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Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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Obwohl
er ein fotografisches Gedächtnis besaß? Shilla, seine Schwester
im Geist , musste Pakcheon wirklich sehr viel bedeuten.
    »Wenn Sie es wünschen, werde ich Sie mit einem Beiboot aussetzen,
bevor die Kosang das Sprungtor passiert. Das Schiff bringt Sie zu Ihrem
Heimatplaneten oder wohin auch immer Sie wollen.«
    Cornelius musste das Gehörte erst einmal verdauen. Er war vergessen worden.
So schnell ging das. Pakcheon brauchte ihn nicht mehr, denn er hatte Shilla
zurück. Nun war Cornelius überflüssig. Es tat weh.
    Cornelius, bist du das wirklich? Ich hätte dich beinahe nicht erkannt.
Wie schick du in der Uniform eines Attachés doch bist. Erzähle,
wie ist es dir ergangen in den letzten Jahren?
    Es waren sechs Jahre gewesen, und sie hatten ihre Spuren hinterlassen, an
Cornelius und mehr noch an Celestine, bei ihm innerlich, bei ihr äußerlich,
so dass man es gleich sah. Obwohl sie erstklassige Chirurgen zu kennen schien,
wirkte sie verlebt.
    Nicht geändert hatte sich ihre Lebendigkeit, die Cornelius jetzt als Geltungsdrang
erkannte. Obwohl sie Interesse bekundete, plapperte sie ohne Unterlass vor sich
hin und erzählte von ihren vier Ehemännern und den drei Kindern, von
den Reisen zu exotischen Planeten und der Luxusyacht, die ihr neuer Lebensgefährte
ihr geschenkt hatte. Aber sie fühlte sich immer wieder einsam ..., falls
Cornelius verstand, was sie meinte.
    Irgendwann hörte er nicht mehr zu und nickte gelegentlich, während
er sich wunderte, was ihm einst an Celestine gefallen hatte. Sie war schön
gewesen und war es noch, eine hübsche Fassade, die eine Leere verbarg,
die er als unreifer Schüler nicht gesehen hatte. Sie war unerreichbar für
ihn gewesen, und das war es wohl, was ihn gereizt hatte. Jetzt brauchte er nur
zuzugreifen. Sie würde ihm in den Schoß fallen wie eine über reife
Pflaume. Fast glaubte er, ihre Küsse schmecken zu können: zuckrig
süß, leicht alkoholisch und mit einer vage fauligen Note, die davon
kündete, dass sie bald nicht mehr zu genießen war.
    Cornelius stellte sich dumm. Das Angebot reizte ihn nicht. Celestine reizte
ihn nicht mehr. Wann er über seine Verliebtheit hinweg gekommen war, wusste
er selber nicht.
    Wenig später schwebte sie am Arm eines kahlköpfigen, feisten Quintus
davon. Ihr taxierender Blick war Cornelius nicht entgangen: ein junger Attaché,
der seine Karriere noch vor sich hatte und leidenschaftliche Nächte versprach,
oder ein alternder Quintus, der vermutlich den Höhepunkt seiner Laufbahn
erreicht hatte, Geld besaß und seine Gefährtin auf den Händen
trug, um altersbedingte Unzulänglichkeiten zu kompensieren – was war
besser?
    Einen Moment später hatte Celestine Cornelius bereits vergessen. Es wurmte
ihn trotz allem doch ein wenig.
    Immer wieder wurde er vergessen ..., gegen Besseres ausgetauscht ...
    »Alles in Ordnung?«
    Pakcheons warme Hand auf seinem Unterarm brachte Cornelius in die Wirklichkeit
zurück.
    Nein. »Ja, ich bin nur müde ... Ich glaube, ich habe nach meiner
Verhaftung das letzte Mal geschlafen, kurz und nicht besonders gut. Wundern
Sie sich nicht, wenn mir mitten im Gespräch einfach die Augen zufallen.«
    »Ich habe Sie gekränkt«, sagte Pakcheon. Seine Stimme klang bedrückt.
    Cornelius schüttelte den Kopf. »Ich bin müde.« Was hatte
er eigentlich erwartet? Pakcheon hatte Shilla gesucht, und nun hatte er sie
gefunden. Cornelius war bloß ein Freund. Das eine hatte nichts mit dem
anderen zu tun. Freunde sind eine, Frauen eine andere Sache. Was ist mit
mir? Ich denke bloß noch Unsinn.
    »Wollen Sie die Kosang verlassen oder mit mir kommen?«
Das Gesicht des Vizianers blieb unbewegt und verriet nicht, was ihm lieber wäre.
    Cornelius spürte jedoch, dass der Druck von Pakcheons Hand etwas fester
wurde.
    »Ich werde mit Ihnen kommen.«
    »Danke. Ich bin froh, dass Sie mein Freund sind.« Das Lid von Pakcheons
rechtem Auge zuckte kaum merklich.

    Jason, Shilla und Taisho konnten nur warten und auf ein Wunder hoffen. Der Funkspruch
war gehört worden, aber würde die übermittelte Information den
Völkern der Milchstraße helfen? Und würde man versuchen, auch
die Gestrandeten zu retten, falls sie bis dahin noch lebten?
    Shilla und Jason hielten im Wechsel Wache, während Taisho sich weiterhin
vor Celeste verbarg. Die KI hatte noch keinen Versuch unternommen, die drei
anzugreifen, seit sie das Haupthirn bedrohten.

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