Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Almantis«, antwortete sie mit einem entschuldigenden
Lächeln.
»Das ist doch untergegangen«, wunderte sich Gerrit.
»Du bist wirklich ein Strohkopf, du meinst Atlantis«, erklärte Holly freundlich.
»Almantis ist ein Planet.«
»Klar!«, freute er sich. »Hab mich auch schon gefragt, wo sie so lange überwintert
hat.«
Seine Freunde verdrehten die Augen, Suni sah ihn irritiert an.
»Keine Angst! Unser Kurzer ist zwar manchmal etwas sonderbar, aber nicht
gefährlich, jedenfalls meistens nicht«, beruhigte Adrian sie.
Gerrit strahlte ihn an und fragte sie dann: »Wie kommt es denn, dass du unsere
Sprache sprichst?«
»Marú, die hier gelebt haben, siedelten vor ewig langer Zeit auf Almantis und
bildeten ihre eigene Kolonie. Die wurde so groß, dass ihre Sprache bald neben
Almans ebenfalls gelehrt wurde. Aus dieser Kolonie stammen auch unsere wenigen
Magier. Ihre Magie nimmt aber zusehends ab. Ohne magische Kugeln oder die
Reisekristalle bringen sie nicht mehr viel zu Stande.«
Im Laufe des Gesprächs wurde deutlich, dass Suni erstaunlich gut über die
Rhan Bescheid wusste. Sie erwähnte nebenbei immer wieder Rantaris und Dämonen,
erntete damit jedoch nur verständnislose Blicke der Jugendlichen.
Schüchtern fragte sie an, ob sie wohl ein paar Tage bleiben könne, bevor sie die
Rückreise antrat.
Die Freunde fanden nichts, was dagegen sprach. Aeneas war nicht da, und notfalls
konnte man sie immer noch als Schulfreundin ausgeben.
Adrian durfte sein Zimmer verlassen, wurde aber im Laufe des Tages zusehends
verdrießlicher, weil ständig einer seiner Kameraden um ihn herumwuselte. Am
Abend war er nahe dran, einen Mord zu begehen.
Sie saßen alle an einem Tisch und warteten auf Lennart. Der betrat mit ein paar
Freunden den Raum, unterhielt sich noch eine Weile mit ihnen und wandte sich
dann seiner Mannschaft zu.
Er setzte sich zu ihr und grinste freundlich in die Runde. »Na, schon Ideen für
einen kleinen Racheakt?«
»Wenn wir sie gar nicht verletzen dürfen, wird das schwierig«, erwiderte Anna.
»Meinst du, Aeneas nimmt das wörtlich, Lennart?«, fragte Erik.
»Da kannst du einen drauf lassen. Das ist ganz wörtlich zu nehmen.«
»Also meinetwegen müssen wir gar nichts machen«, erklärte Adrian zum allgemeinen
Erstaunen. »Ich meine vierzehn Tage Strafdienst sind okay. Bevor wir
noch Ärger mit Aeneas kriegen, können wir´s auch lassen.«
Sein Trainer winkte kurz ab. »Du glaubst doch nicht, dass ich einfach so hinnehme,
dass diese Heinis sich an einem meiner Schützlinge vergreifen. Da bist du
aber schiefgewickelt. Ich weiß im Übrigen, wie ich´s mache.« Er lächelte in die
gespannten Gesichter.
»Nun sag schon, wie«, forderte Holly ihn ungeduldig auf.
Lennart lehnte sich zurück. »Mein Vater sagt immer, man muss die Leute da
treffen, wo es am meisten weh tut.«
Gerrit riss entsetzt die Augen auf. »In die Weichteile? Glaubst du, Aeneas
meinte das nicht mit Verletzung. Ich weiß ja nicht.«
Der schüttelte lachend mit dem Kopf. »Das meine ich nicht, Kurzer. Ich meine
das mehr im übertragenen Sinne.«
»Oh?!«, erwiderte der mit einem Gesichtsausdruck, der verriet, dass er gar
nichts verstand.
Martin, ein Custor aus Ralfs Mannschaft, näherte sich mit süffisantem Grinsen
dem Tisch.
Lennarts Augen blitzten auf, und mit verschwörerische Stimme raunte er: »Wir
treffen uns heute Abend gegen zehn Uhr im Reiseraum. Dann besprechen wir
unsere ...«
Der Custor stand am Tisch.
»Angelegenheit«, vollendete er und erhob sich. »Bis später!«
Martin, in dunkelblauer Hose mit rotem Hemd und knallgelber Krawatte nickte
grüßend. »Wie schön, dich auch zu sehen, Adrian. Hast dich ja rargemacht in den
letzten Tagen.«
»Ich werde mich gleich noch rarer machen, wenn du nicht wieder verschwindest«,
erwiderte der mit einem Lächeln.
Erik sah Martin fragend an. »Sag mal, hat dein Vater Beziehungen zur Post?
Kriegst du deine Krawatten en gros?«
»Ich mag es halt gern etwas farbenfroher«, antwortete der. »Farbe bringt Freude
ins Leben, sagt meine Mutter immer.«
Adrian nickte bedächtig. »Ich seh es vor mir: Die kriegt Martin und natürlich
erst mal ‘nen gewaltigen Schrecken, behängt das Kind dann einfach so bunt, dass
keiner mehr auf das dämliche Gesicht in der Farbenpracht achtet. Genial, deine
Mama!«
»Du findest dich wohl richtig witzig, was?«, fragte der. Seine Wangen zierten
rote Flecken.
»Och Gott, es geht so«, gab Adrian
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