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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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gefunden. Winzige, von den Movatoren erst
kürzlich entwickelte Nanomaschinen würden damit beginnen, die Substanz
der Außenhülle aufzulösen und daraus Energie zu gewinnen, um
sich selbst zu vermehren. Was so langsam begann, würde sich durch exponentielles
Wachstum in einigen Stunden zu einer echten Schwachstelle in dem Flugkörper
der Outsider ausweiten, zu einer rostigen Stelle in ihrem Panzer.
    Natürlich war das noch keine Garantie dafür, dass die Hairaumer wirklich
verletzlich wurden. Sie hatten ihre Schutzschilde, und es bedurfte eines Punkttreffers,
um die Schwachstelle auszunutzen. Oder einer ganzen Salve, bei der der Zufall
einen der vielen Schüsse ins Ziel bringen konnte. Es mochte auch helfen,
wenn sich die großen Kampfraumer der Allianz darauf verlegten, das sinnlose
Abfeuern von Projektilen, Raketen, Energiewaffen und Torpedos ganz zu lassen
und sich gleich in selbstmörderischer Hingabe mit dem ganzen Schiff auf
die Outsider zu stürzen. Melody dachte an die Bilder, als die kurz vor
der Explosion stehenden Kampfraumer der Schluttnicks bei der letzten Schlacht
in ihre Gegner gekracht waren, und erschauderte. Natürlich hatte es keine
Schreie gegeben, keine Explosionsdonner, kein Kreischen zerberstenden Metalls,
aber in ihren Albträumen waren die stummen Bilder auf den Monitoren nach
und nach um diese akustische Komponente ergänzt worden. Wenn Melody schweißnass
aus diesen Träumen aufwachte, wollte sie nur fliehen, möglichst weit
weg in eine Ecke des Universums, die die Outsider nicht erreichen konnten. Aber
sie wusste, das war ein genauso mystischer, unwirklicher Ort wie ›zu Hause‹
oder die sichere Zuflucht in den Armen der Mutter. In diesen furchtbaren Nächten
wartete Melody, bis ihr Herz weniger rasend schlug, stand dann auf und zog sich
an, um auf ihre Station zu gehen, ganz gleich, ob ihre Schicht noch Stunden
entfernt war oder nicht. Niemand schien davon Notiz zu nehmen. Sie alle hatten
die eine oder andere seltsame Verhaltensweise entwickelt, seit die Belagerung
der Station begonnen hatte, und sie war ganz sicher nicht die Einzige, die vor
ihren Träumen aus der Kabine floh.
    »Träumst Du?«
    Die muntere Stimme von Ohboy schreckte sie aus ihren düsteren Erinnerungen.
Automatisch ließ Melody den Blick über die Kontrollen hetzen, um
zu sehen, ob sich irgendeine Katastrophe angebahnt hatte, die ihr entgangen
war, doch alles schien in Ordnung zu sein. Diese gedankenverlorenen Momente
waren definitiv ein Nachteil des dauernden Schlafmangels.
    »Nein, alles klar«, antwortete sie schnell. »Was ist?«
    Ein Lachen drang aus dem Kommlink.
    »Nichts. Ich habe nur meinen kleinen Freund ins Ziel gebracht, und normalerweise
hast du in der Zeit schon zwei weitere schön verpackt, mit einer Schleife
versehen und als Willkommensgruß zu den Outmindern geschickt.«
    Ohboys Tonfall nach hätte man meinen können, sie würden an der
Vortex-Outpost-Geschicklichkeitsolympiade teilnehmen und nicht Vorbereitungen
für eine Endschlacht treffen. Meistens trieb seine plakative Gelassenheit
Melody in den Wahnsinn, so wie seit Jahren, aber auf der anderen Seite war sie
zu dem Licht geworden, das sie aus ihrem Dunkel holte. Nicht, dass sie das je
zugegeben hätte.
    »Outsider«, berichtigte sie müde. »Sie heißen Outsider.
Es hilft nichts, ihnen komische Namen zu geben, um sie weniger gefährlich
zu machen.«
    »Oh, ich wette, sie selber nennen sich anders«, fuhr Ohboy ungerührt
fort. Sie sah, dass er nebenbei einen weiteren Parasiten schwankend in Position
brachte. »Insider vielleicht. Wäre von ihrem Standpunkt aus passender.
Vielleicht frage ich einen, wenn er mit einem Löffel vor mir steht und
mein Gehirn rausholen möchte. Ob es da verschiedene Geschmacksrichtungen
gibt, was meinst du? Meines taugt wahrscheinlich nur als Nachtisch ...«
    Es war witzig gemeint, aber Melody merkte, wie ihr übel wurde. Sie hatte
das groteske Bild vor Augen, wie Ohboy in irgendein Gestellt eingeklemmt da
stand und vor ihm ein Outsider, der ihm die Schädeldecke entfernen wollte.
Keine dummen Sprüche mehr, keine Lebendigkeit, nur ein gebrochener Blick.
Oder – schlimmer noch: einer voller Leben und Entsetzen. Sie konnte darüber
nicht lachen, ihr Magen rebellierte, und sie musste sich zurücklehnen,
für einen Moment die Augen schließen und tief durchatmen, um den
Drang zu erbrechen nieder zu

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