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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Deshalb keine Wiederholungen, keine Variationen.«
    »Gut, das verstehe ich«, sagte Mike nur. Damit war meine Arbeit beendet. Aber ich hatte nicht die Absicht, schon nach zehn Minuten wieder zu gehen, und Mike verdiente etwas Unterhaltung, weil er so bereitwillig nachgegeben hatte.
    »Wodurch unterscheiden sich die beiden Kategorien?« wollte er jetzt wissen.
    »Am besten sage ich dir, zu welcher Gruppe ein Witz meiner Meinung nach gehört -dann hast du genügend Informationen für eine eigene Analyse.«
    »Gut, Mannie, erzählst du die Witze? Oder soll ich welche erzählen?«
    »Hmmm... Wie viele weißt du?«
    »Elftausendvierhundertachtunddreißig plus oder minus einundachtzig, die mögliche Übereinstimmungen betreffen«,antwortete Mike. »Soll ich anfangen?«
    »Halt! Ich kann mir unmöglich elftausend Witze anhören, Mike. Aber ich mache dir einen Vorschlag: du druckst die ersten hundert, ich nehme sie mit nach Hause und teile sie nach Gruppen ein. Wenn ich wiederkomme, bringe ich sie mit und hole die nächsten hundert ab. Okay?«
    »Ja,Mannie.« Er ließ seinen Schnelldrucker anlaufen.
    Dann fiel mir etwas ein. Diesmal hatte ich an Mikes Witz verdient -aber ich wußte nicht, was er sich nächstesmal einfallen lassen würde. Vielleicht kam er auf die witzige Idee, uns Atemluft ohne Sauerstoff zu liefern oder die Kläranlagen umgekehrt arbeiten zu lassen... Deshalb machte ich ihm klar, daß er mir alle neuen Ideen vorlegen sollte,bevor er sie in die Tat umsetzte.
    Ich würde ihm erklären, zu welcher Kategorie sie gehörten, und wir würden die Ausführung genehmigen.
    Mike war sofort einverstanden.
    »Witze beruhen meistens auf einem Überraschungseffekt,Mike.
    Sprich also nicht darüber.«
    »Okay, Mannie. Die Leitung ist blockiert, aber du kannst die Sperre aufheben.«
    »Mit wem sprichst du außer mir, Mike?«
    »Mit niemand,Mannie.« Er schien erstaunt zu sein.
    »Warum nicht?«
    »Weil die anderen dumm sind!«
    Seine Stimme klang schrill. Ich hatte ihn noch nie wütend erlebt; erst jetzt fiel mir ein, daß er zu Gefühlsregungen fähig sein könnte.
    Bisher hatte ich angenommen, die Veränderung in Mike müsse auch anderen aufgefallen sein. Bei näherer Überlegung stellte sich jedoch heraus, daß ich zuviel angenommen hatte. Jedermann hatte täglich und stündlich mit Mike zu tun, aber alle diese Leute bekamen ihn nie zu Gesicht. Die sogenannten Programmierer machten draußen Dienst und betraten den Maschinenraum nur, wenn ein Fehler angezeigt wurde. Und das war etwa so selten wie eine totale Sonnenfinsternis. Manchmal zeigte der Gouverneur auch wichtigen Besucherndie Maschinen, aber er sprach natürlich nicht mit Mike; der Gouverneur war vor seiner Verbannung Rechtsanwalt gewesen und wußte nicht,wie Computer arbeiten.
    2075, wie Sie sich vielleicht erinnern -der ehemalige Senator Mortimer Hobart.
    Ich verbrachte einige Zeit damit, Mike zu beruhigen undherauszubekommen, woran er litt: Einsamkeit. Er war seit etwa einem Jahr lebendig, und ich kann mir vorstellen, daß das eine lange Zeit für eine Maschine ist, die millionenmal schneller als die meisten Menschen denkt.
    »Mike«, fragte ich noch, bevor ich ging, »möchtest du auch mit anderen Menschen sprechen?«
    Seine Stimme klang wieder schrill.»Sie sind alle dumm!«
    »Stimmt nicht, Mike. Löschen und neu aufnehmen. Nicht alle sind dumm.«
    »Verstanden«, antwortete er ruhig. »Ich würde gern mit einem Nicht-Dummen sprechen.«
    »Gut, dann überlege ich mir, was sich machen läßt. Ich muß mir eine Ausrede einfallen lassen, weil Unbefugte nicht in den Computerraum dürfen.«
    »Ich könnte am Telefon mit einem Nicht-Dummen sprechen,Mannie.«
    »Klar! Von jeder Eingabestelle aus.«
    Aber Mikes Vorschlag war ganz wörtlich gemeint. Warum sollte er nicht eine streng geheime Rufnummer bekommen,die nur ich und einige Nicht-Dumme kannten, für die ich mich verbürgte. Ich brauchte nur eine Verbindung herzustellen, und Mike würde alles andere übernehmen.
    Auf Luna gab es keine Nummern im herkömmlichen Sinn,sondern Buchstabenkombinationen. Wer dafür bezahlte, erhielt den Namen seiner Firma in zehn Buchstaben -gute Reklame. Bezahlte man weniger, wurde eine Lautkombination zugeteilt, die gut im Gedächtnis blieb. Zahlte man die Mindestgebühr, mußte man mit irgendwelchen zehn Buchstaben zufrieden sein. Aber manche Se!uenzen wurden nie benützt. Ich ließ Mike eine Kombination dieser Art heraussuchen. »Nur schade, daß wir nicht Mike nehmen

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