Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer
unattraktiv.
»Nein.«
»Ihnen ist jedoch klar, dass es einige Leute gibt, die genau das glauben,
da Sie sich um Pakcheon bemühen wie kaum ein anderer – und das exakt
seit Cornelius fallen gelassen wurde.«
»Ein Zufall. Ich bin mir sicher, Sie können Klatsch und Wahrheit unterscheiden.
Dann dürften Ihnen auch die Gründe, weshalb ich den Kontakt zu Pakcheon
suche, einleuchten.« Bitterkeit schwang in Detrias Stimme.
»Erläutern Sie mir Ihre Motive.« Sentenza wich dem Blick nicht
aus. »Ich möchte mich keiner Fehleinschätzung schuldig machen.«
»Warum interessiert Sie das? Wegen Cornelius? Um ihn brauchen Sie sich
keine Sorgen zu machen. Er ist ein richtiges Stehaufmännchen, ein Catzig,
der immer auf den Füßen landet, egal, wie tief er fällt. Man
möchte ihm am liebsten ein Butterbrot auf den Rücken schnallen. Butterbrote
fallen immer auf die bestrichene Seite, wussten Sie das? Was passiert dann wohl
mit Cornelius? Nicht wahr, Sie befürchten, Pakcheon würde ausgerechnet
mit uns die Bündnisse eingehen, auf die alle so scharf sind? Auch in diesem
Punkt kann ich Sie beruhigen. Ich bekomme dieselben unverbindlichen Antworten
wie jeder.«
»Ich habe es Ihnen schon einmal gesagt: Die innenpolitischen Probleme der
Konföderation Anitalle interessieren mich nicht. Auch die Differenzen zwischen
Ihnen und Cornelius sind nicht meine Angelegenheit. Mir geht es um etwas völlig
anderes.
Wir haben einen gemeinsamen Feind und werden den bevorstehenden Krieg nur dann
überstehen, wenn wir zusammenhalten und es nicht wegen Kleinigkeiten Dissonanzen
gibt. Jeder Verbündete, der sich uns anschließt, ist wichtig –
und selbst Neutralität kann man als Hilfe verstehen, weil selbst Nichteinmischung
besser ist, als wenn jemand mit den Outsidern kollaboriert.
Was Sie, Detria, im Moment treiben, ist äußerst kontraproduktiv.
Sie spalten die Konföderation Anitalle in zwei Lager und bringen damit
Unruhe in unsere Allianz. Die Summe der Querelen könnte außerdem
die Vizianer dazu bewegen, die in Aussicht gestellte Unterstützung zu verweigern
und sich mehr denn je abzuschotten. Das wäre sehr schlecht, denn wir sind
es, die die Hilfe der Vizianer brauchen, nicht aber sie die unsere.
Ich war auf Sumire-A. Darum weiß ich, dass es mit ein Verdienst von Cornelius
ist, dass die Vizianer einen Schritt auf uns zugegangen sind, indem sie Pakcheon
als Beobachter nach Vortex Outpost schickten. Wollen Sie wirklich die
gute und noch sehr fragile Beziehung zwischen diesem Volk und uns allen aufs
Spiel setzen, nur um Ihrem Kollegen eins auszuwischen?
Ich glaube Ihnen sogar, dass nicht Sie die Ursache für das Zerwürfnis
der beiden sind. Aber gießen Sie nicht noch Öl ins Feuer, sondern
helfen Sie, die Wogen zu glätten, bevor das Problem immer weitere Kreise
zieht. Letztendlich erreichen Sie sonst nur das Gegenteil von dem, was Sie sich
wünschen.«
Ruhig wartete Detria, bis Sentenza zu Ende gesprochen hatte.
»Sie nehmen kein Blatt vor den Mund, wie? Schön, dann werde ich auch
ganz offen sein. Wollen Sie erst die offizielle oder die inoffizielle Version
hören, die mein Handeln erklärt? Allerdings lassen sich Innenpolitik
und Privates nicht gänzlich ausklammern.«
Das kannte Sentenza doch schon. »Die offizielle.«
Detria nickte.
»Nun, ich arbeite nicht gegen die Interessen der Konföderation Anitalle,
aber mein Hauptanliegen ist, etwas für die Randwelten zu tun, die leider
viel zu oft von der Regierung auf Pollux Magnus vergessen werden. Häufig
setzt man uns Separatisten mit Terroristen gleich, aber das sind wir nicht.
Wir wollen verhandeln – wenn man uns lässt. Die Aktionen dubioser
Gruppen haben nichts mit uns zu tun und werden auch nicht von uns unterstützt.
Tatsächlich schaden sie unserem Ansehen und unseren Zielen in hohem Maße.
Es würde mich nicht wundern, wenn die Anschläge gar von -
Aber das führt zu weit; zurück zum Thema. Wenn die Vizianer Beziehungen
zur Konföderation Anitalle knüpfen wollen, werden die Hauptwelten
einmal mehr den Rahm abschöpfen, und uns wird man mit einigen Krümeln
abspeisen. Es ist wichtig, dass potentielle Verbündete erfahren, dass es
nicht nur Pollux Magnus gibt, damit die Ressourcen, die Technologie und das
Wissen gleichmäßig verteilt werden. Wir sind ein Bestandteil der
Union und möchten auch als solcher behandelt werden. Verweigert man uns
unsere Rechte,
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