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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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sie fragen, würde ihre
Augen als seine benutzen. Jetzt zum ersten Mal, aber sicherlich nicht zum letzten.
Ein Teil in ihr wurde kalt und schwer, als Skyta begriff, dass der Kampf nicht
nur draußen tobte, sondern auch hier im Inneren der Burg Aseig stattfinden
würde. Nur war noch nicht klar, wer gegen wen und aus welchen Gründen.
Aber stattfinden würde er auf jeden Fall.
    Sie richtete ihren Blick auf Bao, der in ihrem langen Schweigen eingeschlafen
war, ermattet von einer ganz anderen Art von Kampf. Skyta lächelte schmal,
als sie den Albino betrachtete, der Söldner geworden war, weil er auf seiner
eigenen Welt als unheilvolles Omen galt, das man besser vernichtete. Bao war
von seinen Eltern versteckt worden, bis er zwölf Jahre alt war, dann hatten
Verwandte ihn entdeckt und verraten. Er war geflohen, seine Eltern hatten ihm
das ermöglicht und waren dafür vermutlich getötet worden. Er
hatte es nie erfahren. Irgendwie war es ihm gelungen, in der rauen Wildnis seiner
Welt zu überleben, stark zu werden, bis jemand von der Schwarzen Flamme
ihn zufällig gefunden hatte. Eolita Dana, bevor sie verletzt worden war.
Sie war für Bao, was Cullum für Skyta war – der Beginn eines
neuen Lebens. Sie hatten viel gemeinsam. Aber wenn Dilligaf sich nun gegen Dana
stellte, wozu würden ihre Loyalitäten sie zwingen? Wäre ein Zusammensein
wie dieses dann überhaupt noch möglich? Oder würden sie sich
auf einem ganz anderen Kampfplatz wieder treffen?
    »Vorhersagen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen«,
murmelte Skyta und schüttelte den Kopf. Alles, was sie hatte, war das Hier
und Jetzt. Wie immer. Sie sollte es nutzen. Langsam streckte sie die Hand aus
und vergrub die Finger in Baos schneeweißem Haar.
    Er war wach, bevor sie auch nur ziehen konnte,
und griff ihr Handgelenk, ein liebevoller Schraubstock mit nur einer Andeutung
von Schmerz.
    »Ich dachte, du wärst eingeschlafen«, sagte er und begann zu
lächeln.
    »Das dachte ich von dir auch«, erwiderte Skyta. »Du solltest
mich lieber loslassen. Ich habe den besseren Hebel«, fügte sie sanft
hinzu.
    »Das glaube ich nicht«, lachte Bao und begann, langsam und unnachgiebig
ihren Arm zu drehen, nur um dann mit einem kurzen Aufschrei inne zu halten,
als sie ihm bewies, dass sie Recht hatte – nur an einer ganz anderen, weitaus
empfindlicheren Stelle. Aus dem Handgemenge wurde Leidenschaft, in der Skyta
ihre dunklen Zukunftsgedanken vergessen konnte.
    Zumindest, bis kurz darauf der Angriffsalarm durch Burg Aseig schallte.

    »Von dieser Position aus gibt es einunddreißig Möglichkeiten
für uns, in die Anlage zu fliegen.« Trooids Tonfall enthielt keine
Frage, aber die Pause danach schon.
    An'ta blickte durch die Frontscheibe des Beibootes auf den Werftmond mit seinen
zahlreichen Öffnungen, einige davon so klein, als wären sie nur für
eine Person im Raumanzug gedacht, andere groß genug für einen Schlachtkreuzer.
    Sie bezweifelte nicht, dass Trooids Angaben exakt waren und er genau vermessen
hatte, durch welche der Tore sie passen würden, nur half das natürlich
nicht weiter. Sie zuckte unmerklich mit den Schultern und deutete nach vorne.
    »Dort hinein. Das Schiff von Argon Kanath hat einen anderen Zugang genommen,
doch das Kurierboot vor einer Stunde ist hier hinein geflogen. Vielleicht werden
die Schiffe nach Größe sortiert.«
    »Nach Größe?« Anande sah von der ohnehin perfekt gepackten
Notfalltasche auf, die er noch einmal kontrollierte. Er hatte genug Material
mit, um eine kleine Medostation auf dem Mond zu errichten. Übertrieben,
ja, aber so lange er und Trooid die Taschen schleppten, war es ihr eigentlich
gleichgültig.
    »Nach Größe, Form, Farbe oder Insassenzahl – solange wir
es nicht wissen, ist eine Vermutung so gut wie die andere. Wenn es nicht stimmt,
werden sie es uns schon sagen.«
    Sie schwiegen, während Trooid das Beiboot auf den Mond zu steuerte. Niemand
funkte sie an, keiner schien sie zu bemerken. Unbehelligt konnten sie sich der
Werft nähern und in die Öffnung gleiten, die An'ta ausgewählt
hatte. Schon nach wenigen Metern wich das dunkle Gestein zurück, aus dem
der ursprüngliche Mond bestanden hatte, und wurde durch Metall ersetzt.
    Es war nicht zu erraten, um was es sich bei den Konstrukten an der Wand des
Tunnels handeln mochte – Transportgeräte, Abwehreinrichtungen oder
Überwachungsanlagen,

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