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Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert

Titel: Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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an.
    »Allen geht’s gut. Charles’ Körper liegt in seinem Zimmer. In ein paar Tagen ist er so gut wie neu. Und Charlotte ist erleichtert, weil er jetzt hier zu Hause ist und heilen kann.« Er machte eine Pause. »Die Einzige, um die ich mir Sorgen mache, bist du.«
    Ich versuchte, all das, was ich gesehen, und das, was er gerade gesagt hatte, in Einklang zu bringen und es ganz rational zu betrachten. Es klappte nicht. Alles in meinem Inneren sträubte sich dagegen. Ich rutschte weg von ihm, löste meine Hand aus seiner. Ich konnte ihn nicht ansehen.
    »Wie kannst du nur so leben?«, fragte ich endlich, meine Stimme zitterte.
    »Ich hatte ziemlich lange Zeit, mich daran zu gewöhnen«, antwortete er und kaute auf seiner Unterlippe herum.
    »Wie lange genau?« Ich klang leer. Ich wusste, dass Vincent mir aus gutem Grund ein paar Details vorenthielt, aber es ärgerte mich, dass ich immer noch so wenig über ihn wusste.
    »Darüber willst du jetzt sprechen?«, fragte er seufzend.
    »Darüber muss ich jetzt sprechen«, erwiderte ich leise.
    »Ich wurde 1924 geboren.«
    Ich rechnete. »Du bist also siebenundachtzig.«
    »Nein, ich bin neunzehn. Ich bin 1942 gestorben. Vor einem Jahr habe ich das letzte Mal jemanden gerettet, deshalb bin ich gerade neunzehn. Das höchste Alter, das ich je erreicht habe, war dreiundzwanzig. Ich war nie verheiratet, habe keine Kinder. Ich habe nie etwas erlebt, das Grund dafür böte, mich viel älter zu fühlen, als ich gerade bin.«
    »Aber du hast siebenundachtzig Jahre ins Land ziehen sehen. Du hast siebenundachtzig Jahre lang gelebt.«
    »Wenn du das Leben nennen möchtest ...«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Dabei ist es nur eine Art Tauschgeschäft. Ich darf den Schutzengel mit Todessehnsucht spielen und als Gegenleistung bekomme ich ein bisschen Unsterblichkeit.« In seiner Stimme lag etwas, das fast bitter klang. Vielleicht war es Selbstmitleid.
    Er versuchte zu lächeln, dann sah er mich flehend an. »Bitte, Kate, lass uns ein andermal weiter darüber sprechen. Dieser Tag war schon hart genug für dich. Ich möchte dich nicht mit noch mehr Science-Fiction durcheinanderbringen.«
    Ich nickte. Er streichelte mir zärtlich übers Haar und ich zuckte zusammen. »Was ist los, Kate? Sprich doch mit mir.«
    In meinem Kopf jagten sich die Gedanken. Irgendwann sah ich ihm fest in die Augen und wappnete mich. Damit ich die schwierigen Worte über die Lippen bringen konnte.
    »Ich will ehrlich zu dir sein. So etwas habe ich noch nie empfunden. Noch nie ...« Ich starrte an die Decke, auf der Suche nach etwas, das mir die Stärke geben würde, weiterzusprechen. Aber dort war nichts. Ich stieß einen tiefen Seufzer aus, bevor ich ihm wieder in die Augen sehen konnte. »Ich habe noch nie so tiefe Gefühle für jemanden gehabt. Wenn ich noch mehr zulasse ...«
    Vincent wirkte insgesamt gefasst, doch in seinen Augen spiegelte sich die Qual, die in ihm wüten musste. Er wusste, was er gleich hören würde.
    Ich zwang mich, weiterzusprechen. »Ich kann mir nicht vorstellen, so einen Tag wie heute regelmäßig erleben zu müssen. Und wenn es irgendwann mal dich trifft, wird das ja nur umso schlimmer für mich sein. Der Gedanke, dich wieder und wieder sterben zu sehen, ist unerträglich. Das alles erinnert mich viel zu sehr an den Tod meiner Eltern.«
    Meine Stimme versagte und ich fing an zu weinen. Vincent wollte näher zu mir rücken, aber ich streckte einen Arm aus. »Ich könnte so nicht leben, auch nicht, wenn ich dich irgendwann richtig lieben würde. Dieser ständige Schmerz, diese ständige Trauer. Selbst das Wissen, dass du wieder auferstehst oder wie immer ihr das nennt, ist keine Entschädigung für den Schmerz, den dein Tod wieder und wieder verursachen wird. Das kannst du nicht von mir verlangen. Ich kann das nicht.«
    Ich stand abrupt auf, wischte mir die Tränen weg und stolperte zur Tür. Er folgte mir schweigend durch den Korridor in die Eingangshalle. Reglos stand er da, während ich meinen Mantel von der Bank nahm und dann erfolglos an der Türklinke riss. Vincent öffnete mir die Tür, legte mir dann sanft eine Hand auf die Schulter und drehte mich zu sich.
    »Kate, sieh mich an.« Ich konnte nicht. »Ich kann dich verstehen«, sagte er.
    Ich sah auf, unsere Blicke trafen sich. Seine Augen waren hohl. Leer.
    »Es tut mir leid, dass ich dir so viele Sorgen bereitet habe«, flüsterte er und ließ seine Hand sinken.
    Ich wandte mich von ihm ab und ging, solange ich dazu

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