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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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war ein Faktum, dass jeder neue Kollege, der auf die Boldstar Minenstation kam, ihn zuerst für extrem unterbelichtet
hielt. Je nach Wesensart reagierten die Neulinge unterschiedlich auf diesen
scheinbar offensichtlichen Zustand.
    Die Gutmütigen kamen lächelnd auf ihn zu, sprachen in kurzen Sätzen
und über einfache Dinge. Park, immer bemüht, freundlich zu sein, antwortete
ihnen auf gleiche Weise, um sie nicht bloß zu stellen. Der Moment kam
früh genug, spätestens beim ersten Arbeitstreffen der Ingenieure,
wenn Park an der Reihe war, Verbesserungen und Reparaturen der komplexen Erzfördertechnik
und des Generators auf dem Asteroiden vorzustellen. Der Gutmütige musste
nicht mehr über sich ergehen lassen als das breite Grinsen der anderen
Minenarbeiter.
    Anders die Verschlagenen, die dachten, sie könnten aus der Beschränktheit
Parks einen Nutzen ziehen. Es gab viele Variationen dieses Typs: Die einen luden
ihren großen Kollegen zu Glücksspielen ein und versuchten ihn zu
betrügen, die anderen hatten vor, ihm wertlose Dinge – wahlweise Alkohol,
Drogen oder zweideutige Filme – zu völlig überzogenen Preisen
zu verkaufen, oder sie gedachten, ihn langsam als ihren willigen Schlägerkumpel
aufzubauen, auf den sie bei Prügeleien, die sie selber anstifteten, zurückgreifen
konnten.
    So deprimierend das Licht sein mochte, das diese Leute auf die Zivilisation
im Allgemeinen warfen, so sehr freute sich die Stationscrew, wenn einer von
ihnen seine Tricks mit Park versuchte. Sie beobachteten die Bemühungen
des Neuankömmlings, ohne dass dieser es bemerkt hätte. Es war wie
ein Tanz, in dem nur einer der beiden Tänzer wirklich die Schritte kannte
und der andere so tat, als würde er führen. Mit jeder Bewegung kamen
sie dem Moment näher, an dem ein Spotlight und ein plötzlicher Taktwechsel
der Musik die Wahrheit ans Licht bringen würden.
    Die Minenarbeiter, meist nicht verwöhnt mit viel Abwechslung, fieberten
diesem Augenblick still entgegen, während sie beobachteten, wie der Neue
versuchte, Park mit illegalem, scharfem Alkohol abzufüllen, ohne zu ahnen,
wie viel sein Gegenüber wirklich vertragen konnte. Wie er ihm die Welt
erklärte, natürlich aus seiner ganz persönlichen Perspektive,
und dem großen, stillen Mann versicherte, dass er es noch weit bringen
konnte, wenn er nur tat, was ihm gesagt wurde – und Park als Antwort nur
nickte, schwieg und weiter trank. Es lag ganz an ihm, den Zeitpunkt zu bestimmen,
an dem er die Farce beendete, ob während der ersten erhitzten Schlägerei
in der Kantine, wenn er seinen ›neuen guten Kumpel‹ am Kragen packte
und mit gemessenem Schritt in die Arrestzelle trug, als wäre er ein Kätzchen,
oder erst später, nachdem er einen Blick auf alle eingeschmuggelten, verbotenen
Güter geworfen hatte, die er kaufen oder konsumieren oder an seine anderen
Kollegen weiter vermitteln sollte.
    Die Stationsleitung ließ ihren Ingenieur gerne gewähren, denn auf
diese Weise gelang es ihm sehr rasch, ohne großes Zutun, einige der faulen
Eier auszusortieren. Solche, die auf den abgelegen Asteroiden kamen, nicht weil
sie anständige Arbeit suchten, sondern weil sie vor irgendetwas auf der
Flucht waren, unehrenhaft ihren Job verloren oder sich anderweitig verspekuliert
hatten und nun gedachten, etwas Gras über eine Sache wachsen zu lassen.
Und Park war zufrieden damit, behilflich zu sein.
    Der Grund für Parks außergewöhnliche äußere Erscheinung
war ein ebenso wunderbarer wie schrecklicher. Er war etwas, was es eigentlich
weder geben konnte noch sollte: eine Kreuzung zwischen einem Menschen und einem
Drupi. Echte romantische Zuneigung hatte seine Eltern, eine Drupi-Frau und einen
Menschenmann, dazu gebracht, über die Grenzen ihrer Völker hinweg
eine Verbindung einzugehen und alles daran zu setzen, das zu erschaffen, was
gemeinhin als ›Frucht der Liebe‹ bezeichnet wurde.
    Ein Genetiker mit mehr ökonomischen als ethischen Neigungen hatte sich
bereit erklärt, diesen privaten Wahnsinn zu unterstützen und aus dem
Erbgut der beiden Eltern eine funktionierende Kombination erschaffen, so dass
daraus ein gesundes, lebensfähiges Kind entstehen konnte. Genauer gesagt
nicht eines sondern zweihundert, von denen Parks Eltern jedoch nur drei ausgewählt
hatten und sie heranwachsen ließen – in unterschiedlichen Zeiträumen,
so dass Park einen älteren Bruder und eine

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