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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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können. Wer weiß, vielleicht würde er am Ende auch mich umbringen ... nein, lynchen lassen. Rhavîn ...
    „Ehrenwerter Jarl, Grímmaldur.“ Auriel erhob sich, versuchte, die johlende Masse zu übertönen. „Ich muss Euch um etwas bitten!“ Auriel wollte sich dafür einsetzen, dass Rhavîn ein normales Begräbnis erhalten sollte, doch wurde sie jäh unterbrochen.
    Ein gellender Schrei erhob sich über dem Dorf, gefolgt von dem Sirren etlicher Bogensehnen. Nur einen Herzschlag später zischten unzählige Brandpfeile durch die Nacht.
    „Brandpfeile!“, schrie jemand.
    Plötzlich sprangen Männer und Frauen auf. Sie griffen nach ihren Waffen, schrien laut durcheinander.
    „Wir werden angegriffen!“
    „Hilfe!“
    „In die Häuser!“
    „Kinder, flieht!“
    „Angriff! Für Jarl Grímmaldur!“
    Die Pfeile fauchten durch die Dunkelheit, schlugen prasselnd auf die Gebäude Dragelunds ein. Die trockenen Reetdächer fingen sofort Feuer, auch einige der Holzdächer wurden beschädigt.
    Auch über der Festtafel regneten viele Pfeile nieder. Während einige auf den langen Tischen zersplitterten oder in den weichen Wiesenboden schlugen und erloschen, trafen die übrigen die Gäste des Festes. Schmerzensschreie mischten sich in den schrillen Klang eines Kriegshorns, Stimmen überschlugen sich, hallten verzerrt durch die Nacht.
    Auriel sah die rot glühenden Lichter auf sich zuschnellen wie einen Schwarm dämonischer Glühwürmchen. Flink rollte sie sich unter die Festtafel, nur einen Herzschlag später schlugen die brennenden Geschosse rund um sie herum ein.
    „Zu den Waffen!“, gellte jemand. Mehrere Füße rannten an Auriel vorüber. Schwere Stiefel gruben sich in den weichen Boden, zertraten manch glimmenden Pfeil.
    „Zum Angriff!“
    In Panik rannten Männer, Frauen und Kinder durcheinander. Wenige versteckten sich unter Tischen und Bänken, manche suchten ihr Heil in der Flucht. Die meisten griffen mutig nach ihren Waffen, riefen zum Angriff. Alte Recken und erfahrene Krieger versuchten, die Kämpfer zu einen, mühten sich, einen Überblick über die Lage zu gewinnen.
    Die Getroffenen schrien schrill auf, stürzten zu Boden. Etliche Menschen verloren in dem Hagel der brennenden Geschosse ihr Leben. Unmittelbar neben Auriel schlug ein Mann hart auf die Erde. Blut floss über seine Lippen, mehrere Pfeile staken aus seinem Rücken.
    Die Dunkelelfen! , schoss es durch Auriels Gedanken. Sie erschauderte, Angst ließ ihre Atmung flattern. Plötzlich hallten Rhavîns Worte durch ihren Kopf. Sagte er mir nicht, dass sein Fürst eine Heerschar entsandt hatte, um ihm zu folgen? Die Zauberin schreckte auf. Abermals sirrten brennende Pfeile heran, Dutzende Pfeilspitzen durchschlugen das massive Holz der Tischplatte. Auriel duckte sich instinktiv, suchte mit panischem Blick nach einem Ausweg.
    Grímmaldur rief indes seine Männer zu sich. Er riss sein Schwert aus der Scheide und wies seine Gefolgsleute an, die Gegend zu durchkämmen. Doch noch bevor seine Krieger dem Befehl Folge leisten konnten, zischten erneut Brandpfeile über den schwarzen Himmel. Die spitzen Geschosse prasselten auf die Rüstungen der Menschen, ließen Trinkhörner und Bierkrüge zerplatzen, durchschlugen Fässer und Helme und rissen tiefe Verletzungen, wo immer sie auftrafen.
    „Sie kommen aus den Wäldern!“, schrie jemand. Sofort rannten einige Bewaffnete los, um die nahen Wälder zu erreichen.
    Auriel duckte sich instinktiv. Erneut durchschlugen einige der Pfeile die Tischplatte, schon züngelten Flammen aus dem Holz über ihr. Eines der Geschosse schlug dicht neben der Zauberin in den Boden und erlosch. Flink ergriff Auriel den hölzernen Schaft, löste ihn aus der Erde. An der schwarzen Farbe und der filigranen Beschaffenheit des Pfeils erkannte Auriel zweifellos, dass es sich bei den Angreifern um Dunkelelfen handelte. Entsetzt ließ sie den Pfeil fallen als hätte sie sich verbrannt.
    Rhavîn sagte mir doch, dass der Fürst Rache schwören würde, sollten er und Nymion den Auftrag nicht ausführen können. Todesangst waberte durch ihre Gedanken, ihr Herz schlug schneller. Natürlich! Rhavîn sprach von der Armee ... ich erinnere mich genau. Sie soll Dragelund überrennen. Und er meinte, dass sie ein oder zwei Tage nach ihm aufgebrochen ist. Und nun ist sie hier! Bei den Göttern! Wer weiß, was die Dunkelelfen mit mir machen, wenn sie mich finden. Ich muss entkommen, sonst wird der Fürst der Sícyr´Glýnħ mich töten lassen. Entsetzliche

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