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Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert

Titel: Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Besatzer bei Laune zu halten und gnädig zu stimmen, wurde von unserem Dorf erwartet, sie mit Lebensmitteln, Getränken und anderen Gütern zu versorgen. Und dann gab es noch andere, inoffizielle Dienste, die sie verlangten.«
    Es war nicht zu überhören, wie wütend dies Vincent auch jetzt nach so langer Zeit noch machte. Ich blieb still, denn es musste schwer sein für ihn, über diese schmerzvollen Erinnerungen zu sprechen.
    »Meine Eltern und ich waren zum Abendessen bei Hélène, als zwei betrunkene deutsche Offiziere auftauchten und Wein verlangten. Hélènes Vater erklärte ihnen, dass sie bereits ihren gesamten Weinvorrat abgegeben hätten, dass nichts mehr da wäre, das sie ihnen anbieten könnten.
    ›Das werden wir ja sehen!‹, sagte einer von ihnen. Sie zückten ihre Waffen und verlangten von Hélène und ihrer jüngeren Schwester, sich auszuziehen. Ihre Mutter stürmte auf die beiden Offiziere los und protestierte lautstark. Sie zögerten nicht lange und erschossen sie. Dann erschossen sie meine Mutter, die aufgesprungen war, um ihrer Freundin zur Hilfe zu eilen. Als Nächstes brachten sie meinen Vater um.
    Hélènes Vater war ins Nebenzimmer gerannt, um sein Jagdgewehr zu holen, das er dort versteckt hatte. Doch bevor er überhaupt auf sie zielen konnte, nahm es ihm einer der Deutschen ab und schoss ihm ins Bein. Der andere schlug mit dem Knauf seiner Pistole nach mir, als ich mich auf ihn stürzte. Sie töteten uns nicht. Sie fesselten uns nur und zwangen uns, dabei zuzusehen, wie sie über Hélène und ihre Schwester herfielen. Hélène wehrte sich. Deshalb erschossen sie auch sie.« Vincents Stimme brach, sein Blick war hart wie Stein.
    »Sie ließen uns drei zurück, damit wir die Toten begraben konnten. Ich bot Hélènes Vater an, bei ihnen zu bleiben und für sie zu sorgen, doch beide bestanden darauf, dass ich loszog und unsere Peiniger zur Strecke brachte. Noch in jener Nacht schloss ich mich dem Marquis an.«
    »Dem Widerstand«, sagte ich.
    Er nickte. »Dem ländlichen Zweig des Widerstands. Wir versteckten uns tagsüber in den Wäldern, um bei Nacht in die Lager der Deutschen zu schleichen und dort Waffen und Proviant zu klauen — und so viele von ihnen zu töten, wie wir konnten. Ein Kumpel und ich wurden dann bei Tag verhaftet, weil man uns verdächtigte, an einem Überfall auf ein Waffenlager beteiligt gewesen zu sein, der in der Nacht zuvor stattgefunden hatte. Ich war in diesen Überfall nicht verwickelt, aber mein Kumpel hatte ihn organisiert. Sie hatten zwar nichts gegen uns in der Hand, wollten aber, dass einer von uns dafür bezahlte. Mein Kumpel hatte eine Frau und ein Kind. Ich hatte niemanden. Also gestand ich und wurde auf dem Marktplatz öffentlich hingerichtet, als Warnung für die anderen Dorfbewohner.«
    »Oh, Vincent«, entfuhr es mir und ich schlug mir entsetzt die Hände vor den Mund.
    »Schon gut«, sagte er sanft, nahm meine Hände, legte sie wieder in meinen Schoß und sah mir fest in die Augen. »Ich bin ja noch da, oder etwa nicht?«
    Er fuhr fort: »Über den Vorfall wurde in der Zeitung berichtet und Jean-Baptiste, der gerade bei Bekannten in der Nähe wohnte, kam in das kleine Krankenhaus, wo ich aufgebahrt lag. Er behauptete, mit mir verwandt zu sein, durfte meine Leiche mitnehmen und kümmerte sich um mich, bis ich zwei Tage später aufwachte.«
    »Woher wusste er, dass du einer von ihnen bist?«
    »Jean-Baptiste hat eine Gabe. Er hat so eine Art Radar, mit dessen Hilfe er erkennen kann, wo sich gerade jemand in einen Untoten verwandelt. Er kann die Aura sehen.«
    »Ist das so ein esoterisches Ding?«, fragte ich skeptisch.
    Vincent lachte. »Ja, so ähnlich. Er hat mal versucht, mir das zu erklären. Die Aura eines Revenants hat eine ganz andere Farbe und andere Schwingungen als die eines Menschen. Schon kurz nach ihrem ersten Tod kann Jean-Baptiste Revenants über mehrere Kilometer Entfernung erkennen. Es sieht dann so aus, als würde an der Stelle ein Laser in den Himmel strahlen. So hat er auch Ambrose ein paar Jahre später gefunden, nachdem sein amerikanisches Bataillon auf einem Schlachtfeld in Lothringen niedergemetzelt worden war. Jules ist im Ersten Weltkrieg gestorben, die Zwillinge im Zweiten und Gaspard Mitte des neunzehnten Jahrhunderts während eines Kriegs zwischen Frankreich und Österreich.«
    »Gaspard war Soldat?«
    Vincent lachte. »Überrascht dich das etwa?«
    »Ist der nicht ein bisschen zu nervös für ein Gefecht?«
    »Er war Dichter

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