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Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert

Titel: Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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sagte Vincent und sah mich gespielt ernst an.
    Ich schaute runter zu meinen Händen. »Du hast gesagt, dass es eine Weile dauert, bis du dich erholt hast von ... was auch immer. Wann bist du wieder auf den Beinen?«
    »Das kommt immer ein bisschen darauf an, in welchem Zustand man zu ruhen beginnt. Ich war nicht verletzt, also werde ich heute Abend wieder ganz der Alte sein. Besser als der Alte sogar.«
    Natürlich sagte er das nur, um mich aufzuheitern, aber er sah dabei so erschöpft aus, dass er mir richtig leidtat. »Oh, Vincent.«
    »Kate, es ist wirklich nicht schlimm. Ich bin sogar ganz froh, mich ein wenig auszuruhen. So kann ich ein bisschen auftanken, schließlich sind jetzt wieder ein paar schlaflose Wochen angesagt.«
    Weil sich auf meiner Stirn ein paar Falten abzeichneten, sprach er nicht weiter davon. »Wir müssen nicht jetzt darüber reden. Mach dir einfach keine Sorgen um mich. Ich bin derjenige, der besorgt ist. Wie geht es dir?«
    Ich verdrehte die Augen und musste lachen. »Na, da du gerade keine Beruhigungsenergie strömen lässt und ich trotzdem weder in Panik ausgebrochen noch schreiend davongerannt bin, lässt das wohl nur einen Schluss zu: Mir geht es ziemlich gut.«
    »Ich sag’s ja: einfach verblüffend«, wiederholte er.
    »Jetzt reicht’s aber mal mit den Komplimenten«, zog ich ihn auf. »Spar sie dir für das nächste Opfer auf, das du in deinen Bann ziehst.«
    Vincents Lachen erstarb, als sich die Tür öffnete. Jean-Baptiste schritt ins Zimmer, dicht gefolgt von Gaspard.
    »Kate, würdest du jetzt bitte zu Charlotte und den anderen gehen?«, bat mich Vincent sanft. »Kommst du noch einmal kurz bei mir vorbei, wenn sie dir sagen, dass du gehen darfst? Bitte?«
    Gaspard begleitete mich zur Tür. »Sie sind in der Küche«, sagte er und deutete auf das andere Ende des Korridors. Er ließ mich dort stehen und schloss die Tür hinter sich.
    Ich folgte dem Geruch von frisch gebackenem Brot, bis ich vor der Schwingtür stand. Dann zögerte ich. Nervös nahm ich einen tiefen Atemzug, drückte sie auf und ging hinein. Die versammelte Mannschaft saß um einen gigantischen Eichentisch. Alle hoben gleichzeitig die Köpfe und warteten ab, was ich als Nächstes tun würde.
    Ambrose brach das Eis. »Tritt ein, Menschenkind!«, sagte er mit vollem Mund und unverkennbarer Star-Trek- Stimme.
    Charlotte und Charles lachten und Jules winkte mich auf einen freien Platz neben sich. »Du hast also dem Zorn von Jean-Baptiste standgehalten«, stellte er fest. »Sehr mutig.«
    »Sehr dumm von ihr, hierherzukommen«, fügte Charles hinzu, ohne dabei von seinem Teller aufzusehen.
    »Charles!«, empörte sich Charlotte.
    »Na, stimmt doch!«, verteidigte sich Charles.
    »Was hättest du denn gern, meine Liebe?«, ertönte plötzlich eine mütterliche Stimme.
    Hinter mir stand eine mollige Frau mittleren Alters, die eine Schürze trug. Sie hatte zarte rosige Wangen und ihr schon leicht ergrautes blondes Haar war zu einem Dutt gebunden.
    »Jeanne?«, fragte ich.
    »Ja, meine liebe Kate«, antwortete sie. »Die bin ich. Ich habe schon von deiner ereignisreichen Nacht gehört. Schade, dass ich dich jetzt erst treffe, aber im Gegensatz zu den anderen hier brauche ich meinen Schlaf.«
    »Also sind Sie kein ...«, ich verstummte.
    »Nein, sie ist keine von uns«, sagte Jules. »Aber Jeannes Familie arbeitet schon seit einer ganzen Weile für Jean-Baptiste. Seit ...«
    »Über zweihundert Jahren«, vervollständigte Jeanne seinen Satz, während sie einen Haufen Rührei auf Ambroses Teller schaufelte. Er lächelte sie verführerisch an und sagte: »Heirate mich, Jeanne.« Dann küsste er die Hand, mit der sie den Servierlöffel hielt. »Träum weiter«, lachte sie und schlug ihm spielerisch mit dem Löffel auf die Finger.
    Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und sah an die Decke, als müsste sie sich an ein Gedicht erinnern, das sie vor langer Zeit auswendig gelernt hatte. »Mein Urururgroßvater — und noch ein paar ›urs‹ mehr — war Monsieur Grimod de La Reynières Hausdiener. Sie zogen zusammen in den Krieg unter Napoleon. Diesem Vorfahren, der damals erst fünfzehn war, rettete Monsieur Grimod seinerzeit das Leben, indem er ihn aus der Flugbahn einer Kanonenkugel stieß, die für ihn selbst dann den Tod bedeutete. Es war eine gute Sache, dass dem Jungen daran gelegen war, die Leiche des Monsieurs aus Russland zu überführen, um ihn hier zu beerdigen. Dadurch war er bei ihm, als Monsieur drei Tage später

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