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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Benzin, was der Humvee mit seinem Dieselmotor eigentlich gar nicht vertrug. Inzwischen versorgte sie sowohl die Rennmaschine als auch den Vulturebuggy und ihre Reserven gingen zunehmend zur Neige. Viel war in den Konvoiwracks nicht mehr drin gewesen. Kim hatte deren Tanks vermutlich geleert, bevor sie sie opfern musste.
    Die ganze Gruppe genoss eine wohlverdiente Pause und schlenderte auf der heißen Straße herum. Cassidy und Sharon vollführten gar Aerobicübungen, für die in Silver Valley Kurse angeboten worden waren. Nachdem Cole sein Motorrad aufgetankt hatte, rief Angel ihn und Dog zu sich, um anhand der Landkarte die weitere Reise zu planen. Vorsichtshalber stellte sie sich dabei zwischen die Streithälse und unterband schon erste Anzeichen von Konflikten mit schmerzhaften Schlägen in die Leistengegend.
    Dogs Kameraden Kalidas und Samuel erkundigten sich unterdessen nach Faiths Befinden. Genau wie ihr Anführer hatten sie ihren schwindenden Geisteszustand miterlebt, bevor die beiden von Jade als Köder missbraucht worden waren.
    Nach einer Stunde brach der kleine Tross wieder auf, um das verbliebene Tageslicht möglichst lange ausnutzen zu können - obwohl ihnen inzwischen alle Knochen wehtaten. Cole verringerte sogar das Tempo, damit sich Sharon nicht mehr so stark an ihm festklammerte. Angel wies Caiden an, ständig den Himmel im Auge zu behalten und nach Aufklärungsdrohnen zu suchen.
    Am späten Nachmittag erreichten sie die ersten Gebirgsausläufer. Kahle Bäume von der Größe mehrstöckiger Wohnblöcke säumten die flachen Hänge rund um die Auffahrt. Ein Wald von ausgeblichenen Schildern warnte vor den Gefahren der steilen Serpentinen, die sich im Zickzack-Kurs in die Höhe schlängelten. Die brüchige Asphaltstraße, aus deren Rissen gelbgrünes Steppengras spross, war stellenweise nur noch aufgrund der Wegweiser zu erkennen. Abgeknickte Äste über der Fahrbahn und Spuren von beseitigten Gerölllawinen bewiesen jedoch, dass die Gruppe zumindest irgendwem folgte. Angel betrachtete die wilde Natur mit Genugtuung, denn hier würden sie so schnell keine fliegenden Spione entdecken.
    Auf einer schattigen Lichtung inmitten eines abgestorbenen Nadelwaldes unterbrach sie die Reise und untersuchte die Warnschilder genauer, insbesondere die faustdicken Metallrohre, an denen sie angeschraubt waren. Zwei davon wiesen frische Sägespuren in Bodennähe auf und das Schild fehlte ganz. Angels geübtes Scharfschützenauge hatte dieselbe Unregelmäßigkeit bereits am Fuße der Berge bemerkt, doch erst die Wiederholung brachte sie auf den Grund. Sehenswürdigkeiten wie antike Ruinen, reißende Ströme oder Wasserfälle wurden häufig als Touristenattraktionen ausgeschildert und hätten etwaige Verfolger schnurstracks zum Kloster geführt. Kim musste sie abgesägt und versteckt haben, vermutete Angel erleichtert. Ihre Freundin lebte, genauso wie der Konvoi. Um auch die letzten Spuren zu beseitigen, kehrte sie mit ihrem Fuß Sand auf die Aluminiumstümpfe, bis sie nicht mehr zu erkennen waren.
    Bevor Angel die Fahrt fortsetzte, wurde sie neugierig auf ein außergewöhnlich vertrocknet wirkendes Dickicht abseits der Straße. Die gesamte Vegetation litt unter Wassermangel, doch ein mannshoher Haufen frisch abgebrochener Zweige und Äste schien ihr übertrieben. Kaum hatte sie das Gestrüpp beiseite gezogen, fiel ihr Blick auf zwei Jeeps. Cole identifizierte sie anhand der Markierungen als Milizfahrzeuge aus Eagle Village. Die Tanks stellten sich als knochentrocken heraus, genau wie die der Wracks auf der Autobahn. Kim war offenbar gezwungen gewesen, die beiden Geländewagen mangels Benzin zurückzulassen. Es grenzte ohnehin an ein Wunder, dass der Konvoi es ohne den Tanklaster bis hierher geschafft hatte.
    Die exponierte Lage der Lichtung war im Falle einer Verteidigung zwar relativ unpraktisch, im Gegenzug konnte man herannahende Feinde schon von weitem entdecken. Kurzerhand entschied sich Angel, die eigenen Fahrzeuge zwischen den Nadelhölzern zu verstecken und das Nachtlager aufzuschlagen.
    Beim Verzehr der Notverpflegung in Form von trockenem Brot und Marthas Keksen erzählte Cole vom Verlauf seines Auftrags, die Sicariiarmee an ihrer Verfolgung des Konvois zu hindern. Trotz Sharons anfänglicher Abneigung gegenüber seiner waghalsigen Reisegeschwindigkeit erreichten sie die gigantische Stelzenbrücke vor Silver Valley noch am Tag des Aufbruchs. Näher wagten sie sich nicht an die eroberte Siedlung heran, auch wenn

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