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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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wiederholte. Warum aber dauerte es dann so lange, bis sie
die Truppen zusammen riefen und in Aktion gingen?
    »Was haben Sie vor? Was tun Sie eigentlich?«, hatte auch Sally
McLennane in der Sitzung an diesem Nachmittag gefragt, unbeeindruckt sowohl
von ihrer Umgebung als auch ihren Gesprächspartnern. Alleine bei den Söldnern,
aber keineswegs verloren. Skyta hatte sich so weit von dem erholt, was Dilligaf
ihr erzählt hatte, dass sie echtes Interesse an der Antwort der Zerodayyin
hatte. Diese bestand aber zuerst aus nicht viel mehr als düsteren Gesichtern
und einem Schweigen, das die Mauern der Burg Aseig sommerlich erscheinen ließ.
    »Wir handeln bereits«, hatte sich
dann einer des Zwölferrates erbarmt, ein Drupi namens Agram, vom dem gesagt
wurde, dass seine eine Körperhälfte mehr aus Maschinenteilen denn
aus Fleisch bestand, ohne dass diese kleinere Kriegsverletzung seine Bewegungen
wirklich beeinträchtigten. »Wir sind in Kämpfe mit den Ts!gna
verstrickt – waren es, bevor Sie auf Ihrer Station überhaupt von Ihnen
Notiz nahmen –, und wir sammeln und sichten Informationen für die
weitere strategische Planung.« Der Drupi hielt auffordernd inne und warf
Dilligaf einen Blick zu, der im besten Falle etwas Fragendes hatte, im schlimmsten
etwas Wütendes. Dilligaf war Sprecher der Zerodayyin, aber er hielt sich
zurück. Skyta hatte den Eindruck, dass er beobachten wollte, nicht reden,
aber sie wusste nicht, warum. Vielleicht wollte er auch Sally McLennane in dem
Glauben lassen, er wäre tatsächlich nichts anderes als ein Abgesandter gewesen, wie sie ihn so herablassend bezeichnet hatte, als er sich auf Vortex
Outpost mit ihr getroffen hatte.
    Man konnte es ihr nicht übel nehmen.
Die Schwarze Flamme gab nichts über ihre inneren Strukturen preis, und
somit hatte die Corpsdirektorin nicht wissen können, dass sie bereits mit
einem der höchsten Entscheidungsträger der Organisation konferierte.
Sie hatte darauf bestanden, ins Hauptquartier nach Aseig'Krenrew zu kommen,
um mit den richtigen Leuten zu reden. Skyta fragte sich, ob sie nun zufrieden
war.
    Die düstere Pracht und der Reichtum
des Sitzungssaals, das Übermaß an Teppichen und Kunstgegenständen
machten die Halle nicht wohnlich, sondern sollten im Gegenteil Ehrfurcht erwecken.
Die Objekte waren ein deutliches Zeichen für die lange Geschichte, den
Reichtum und die Macht der Söldnergruppe. Die allzu hohe Decke des Raumes,
die sich in Schatten verlor, gab dem aus massivem Stein geschlagenen Saal etwas
von einem Tempel. Alle hochmoderne Technik, die sich in dem Zentrum der Zerodayyin
reichlich befand, war verborgen. An dem fünf Schritt durchmessenden Konferenztisch
saßen die zwölf Mitglieder der Führungselite wie Kriegerpriester
einer vergangenen Zeit in ihren schwarzen Anzügen.
    Sie hatten McLennane einen Platz an diesem
Tisch gegeben, aus Respekt gegenüber ihrer Position und als Zugeständnis
zur gesamten Situation, aber Skyta sah von ihrem Beobachtungsposten aus, dass
nicht alle darüber glücklich waren. Was ging hinter diesen Stirnen
vor sich? Dilligaf wollte mit dem Raumcorps kooperieren, ansonsten wäre
er nie nach Vortex Outpost gereist.
    Drei oder vier andere der Zerodayyin betrachteten
ihre resolute Besucherin mit ernsthaftem Interesse, mindestens zwei aber mit
– vermutlich absichtlich – sehr schlecht verhohlener Abneigung, so
als würden sie die Anwesenheit einer Fremden in ihrem Sanktuarium bereits
als eine Zumutung ansehen, geschweige denn eine Zusammenarbeit in Betracht ziehen
können. Die anderen konnte Skyta nicht lesen, all ihrer Ausbildung zum
Trotz.
    »Informationen – das ist ein gutes Stichwort«, schaltete McLennane
sich ein, ehe jemand anderes den Gesprächsfaden aufnehmen konnte, den Dilligaf
so beharrlich in der Luft hängen ließ. »Ich muss niemandem hier
sagen, wie ernst die Situation ist und wie wenig Zeit wir haben, um Maßnahmen
zu ergreifen. Es ist uns nicht gelungen, die Epidemie in ihren Anfängen
einzudämmen, und wir kämpfen nun hart mit den Folgen – mit den desaströsen Folgen. Und das alles, weil wir zu wenige Informationen
hatten, als die ersten Anzeichen auftraten. Wir haben zu viel Zeit damit verbracht,
uns über Grippewellen und plötzliche Reiselust zu wundern, ehe wir
begriffen, dass halbe Planeten auf dem Weg waren, irgendwohin auszuwandern.
Und wenn ich alles richtig verstanden

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