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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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ihnen die Großstadt unter ihren Füßen keine Ruhe ließ. Unbeeindruckt von den Konflikten der Wastelands um sie herum hausten kannibalische Scavenger, die mehr mit Tieren als Menschen gemein hatten, in den weitläufigen Ruinen, die bei Nacht für jeden Außenseiter zur Todesfalle wurden. Angel erinnerte sich schaudernd an General Monroes Expedition zur Materialbeschaffung, die bei Einbruch der Abenddämmerung mit einem blutigen Gefecht und einer geradezu panikartigen Flucht geendet hatte.
    Cole und Sharon versteckten sich während der Dunkelheit zwischen den unzähligen Elektroautowracks auf der Überführung. An Schlaf war trotzdem nicht zu denken. Sie nutzten stattdessen die Zeit, um den Hinterhalt für die Sicarii zu planen. Keiner von beiden war Sprengstoffexperte, doch Victors Überraschungspäckchen mit Lunte bedurften kaum einer detaillierten Anleitung. Eine Sprengung der Stützpfeiler oder gar der ganzen Brücke war völlig ausgeschlossen. Ihre Überlegungen führten sie zu einer Blockade, welche den Militärkonvoi aufhalten und zum Umweg durch die Großstadtruine zwingen würde, in der ihnen die Einheimischen den Rest geben sollten. Aufgrund der primitiven Zündschnüre mussten sie jedoch bis zur Detonation direkt am Ort des Geschehens bleiben und anschließend in Windeseile flüchten. Cole zog seine Mundwinkel bis zu den Ohren hoch, als Sharon bei der Vorstellung an seine Raserei sofort wieder übel wurde.
    Zu ihrer Verwunderung ließen sich die Sicarii am gesamten Folgetag nicht blicken. Zunächst glaubten sie, die apokalyptische Explosion des Tanklagers hatte einen größeren Effekt erzielt als erwartet. Doch mit jeder vorbeiziehenden Stunde steigerte sich die Sorge, dass die feindliche Armee schon längst an ihnen vorbeigezogen sein könnte. Das Auftauchen der Vorhut in den Morgenstunden des dritten Tages löste beinahe ein Gefühl der Erleichterung aus, endlich aus dem unheimlichen Versteck entkommen zu können.
    Der Hauptstreitmacht fuhr ein Gruppe aus sechs geländegängigen Motorrädern voraus, die sich auf der Brücke gegenseitig dazu anfeuerten, immer höher und weiter über die Wracks zu springen. Dabei übersahen sie glücklicherweise Coles verstaubte Rennmaschine und die beiden Ranger, die sich im Heck eines Kleintransporters versteckt hielten. Sharon rieb sich im Gedanken daran grummelnd die Stirn. Eines der Motocross-Bikes war direkt auf ihrem Dach gelandet, hatte sie dadurch das Gleichgewicht verlieren lassen, wodurch sie mit voller Wucht gegen die Aluminiumwand geschmettert worden war.
    Zehn Minuten später vernahmen Cole und Sharon die schnaufenden Motoren der trägen Einsatzfahrzeuge, die sich schwerfällig durch die Elektroautowracks schlängelten. Um eine möglichst undurchdringliche Barriere zu erschaffen, mussten zum einen ein paar schwere Laster und Busse zusammengeschoben und zum anderen wenigstens ein Teil der Straße aufgerissen werden. Dafür griff Mutter Natur den beiden unter die Arme, denn die Autobahn hatte aufgrund der jahrzehntelangen Temperaturschwankungen tiefe Risse bekommen, in die Sharon mit Leichtigkeit Sprengladungen stopfen konnte. Zumindest den Mannschaftstransportern und Kipplastern, die von den Sicarii bevorzugt bei Sturmangriffen eingesetzt wurden, sollte dadurch die Weiterfahrt unmöglich gemacht werden.
    Cole hatte seinerseits zwei Sattelschlepper präpariert. Einer davon beladen mit einem halben dutzend Elektroautos, der andere noch zur Hälfte mit Kies unter seiner aufgerissenen Plane gefüllt. Zur Seite gekippt dürften beide ein nahezu undurchdringliches Hindernis darstellen.
    Völlig ahnungslos schob sich der Militärkonvoi weiter auf die Brücke. Da Angel bei der Flucht aus Silver Valley eine alternative Route gewählt hatte, war ihr das gesamte Ausmaß der Sicariiarmee verborgen geblieben. Drei Geländewagen mit aufgeschweißten Maschinengewehren führten den Tross an, gefolgt von einer Handvoll Unterstützungsfahrzeugen wie Mannschaftstransportern und Tanklastern. Die Nachhut bildeten drei Baufahrzeuge, darunter der superschwere, zum Belagerungsturm umgebaute Kipplaster aus der Schlacht um Silver Valley, den die Sicarii wieder instand gesetzt hatten.
    Als sie die Fahrer der Vorhut bereits miteinander reden hören konnten, war es endlich so weit. Über Funk abgesprochen entzündeten sie in Windeseile die Lunten und nahmen anschließend die Beine in die Hand. Victors Zeitzünder standen schließlich in dem Ruf, äußerst ungenau zu sein. Es dauerte

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