Sentenza einen Moment später
schon wieder vergessen hatte, mit, dass Botschafter Kutuüi mit einer Verätzung
der Atemwege in der Krankenstation weilte, aber den werten Captain sicher morgen
oder übermorgen empfangen würde, auf jeden Fall vor dem Abflug. Man
wollte sich melden.
    Die härteste Nuss hatte sich Sentenza für zuletzt aufgehoben.
    ›Septimus Kayn Detria, Konföderation Anitalle‹ stand auf einem
großen Schild, welches so prunkvoll war, dass es schon wieder geschmacklos
wirkte. Zweifellos hatte Detria selbst oder einer seiner Leute dieses Monstrum
ausgewählt und an der Tür befestigt. Das Büro befand sich nicht
im gleichen Trakt wie die Empfangsräume der anderen Diplomaten, doch hatte
Detria – das war Sentenza zu Ohren gekommen – persönlich diese
Kammer gemietet wegen ihrer Nähe zu den Amtszimmern und entsprechend einrichten
lassen. Zuvor hatte sich hier ein kleines Lager für Ersatz-Reinigungsroboter
und Wartungseinheiten befunden, die dann drei Schotts weiter gezogen waren.
    Sentenza wusste wirklich nicht, wie er den Möchtegern-Septimus einschätzen
sollte. Die Separatisten rangen verzweifelt um Anerkennung, die ihnen von Pollux
Magnus nicht gewährt wurde. Zwar hielten sich Delegierte von allen Planeten
auf der Hauptwelt des Sternenbundes auf und konnten Einfluss auf die Politik
nehmen, aber einigen war das noch zu wenig. Sie verlangten nach radikalen Änderungen,
einer Ausnahmestellung der Randwelten oder sogar dem Austritt aus der Union.
Während die einen nach einer friedlichen Lösung suchten, unterstrichen
mehr oder minder unabhängig operierende terroristische Gruppen die Forderungen
durch Anschläge.
    Ob die Separatisten triftige Gründe für ihre Politik hatten, darüber
mochte sich Sentenza kein Urteil bilden. Was er jedoch ablehnte, waren die extremen
Aktionen Einzelner, die – wie üblich – Unschuldige in Mitleidenschaft
zogen. Das machte diese Fraktion wenig sympathisch oder gar glaubwürdig.
    Die Botschafter, die den Titel Septimus tragen durften, stammten grundsätzlich
von einer der Hauptwelten der Konföderation Anitalle. Detria oder ein anderer
Separatist hatten keine Chance, in eine solche Position aufzusteigen, da ihre
Ziele nicht mit denen der Regierung konform gingen. Sich die Bezeichnung einfach
anzueignen und parallel aufzutreten, war eine Amtsanmaßung, doch Cornelius
und seine Leute sahen über solche Kleinigkeiten hinweg und machten auf
diese Weise deutlich, an welchem Gradstrich ihrer Prioritätenskala jemand
wie Detria rangierte. Das mochte korrekt, aber auch eine unkluge Provokation
sein, die die Separatisten noch mehr auf ihre Linie einschwor.
    Wahrscheinlich musste Detria protzen, um überhaupt beachtet zu werden –
und sei es im negativen Sinn ... Aber es funktionierte, denn inzwischen kannte
zweifellos jeder seinen Namen. Detrias enormes Interesse an Pakcheon war dann
vermutlich teils eine Reaktion auf die herablassende Behandlung, teils mochte
auch ein Funke Hoffnung glimmen, dass sich der Konflikt zwischen dem Vizianer
und Cornelius zu Gunsten der Separatisten ausnutzen ließ ... Oder steckte
mehr dahinter?
    Es war Sentenza aufgefallen, dass er Detria, obwohl dieser großen Wert
auf pompöse Auftritte legte, nie in Begleitung eines Sekretärs oder
anderer Mitarbeiter gesehen hatte. Traf er sich allein mit dem Vizianer aus
Rücksicht auf dessen Xenophobie? Die Passagierliste hatte jedenfalls bestätigt,
dass Detria keineswegs einsam in seinem Büro auf Besucher wartete, die
nie kommen würden.
    Sein Stab bestand aus sieben Leuten. Die Namen und Gesichter waren Sentenza
alle unbekannt. Vielleicht hatte er den einen oder anderen im Flur oder im Casino
gesehen, aber gewiss nicht während eines offiziellen Anlasses. Bei den
vielen Menschen und Nicht-Humanoiden, die auf der Raumstation beschäftigt
waren oder als Gäste kamen und gingen, konnte er sich natürlich nicht
jeden merken.
    Sentenza drückte mit den Fingerspitzen leicht auf den Sensor, und das Schott
zu Detrias Büro öffnete sich.
    Der junge Mann hinter dem Schreibtisch blickte überrascht von seinem Comic-Heft
auf und ließ es schnell und mit hoch rotem Kopf unter einem Stapel Papiere
verschwinden. Offenbar rechnete man hier tatsächlich nicht mehr mit Besuchern.
    »Uhm ... guten Tag, Sir ...« Er kniff die

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