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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Sharon bemerkten, wichen sie wieder auf die holprige Steppenlandschaft aus, wo sie ihre Geschwindigkeit drosseln mussten, aber Cole ihnen aus Angst um sein Prachtstück nicht zu folgen wagte. Es dauerte jedoch nur kurz, bis Dog im geländegängigen Vulturebuggy zu ihm aufgeschlossen hatte und sie die Sicarii in die Zange nahmen. Auf wenige Meter Entfernung spielte das Geholper kaum noch eine Rolle und eine der beiden Geländemaschinen überschlug sich schon ein paar Sekunden nachdem Kalidas das Feuer eröffnete hatte.
    Gegen eine derartige Feuerkraft war der verbliebene Flüchtling machtlos und versuchte daher sein Glück im Zweikampf mit Cole. Er steuerte auf eine Grasinsel zu, die ihn knapp eine Motorradlänge hoch in die Luft und zurück auf die Straße katapultierte. Im letzten Moment zog Cole mit voller Kraft an seinen Bremsen, wodurch Sharon beinahe kopfüber von ihrem Sitz geschleudert worden wäre, aber auch die Kugeln des Sicarii gefahrlos ein paar Schritte vor ihnen im Asphalt einschlugen. Noch bevor er wieder Gas geben konnte, rauschte bereits der Humvee an ihm vorbei, an dessen Bordgeschütz Caiden nun völlig freies Schussfeld hatte. Unterstützt von Cassidy, die sich mit ihrem Gewehr aus dem Beifahrerfenster lehnte, zerstörte er die flüchtende Geländemaschine, die sich ein halbes dutzend Mal überschlug und anschließend ins Sandbett geschmettert wurde.
    Der Sicarii war mit Sicherheit tot, doch Angel wollte kein Risiko eingehen, stoppte den Geländewagen und überprüfte das persönlich. Zur selben Zeit sammelten sich die anderen neben dem Humvee. Verschwitzt riss Sharon sich den schwarzen Sturzhelm vom Kopf, stolperte ein paar Schritte und übergab sich auf den Asphalt. Cassidy kam ihr sofort zu Hilfe gelaufen, aber sie winkte gereizt ab.
    Cole und Dog zeigten hingegen nicht das geringste Interesse an der Situation, sondern standen sich schnaufend gegenüber. Wie zwei Bullen zur Brunftzeit, kurz davor, den anderen auf die Hörner zu nehmen, starrten sie sich mit geballten Fäusten an. Der Hüne überragte den Motorradfahrer um eine Kopflänge, doch der ließ sich davon keineswegs einschüchtern, obwohl er sich reflexartig auf die Zehenspitzen stellte.
    »Verschiebt das auf später!«, brummte Angel den beiden zu, während sie sich zwischen den Testosteronpaketen hindurchzwängte. »Wie geht's ihr?«
    »Ist nur die Hitze«, keuchte Sharon und richtete sich mit den Händen auf den Knien wieder auf. »Wo kommt ihr auf einmal her? Was ist mit deinen Leuten?«
    Angel steckte ihre Pistole zurück in den Oberschenkelholster und raufte sich durch ihre dunkelbraunen Haare.
    »Die haben sie über die Berge verschleppt, nach Norden. Und die Vultures gehören jetzt zu den Sicarii.«
    »Was? Warum ist er dann hier?«, fragte Cole schuldzuweisend und ließ Dog derweil keinen Moment aus den Augen.
    »Weil er zu uns übergelaufen ist. Seinen Männern hat Jade die Wahl gelassen.«
    »Jade?«, grollte Cole. »Hat sie es etwa zu ihren Leuten geschafft?«
    »Sie ist viel mehr als eine einfache Soldatin«, murmelte Angel. »Wir hatten ein kleines ... Déjà-vu. Aber diesmal hat sie gewonnen.«
    »Und sie hat euch ohne weiteres gehen lassen?«, wollte Sharon misstrauisch wissen.
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, entschied Angel. »Was ist mit dem Konvoi? Wo ist der Rest davon?«
    Cole berichtete ihr von der Explosion, aufgrund derer sie bereits während der Nacht zum Schlachtfeld geeilt waren. Bei ihrer Ankunft hatten sie nur die rauchenden Wracks vorgefunden, kurz bevor sie das Jagdkommando der Sicarii entdeckte.
    Gemeinsam kehrten sie zu den qualmenden Überresten zurück und suchten nach Anhaltspunkten für den Verbleib ihrer Freunde. Mehrere gepanzerte Pick-ups waren zu Verteidigungsstellungen zusammengeschoben worden, hinter denen sich erschossene Ranger und von der Explosion entstellte Sicarii befanden, die jedoch keine Schusswunden aufwiesen. Unter ihren getöteten Kameraden entdeckten sie Steven, den dunkelhäutigen Arzt und früheren Assistenzchirurgen aus Silver Valley. Vermutlich wollte er den eingekesselten Männern zu Hilfe eilen oder Verwundete von der Front bergen und wurde dabei selbst Opfer eines Kopfschusses. Respektvoll kreuzte Angel ihm beide Hände über der Brust und schloss seine Augen, bevor sie ihre Untersuchung fortsetzte.
    Bei genauerer Betrachtung der Fahrzeugwracks zeichnete sich das deutliche Bild einer Defensivschlacht ab, während der sich die Ranger immer weiter nach Norden

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